Die jüdische Gemeinde Müddersheim seit dem frühen 19. Jahrhundert: Spätestens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörten die Müddersheimer Juden zur Synagogengemeinde Lüxheim. Gemeindegröße um 1815: ohne Angabe, um 1880: 8 (1885), 1932: 5 (1933), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Um 1842 sollte eine Synagoge in Müddersheim gebaut werden. Schon früher hatte eine Betstube bestanden, die aber inzwischen baufällig war. Der Bauplan wurde zwar offensichtlich verwirklicht, doch besuchten den Müddersheimer Juden Ende des 19. Jahrhunderts die Synagoge in Lüxheim (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhof Der Friedhof wurde vor 1871 eröffnet (Reuter 2007) und bis 1937 belegt. Sieben Grabsteine sind hier erhalten, der älteste von 1886.
Die Anlage ist unzugänglich, der umgebende Zaun schließt nach oben mit einer Reihe Stacheldraht ab, das umzäunte Gelände ist aber vollständig umgehbar. Aufgrund von deutlichen Spuren vor Ort kann trotz der abgelegenen und versteckten Lage auf häufigere Besuche des Begräbnisplatzes geschlossen werden. Markant sind zwei Grabsteine von 1937: Sie sind als „umgeworfene Steine“ konzipiert. Erst der genaue Blick lässt erkennen, dass die Stelen absichtlich in dieser Lage positioniert sind: Die Inschriften sind entsprechend auf der Oberfläche angebracht. Eine sehr intensive, nahegehende Symbolik. Ein Stein zeigt Zerstörungsspuren, die wie Einschüsse wirken (vgl. die Bilder in der Mediengalerie; Otmar Fruehauf, Begehung 21.07.2009).
Früher gehörte das Grundstück zu Müddersheim, heute zum Ortsteil Gladbach. Der 12 x 17 Meter große Begräbnisplatz ist nur über einen Trampelpfad zu erreichen - er liegt inmitten eines Waldstücks zwischen dem Sportplatz des SG Neffeltal 1992 e.V. und dem Neffelbach. „Die Parzelle des Friedhofs gehörte im 19. Jahrhundert zum Territorium des Baron von Geyr und lag im Dorf Müddersheim. Heute wird der Ortsteil Müddersheim dem Ort Gladbach zugeordnet, welcher ebenfalls zur Gemeinde Vettweiß gehört.“ (www.uni-heidelberg.de) Auf den historischen Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) wie auch in den die topographischen Karten TK 1936-1945 wird die Parzelle als „Bgr. Pl.“ (Begräbnisplatz) angeführt. Die hier verzeichnete Objektgeometrie beruht auf der Darstellung in der Deutschen Grundkarte DGK 5 (vgl. Kartenansichten).
Internet de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Gladbach (abgerufen 17.02.2023) www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 25.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 17.02.2023)
Literatur
Jehle, Manfred (1998)
Die Juden und die jüdischen Gemeinden Preußens in amtlichen Enquêten des Vormärz, 4 Teile. (Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin 82.) S. 1323, München.
Pracht, Elfi (1997)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 127, 129 u. 131-132, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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