Im Rahmen der „Entwicklungsmaßnahme Parlaments- und Regierungsviertel“ Bonn wurde auch der Bereich Ramersdorf großzügig ausgebaut. Zum einen wurden die Autobahn 59 und die Bundesstraße B 42 in einem Brückenbauwerk verbunden. Von der Bonner Seite wurde ein Autobahnteilstück der A 562 von Bad Godesberg bis zur A 59 errichtet, mit dem Autobahnkreuz Bonn-Ost. Perspektivisch soll eine Verlängerung bis zur A 3 zwischen Frankfurt und Köln gebaut werden.
In diesem Zusammenhang musste der alte oberirdische Bahnhof Ramersdorf von 1911 entfernt werden, da er den umfangreichen Baumaßnahmen im Wege stand. Zugleich sollte ein neuer großzügiger U-Bahnhof errichtet werden. Dieser sollte die Vorgebirgsbahn zwischen Bad Honnef und Bonn-Beuel aufnehmen, aber auch eine neue Verbindung über den Rhein bis zum Regierungsviertel herstellen.
Der Bahnhof wurde daher dreigleisig geplant. Auf Gleis 1 an der Nordseite halten die Züge aller Linien Richtung Bonn bzw. Beuel. Auf Gleis 2 in der Mitte halten die Züge der Linien 66 Richtung Bad Honnef und 68 (hier Endstation). Auf Gleis 3 an der Südseite halten die Züge der Linien 62 nach Oberkassel und 65 (hier Endstation).
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Als besondere Herausforderung waren die unterschiedlichen Bodenhöhen der eingesetzten Fahrzeuge zu beachten. Die Linien 66 und 68 gehören zum sogenannten Hochflurnetz, das bedeutet, die Fußbodenhöhe in den Fahrzeugen (Stadtbahnwagen Typ B von DUEWAG) liegt bei einem Meter. Hingegen gehören die Fahrzeuge der Linien 62 und 65 zum Niederflurnetz (Typ MGT6D von DUEWAG), die Fußbodenhöhe misst im Türbereich 0,35 Meter. Entsprechend unterschiedlich sind die Bahnsteige an den drei Gleisen gestaltet. Gleis 1 hatte bis 2023 durchgehend eine Höhe der Bahnsteigkante von 0,20 Metern über Gleis. Das bedeutete aber, dass die Hochflurfahrzeuge über Klapptreppen verfügen mussten, um auf den niedrigen Bahnsteig gelangen zu können. Gleis 2 gehört zum Hochflurnetz, Gleis 3 zum Niederflurnetz mit den entsprechenden Bahnsteighöhen.2023 wurde an Gleis 1 der westliche Abschnitt auf Hochflur umgebaut. Dieser Umbau war bereits bei der Planung und Ausführung des Bahnhofes vorgesehen gewesen. Seit dieser Zeit halten die U-Bahnzüge am westlichen Ende, die Straßenbahnen am östlichen Ende.
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EmpfangsgebäudeDer Bahnhof Ramersdorf besitzt als einziger U-Bahnhof in Bonn ein obertägiges Empfangsgebäude. Von hier aus sind die beiden Bahnsteige direkt über Treppen und Rolltreppen erreichbar. Aufzüge wurden um 1990 nachträglich eingefügt.
Das Empfangsgebäude ist recht großzügig dimensioniert, da es für größere Nutzergruppen konzipiert worden war. Dazu gehören vor allem der breite offene Zugang an der Ostseite und die große Verteilerebene. Die Anlage erwies sich jedoch als zu groß dimensioniert, so dass Teile der Zugänge abgesperrt wurden.
Die Gestaltung der Anlage lag beim Tiefbauamt der Stadt Bonn. Das Empfangsgebäude ist durch die Verwendung von Eternitschiefer und Grauwacke gekennzeichnet, in Anlehnung an ortsübliche Materialien. Ein Bezug zur Kommende Ramersdorf wurde so ebenfalls impliziert.
Zu den weiteren Anlagen gehörte eine Toilettenanlage in einem separaten Gebäude, 1988 geschlossen. In den unterirdischen Räumen befinden sich zahlreiche Betriebseinrichtungen für den Betrieb der Stadtbahnen, unter anderem ein Stellwerk. Am Bahnhof halten mehrere Buslinien, die Verbindungen zu den Gewerbegebieten in der Umgebung, ins Umland und nach Beuel herstellen.
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Der ehemalige Bahnhof Ramersdorf der SiebengebirgsbahnDie Siebengebirgsbahn führt unterhalb des Siebengebirges und parallel zum Rhein von Beuel über Königswinter nach Bad Honnef. Eine erste Strecke von Beuel über Ramersdorf bis Oberdollendorf wurde am 18. Oktober 1911 von den Elektrischen Bahnen der Kreise Bonn-Stadt, Bonn-Land und des Siegkreises (SSB) in Betrieb genommen. Der alte Bahnhof lag rund 50 Meter nördlich des U-Bahnhofes im Bereich unter der Autobahnbrücke. In Ramersdorf gab es ein größeres Empfangsgebäude. Es gab zwei Gleise mit ebenerdigen, geschütteten Bahnsteigen. Ein ursprünglich vorgesehener Güterverkehr wurde nicht realisiert.
Ende der 1970er Jahre begann der Bau des neuen unterirdischen Bahnhofes, der am 5. September 1981 zusammen mit den neuen Strecken nach Königswinter, Beuel und zur Rheinaue eröffnet wurde.
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(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2015, 2025)Internet
de.wikipedia.org: U-Bahnhof Ramersdorf (abgerufen 7.3.2025)
de.wikipedia.org: Stadtbahnwagen Typ B (abgerufen 7.3.2025)