Die jüdische Gemeinde in Orsoy seit dem frühen 19. Jahrhundert: Bis in die 1860er Jahre wuchs die sehr arme Gemeinde an, danach ging sie bis auf wenige Personen zurück. 1857 bis 1897 gehörten die Orsoyer zur Synagogengemeinde Rheinberg, dann zu Alpen. Gemeindegröße um 1815: 19 (1806) / 20 (1807), um 1880: 12 (1885), 1932: 16 (1924), 2006: – (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Bethaus / Synagoge: 1843 ist ein angemieteter Betsaal bezeugt; 1866/67 wurde ein neues Bethaus errichtet. Schon vor dem Ersten Weltkrieg konnten keine Gottesdienste mehr abgehalten werden, seitdem wurde es als Wohnhaus genutzt. 1938 wurde das Innere des Gebäudes verwüstet. Bis heute ist die Originalsubstanz des Hauses weitgehend erhalten.
Das markante Gebäude ist durch seine fast schon typische Architektur auch heute noch gut als ehemaliges Synagogengebäude einer kleineren jüdischen Gemeinde zu erkennen, vergleicht man sie etwa mit Ansichten der heute nicht mehr erhaltenen Synagogen in Breyell oder Kaldenkirchen (beide Gemeinde Nettetal im Kreis Viersen). Im seinem Inneren befinden sich heute keine Hinweise oder Relikte mehr zu der früheren Nutzung. In der Nachkriegszeit war einmal der Umbau zu einem Vierfamilienhaus geplant, der aber letztlich nicht verwirklicht wurde (Auskünfte der heutigen Eigentümer bei Begehung am 01.04.2014). Neben dem Eingang befindet sich eine Informationstafel zu dem Gebäude, die Inschrift lautet: „Im Jahre 1866 baute die Orsoyer jüdische Gemeinde die Synagoge mit Schulhaus; doch schon 1867, als sich die wenigen in Rheinberg und Orsoy verbliebenen Juden der Alpener Synagogengemeinde anschlossen, diente sie nur noch gelegentlich als Bethaus. Die Kultusgemeinde mußte das Haus 1938 verkaufen. Ein Teil der Kultuseinrichtung soll nach 1945 nach England gekommen sein.“
„Ehemalige Synagoge - die Jahrzehnte überdauert hat auch die ehemalige Synagoge auf der Seilerbahn. Im Jahre 1866 erbaute die Orsoyer jüdische Gemeinde diese Synagoge mit Schulhaus. Sie hat das dritte Reich – und damit die Novemberpogrome – wahrscheinlich nur deshalb überstanden, weil sie bereits 1938 als Wohnhaus diente. Die Wohnnutzung besteht bis Heute.“ (de.wikipedia.org)
Internet www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 27.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 06.10.2021) de.wikipedia.org: Orsoy (abgerufen 27.06.2011)
Literatur
Jehle, Manfred (1998)
Die Juden und die jüdischen Gemeinden Preußens in amtlichen Enquêten des Vormärz, 4 Teile. (Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin 82.) S. 1347, München.
Kastner, Dieter (1989)
Orsoy. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung IX, Nr. 51.) S. 14, Köln.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 605-607, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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