100 Jahre nach der Aufhebung der Reichsabtei, 1906, kehrten die Benediktiner nach Kornelimünster zurück. Die Gebäude der alten Abtei standen nicht mehr zur Verfügung, daher wurde bis 1908 ein neues Klostergebäude oberhalb der alten Ortslage an der Straße von Kornelimünster nach Oberforstbach errichtet.
In den zwei- bis dreigeschossigen Sichtziegelbau zogen drei Mönche, die aus der Abtei Merkelbeek unweit von Brunssum an der niederländischen Grenze stammten. Die Mönche betätigten sich zunächst in der Seelsorge der umliegenden Pfarrgemeinden. Ab 1948 kam als weitere Aufgabe eine Realschule, an die ein Internat angegliedert war, hinzu.
In den Jahren 1951-1956 entstand eine großräumige Kirche, die in der Tradition des Benediktinerordens den Typus einer dreischiffigen Pfeilerbasilika verkörpert, in der Formensprache jedoch die Nüchternheit zeitgenössischer Architektur aus den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts zeigt. Der gesüdeten Kirche ist im Norden ein Atrium vorgelagert. Im Jahr der Fertigstellung - 1956 - entstand der Glasgemäldezyklus für die Fenster der Kirche. Die Fenster, die zu den Hauptwerken des Glasmalers Ernst Jansen-Winkeln gehören, zeigen Szenen aus der Geschichte des Benediktinerordens und insbesondere aus der Geschichte der alten Abtei Kornelimünster. Auch das Patrozinium der Kirche nimmt auf die Ortstradition Bezug; die Kirche wurde Benedikt von Aniane und Papst Kornelius geweiht, jenem Abt, unter dem der Benediktinerorden im Jahre 817 in Aachen und Kornelimünster ein wichtiges Reformkonzil abhielt, und jenem Papst, dessen Reliquien in der alten Abteikirche verehrt werden.
Mit der Angliederung von Schule und Internat wie auch mit der Errichtung der großen Kirche erlebte das Kloster einen deutlichen Bedeutungszuwachs. 1953 wurde es zur Abtei erhoben und erhielt die Erlaubnis, zur Erinnerung an die alte, 1802 aufgelöste Abtei den Titel Reichsabtei zu führen. Eine Rechtsnachfolge ist gleichwohl nicht vorhanden, doch steht die neue Abtei in einer Titel- und Ehrennachfolge zu ihrer Vorgängerin, was sich auch in der Weiterverwendung des alten Abteiwappens ausdrückt.
1988 wurden die Schule und das Internat aufgelöst. Das Gebäude wurde als „Haus der Glaubensbegegnung“ für Klosterexerzitien und Glaubensseminare genutzt, bis es im Jahre 2010 an private Investoren verkauft wurde.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland; Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft (Hrsg.) (2009)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 1: In 8 Etappen von Wuppertal-Beyenburg über Köln nach Aachen/Belgien. Köln (4. Auflage).
Abteikirche Sankt Benedikt von Aniane und Sankt Kornelius
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