Patrozinium: Petrus und Suitbertus. Orden: Reichsstift (Männerkloster / Frauenkloster). Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200): Um 695 schenkte Plektrud, die Gattin des Hausmeiers Pippin II., dem vor den Brukterern geflohenen angelsächsischen Missionar Suitbert die Rheininsel, auf der dieser ein Mönchskloster gründete, sich dorthin zurückzog und 713 starb. Es muß von Angelsachsen besiedelt gewesen sein, da es sich noch 731 im Besitz der Erben Suitberts befand. Durch König Ludwig III. (der Jüngere) erhielt die Abtei vor 877 Königsschutz. Zum Jahre 904 sind fünf abhängige „cellulae“ bezeugt: Kierst, Ilverich, Gellep, Himmelgeist (Itter?) und Mettmann. Der Konvent erscheint spätestens 1050 in ein Kanonikerstift unter der Leitung eines Propstes umgewandelt; um diese Zeit wurde auf der Insel auch die kaiserliche Pfalz errichtet. Im Hochmittelalter zählte das Stift 30 Kanonikate mit einer mittelmäßigen Ausstattung (Engels 2006) Gegründet um 695 (Stift), aufgehoben 1803 (Bönnen / Hirschmann 2006).
Seit dem Jahr 1967 trägt Sankt Suitbertus den Ehrentitel einer Basilica minor („kleinere Basilika“). Diese an die vier „großen“ Basilicae maiores in Rom angelehnte Auszeichnung wird seit dem 18. Jahrhundert vom Papst der römisch-katholischen Kirche als besonderer Ehrentitel an bedeutende Kirchengebäude verliehen. In Deutschland gibt es 78 Basilicae minores (Stand 2023).
Zu der reichhaltigen Ausstattung der Stiftskirche zählt neben dem aufwendig gestalteten Suitbertusschrein - eine der wertvollsten Goldschmiedearbeiten des 13. Jahrhunderts - der Korpus eines ehemaligen Kruzifixes. Der erhaltene Korpus Christi aus der Zeit um 1500 ist heute auf einem modernen Goldgrund von Bernd Bramlage aufgebracht. Er befindet sich in der nördlichen Nebenapsis der Marienkapelle und ist dort als Retabel über dem Altar aufgestellt (Rheinischer Verein 2005).
(Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2005 / LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2023)
Hinweis Die Stiftskirche St. Suitbertus ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereichs Kaiserswerth und Schloss Kalkum (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Düsseldorf 142).
Literatur
Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) Bonn.
Engels, Odilo (2006)
Klöster und Stifte von der Merowingerzeit bis um 1200. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.2.) Bonn.
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. (Hrsg.) (2004)
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