Bis zur Einrichtung ihrer eigenen Begräbnisstätte nutzten die Kaisersescher Juden den Friedhof in Binningen. Der Kaisersescher Friedhof „auf der Klopp“ (bzw. „auf Hantebach“, in der Nähe der Autobahnauffahrt zur A 48, erreichbar von der Pommerbachstraße aus) ist noch erhalten.
Der Begräbnisplatz wurde von 1920 bis 1941/42 belegt (so uni-heidelberg.de und alemannia-judaica.de, Reuter 2007 nennt hingegen „1920 bis 1937“). Im Jahr 1943 wurde der Friedhof zwangsverkauft, weswegen heute 17 Grabsteine fehlen. Verzeichnet werden jeweils 22 Grabsteine bei alemannia-judaica.de und uni-heidelberg.de und auch das Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell von 2011 führt „22 Grabsteine 1920-1941“ auf. Vor Ort befinden sich jedoch heute (Mai 2012) nur noch 18 Grabsteine in zwei Reihen von jeweils neun, darunter allerdings auch solche Steine, die sich den Inschriften nach an Mehrfachgräbern befinden. Die jüngste heute noch sichtbare Grabinschrift ist aus dem Jahr 1938, zahlreiche Grabinschriften fehlen.
Der Begräbnisplatz ist von einer Umzäunung mit Hecken umgeben und wird von der Stadtgemeinde Kaisersesch instand gehalten. Der Judenfriedhof ist durch eine Pforte verschlossen und nicht allgemein zugänglich, zumal die die Begräbnisstätte zuletzt 1994 geschändet wurde (und möglicherweise erneut 2011, vgl. nachfolgend). Für Besucher oder bei Veranstaltungen ist der Schlüssel für den Zugang bei der Gemeinde erhältlich. Eine seit 1983 alljährlich zum 9. November stattfindende Gedenkveranstaltung der Kaisersescher Pfadfinder zur NS-Pogromnacht vom 9. November 1938 endet stets nach einem Schweigemarsch auf dem jüdischen Friedhof.
Schäden 2011 und Wiederherstellungsarbeiten 2012 Im November 2011 waren knapp die Hälfte der Grabsteine umgefallen und lagen teils zerbrochen neben den Grabstätten (siehe Bilder in der Mediengalerie, ein Bild unter de.wikipedia.org vom Mai 2011 zeigt diese noch aufrecht stehend). Auf eine Anfrage bei der Stadtgemeinde bezüglich einer möglicherweise erneuten Schändung des Judenfriedhofs, teilte der damalige Stadtbürgermeister mit, dass hier „keine bewusste Zerstörung im Zuge einer erneuten Friedhofsschändung“ vorliege. Die Schäden seien auf „die Baufälligkeit der Grabmale und Starkwetterereignisse“ zurückzuführen und sollen auch zeitnah beseitigt werden (März 2012). Bereits wenig später waren die Reparatur- und Wiederherstellungsarbeiten abgeschlossen (vgl. die jüngsten Bilder in der Mediengalerie bzw. die Fotodokumentation unter alemannia-judaica.de vom April 2012). „Der Friedhof ist gründlich restauriert worden. Die Arbeiten wurden sauber und vor allem professionell gemacht. Die Grabsteine wurden solide verbaut, die Grabeinfassungen in Ordnung gebracht und mit Rindenmulch aufgefüllt.“ (Otmar Fruehauf, Alemannia Judacia, Begehung 25.04.2012).
Kulturdenkmal / Denkmalzone Die Gemarkung „Jüdischer Friedhof, Cochemer Straße, südlich des Ortes an der L 98 (Auf der Klopp)“ ist als Denkmalzone ausgewiesen (Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, S. 27).
Internet www.alemannia-judaica.de: Jüdischer Friedhof Kaisersesch (abgerufen 30.03.2012 und 30.04.2012) de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof (Kaisersesch) (abgerufen 27.03.2012) www.jüdische-gemeinden.de: Kaisersesch (abgerufen 04.05.2021) www.dpsg-kaisersesch.de: Bericht der Rhein-Zeitung vom 13.06.1994 zur Schändung des Judenfriedhofs (abgerufen 04.07.2011) www.uni-heidelberg.de: Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (Rheinland-Pfalz) (abgerufen 21.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 04.05.2021)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 18. September 2022. S. 27, Mainz. Online verfügbar: denkmalliste.gdke-rlp.de/Cochen-Zell, abgerufen am 15.06.2023
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 53, Bonn.
Wagener, Harald (1992)
Die Geschichte der Juden in Kaisersesch (Schülerfacharbeit Megina Gymnasium Mayen 1992). o. O.
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