Reguliertes Kanonissenstift. 1137 bestätigte der Trierer Erzbischof Albero von Montreuil (um 1080/1085-1152, Erzbischof von Trier 1132-1152), dass ein Egelolf, vermutlich Ministeriale, sein Haus in Stuben mit Weinberg und anderem Besitz dem Chorherrenstift Springiersbach übertragen habe, damit eine cella entsprechend dem Wunsch seiner Tochter Gisela errichtet werde, die mit Gefährtinnen dort ein weltabgewandtes Leben führen wolle. Schon zu 1145 ist eine Kapelle mit dem Nikolauspatrozinium genannt. Erzbischof Albero begrenzte die Zahl der Kanonissen auf maximal 100 (Engels 2006, S. 81).
Urkundliche Belege Die vorab bei Engels genannte Bestätigung der Stiftung des Klosters Stuben durch den Trierer Erzbischof Albero 1137 im Wortlaut der Urkunde (MrhUB 1, Nr. 495): „Albero dei gratia Treuirorum archiepiscopus … quod bone memorie quidam fidelis laicus Egelolffus domum cum capella. uineam et quicquid habebat in insula super ripam Moselle. pro remedio anime sue et uxoris simulque dilectione filie sue Gisele. que spretis omnibus mortalibus immortalem sibi sponsum Christi elegit. ecclesie Sprenkirbacensi tradidit. ea ratione. ut ibidem cella ad honorem dei edificaretur.“
Im Jahr 1190 beurkundet Erzbischof Johann I. (um 1140-1212, Erzbischof von Trier 1190-1212) dann, dass er die Klosterkirche geweiht und ihr u.a. die Kirche zu Tunechyngen (Düngenheim, ebenfalls heutiger Kreis Cochem-Zell) geschenkt habe (MrhUB 2, Nr. 112): „Ego Johannes treuerensis ecclesie minister humilis tam presentibus quam futuris in perpetuum. … nos eadem forma cappelam in tunechyngen.“
Im Jahr 1208 schenkt der Ritter Heinrich von Ulmen dem Kloster Stuben das Sanctuarium s. Crucis, ein um 964 in Byzanz entstandenes kaiserliches Kreuzreliquiar (ein Behälter, in dem angebliche Teile vom Kreuz Christi aufbewahrt werden). Heinrich hatte dieses während des Vierten Kreuzzugs bei der Einnahme und Plünderung von Konstantinopel (seit 1930 die türkische Stadt Istanbul) an sich gebracht. Das heute als „Limburger Staurothek“ bekannte Reliquiar wurde bis 1794 in Stuben aufbewahrt und gehört heute zum Schatz des Doms zu Limburg (MrhUB 2, Nr. 235): „Ego Henricus de vlmene super omnes terrenas possessiones cordi meo semper dulcissimum. videlicet Sanctuarium s. Crucis et plures reliquias cum omnibus pertinentiis … pro remedio anime mee et vxoris mee Irmgardis.“
Die romanische Kirche wurde 1685 durch eine Kirche im gotischen Stil ersetzt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Kloster in ein reines Damenstift umgewandelt, jedoch mussten die Frauen aufgrund der französischen Revolution fliehen. Die Preußen nahmen das Kloster in Besitz und verkauften es schließlich 1820. Die Ruine der einschiffigen Klosterkirche sowie mehrere Kreuzwegstationen die zur Petersbergkapelle führten sind heute noch erhalten.
Kulturdenkmal Die Gemarkung „Ruine des Klosters Stuben in der Moselschleife östlich des Ortes, einschiffige Klosterkirche“ ist als geschütztes Kulturdenkmal ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell 2014, S. 8).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2015 / Ergänzungen von Madeleine Weyand, Universität Bonn, 2017)
Internet www.bremm-mosel.de: Klosterruine Stuben (abgerufen am 15.05.2017) bistumlimburg.de: Museen im Bistum Limburg, Domschatz- und Diözesanmuseum in Limburg (abgerufen 07.11.2018)
Literatur
Beyer, Heinrich; Eltester, Leopold; Goerz, Adam et al. (1860)
Urkundenbuch zur Geschichte der, jetzt die Preußischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden mittelrheinischen Territorien. Mittelrheinisches Urkundenbuch (MrhUB), Ausgabe Coblenz, 3 Bände 1860-1874. Koblenz. Online verfügbar: dilibri.de, MrhUB, abgerufen am 17.04.2024
Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) Bonn.
Engels, Odilo (2006)
Klöster und Stifte von der Merowingerzeit bis um 1200. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.2.) Bonn.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 19. Sep. 2022. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Cochem-Zell, abgerufen am 15.06.2023
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