Im 18. Jahrhundert umfasste die kleine jüdische Gemeinde sieben bis neun Familien. Ab 1800 nahm die Zahl der jüdischen Einwohner stetig zu. Die Spezialgemeinden Brühl und Hürth bildeten seit 1875 die Synagogengemeinde Brühl. 1932 war Pingsdorf angeschlossen.
Gemeindegröße um 1815: 68 (1806), um 1880: 143 (1885), 1932: 108, 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Die Existenz von Betstuben ist ab 1750 dokumentiert. 1882 wurde ein Synagogenneubau fertiggestellt; 1938 wurde die Synagoge völlig zerstört (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Friedhof:
Der Brühler Friedhof ist einer der ältesten und mit 4.170 Quadratmetern auch flächenmässig einer der größten im Regierungsbezirk Köln. Der Begräbnisplatz bestand nachweislich schon im 14. Jahrhundert und wurde von 1371 bis 1939 belegt, in der NS-Zeit wurde er geschlossen.
Etwa hundert Grabsteine aus der Zeit von 1746 bis 1939 sind vor Ort erhalten. 96 Inschriften aus den Jahren 1822 bis 1946 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
Die Kreuzung neben dem Friedhof wurde „stellvertretend für alle verfolgten und ermordeten jüdischen Mitbürger Brühls“ in Leopold-Bähr-Platz umbenannt. Leopold Bähr (1897-1945) war ein jüdischer Anstreicher und Altwarenhändler in Brühl, der während der NS-Zeit deportiert und ermordert wurde (de.wikipedia.org).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2019)
Internet
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 14.06.2011)
www.steinheim-institut.de: epidat, Brühl (abgerufen 07.03.2014)
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof (Brühl) (abgerufen 15.04.2012 und 11.09.2019)
de.wikipedia.org: Leopold Bähr (abgerufen 11.09.2019)