Weißes Kreuz bei Altenahr

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Altenahr
Kreis(e): Ahrweiler
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 31′ 11,95″ N: 6° 59′ 49,22″ O 50,51999°N: 6,99701°O
Koordinate UTM 32.358.010,98 m: 5.598.363,64 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.570.750,28 m: 5.598.723,38 m
  • Weißes Kreuz bei Altenahr (2018).

    Weißes Kreuz bei Altenahr (2018).

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    Knieps, Elmar
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    Elmar Knieps
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  • Blick vom "Weißen Kreuz" bei Altenahr in Richtung der Burgruine Are (2019).

    Blick vom "Weißen Kreuz" bei Altenahr in Richtung der Burgruine Are (2019).

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  • Weißes Kreuz bei Altenahr (2018).

    Weißes Kreuz bei Altenahr (2018).

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Das Weiße Kreuz ist ein ehemaliges Stationskreuz am Kirchweg von Reimerzhoven, einem heutigen Ortsteil der Ortsgemeinde Altenahr, nach Altenahr. Es ist circa vier Meter hoch und aus stabilem Eichenholz. Die genaue Entstehungsgeschichte des Kreuzes ist unklar. So ranken sich verschiedene Mythen und Sagen um das Weiße Kreuz von Altenahr, welches heute auf Grund der tollen Aussicht als beliebtes Wander- und Ausflugsziel auf dem Rotweinwanderweg in Ahrtal gilt.

Entstehungsgeschichte: Sage I
Die wohl wahrscheinlichste historische Überlieferung besagt, dass das Weiße Kreuz ein Stationskreuz am Kirchweg zwischen dem heutigen Ortsteil Reimerzhoven und Altenahr war. So wurden im 14. Jahrhundert mehrer Winzer mit der Bewirtschaftung der kurfürstlichen Weinberge beauftragt. Im Zuge der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung vergrößerte sich der heutige Ortsteil Reimerzhoven kontinuierlich. Starb jedoch einer der Bewohner, mussten die Angehörigen den Toten zur letzten Weihung von Reimerzhoven zur katholischen Pfarrkirche Maria Verkündigung nach Altenahr bringen. Der einzige Weg führte jedoch über die steinigen und zerklüfteten Pfade des Bergrückens. Da die Wege so eng und schlecht ausgebaut waren konnten die Sargträger nicht nebeneinander gehen. Sie mussten den Toten samt des Sarges an eine Stange binden und auf ihren Schultern tragen.
Auf der Bergspitze angekommen, fanden die Trauernden ein kleines weißes Holzkreuz vor. Dieses signalisierte den Reisenden einen vorläufigen Reisestopp, denn bis dorthin kam ihnen der Pfarrer von Altenahr entgegen. Dem Toten wurde hier oben die letzte Ehre teil, indem er ein letztes Mal in Richtung seines alten Heimatortes gedreht wurde. Es ist nicht zweifelsfrei überliefert, ob der Tote bereits hier oben gesegnet wurde oder erst unten auf dem Friedhof zu Altenahr. Anschließend begann der qualvolle Abstieg zur Pfarrkirche auf dessen Weg man die Burg Are passierte. Erst mit dem Bau des Straßentunnels im Jahr 1834 mussten die Bewohner von Reimerzhoven nicht mehr diese gefährliche Reise auf sich nehmen. Seither erinnert das Weiße Kreuz an die Mühsal und die Strapazen der damaligen Zeit.

Sage II
Eine weitere Sage, die sich um die Entstehungsgeschichte des Weißen Kreuzes rankt, handelt vom Zisterziensermönch Albericus. Als dieser auf seiner Rheinlandreise die Burg Are erblickte, war er der festen Meinung, dass sie ein Werk des Teufels seien müsse. Er stellte ein paar Nachforschungen an und stellte fest, dass der Teufel dem Grafen Theoderich I. viele Jahre gedient habe. Nachdem die alte Burg des Grafen im heutigen Ortsteil Altenburg zerstört wurde, saß der Graf eines Abends mit dem Teufel zusammen und starrte den Mond an.
Auf die Frage, wie der Teufel den Mond fände, antwortete dieser, dass er bei der Entstehung des Mondes und der Erde dabei gewesen sei und sich kein Fleckchen auf dieser Erde dem Teufel widersetzen könne. Selbst die steilen Hänge des Ahrtals könnte der Teufel ohne Probleme bebauen. Dies weckte die Neugier des Grafen, der den Teufel fragte, was es kosten würde eine pompöse Burg in die Felsen zu bauen. Der Teufel sagte, dass er dem Grafen die Burg bauen würde, unter der Bedingung, dass er dort freien Zugang habe. Der Graf willigte ein, jedoch war ihm die Abmachung ein Dorn im Auge. Als die Vollendung des Baues immer näher rückte, hatte die Frau des Grafen eine gewiefte Idee. Sie rat ihrem Ehemann vier Kreuze auf den Bergen rund um die Burg zu bauen, um so den Teufel fern zu halten. Seitdem schützen das Weiße Kreuz, das Schwarze Kreuz, das Kreuz auf der Burgkapelle und das Kreuz auf dem Kreuzberg die Burg vor dem Teufel.

Sage III
Die letzte Sage handelt von einer Witwe aus Altenahr und ihren sechs Kindern. Die Mutter war eine emsige Frau, die alles tat, um ihre Kinder durchzubringen. Doch das Geld langte hinten und vorne nicht, so dass sie sich nicht einmal neue Kleider für ihre Kinder leisten konnte. Getrieben von Trauer und Schmerz wollte sich die Mutter von der Spitze des Burgberges stürzen. Bei ihrem letzten Blick in Richtung des Tales fiel ihr ein weißes Kreuz auf dem Dach ihres Hauses auf. Als sie genauer hinguckte, sah sie noch viele weitere Kreuze auf den Dächern der anderen Häuser. Sie drehte sich um und erspähte oberhalb der Burg ein sehr großes goldenes Kreuz.
Die Mutter kam wieder zur Vernunft und stürzte sich nicht den Abhang hinunter. Die Kinder wurden älter und erlernten verschiedene Berufe, so dass es der Familie schnell wieder besser ging. Als die Mutter ihren Kindern von der Eingebung erzählte, beschlossen diese ein großes weißes Kreuz an dem Ort der Eingebung zu errichten. Einer ihrer Söhne war Schreiner und dieser fertigte sofort ein weißes Kreuz an, welches er umgehend mit seinen Brüdern oberhalb der Burg aufstellte. Seitdem schützt das Weiße Kreuz die umliegenden Einwohner und Besucher.

Da, wie bereits erwähnt, das Weiße Kreuz ein Holzkreuz ist, ist es den üblichen Verwitterungsprozessen ausgesetzt, so dass es schon mehrmals erneuert werden musste. Sowohl 1865 als auch in den 1920er Jahren wurde die Neuerrichtung vom Verkehrsverein übernommen. 1980 zeigte sich ein Privatmann für die Erneuerung des Altenahrer Wahrzeichen verantwortlich. Die letzte Neuerrichtung datiert aus dem Jahr 2010. Der ortsansässige Eifelverein übernahm dabei die Kosten und lies es sich nicht nehmen das neue Kreuz aus massivem Eichenholz auf der Bergspitze selbst zu platzieren.

(Patrick Drexler, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Quelle
Inschriftentafel am Objekt (vgl. Abbildung).

Internet
www.altenahr-ahr.de: Sagen und Legenden (abgerufen 13.03.2015)
www.rhein-zeitung.de: Weißes Kreuz erinnert an einstige Strapazen (abgerufen 13.03.2015)
www.eifelverein-altenahr.de: Erneuerung des Weißen Kreuzes in Altenahr (abgerufen 13.03.2015)

Literatur

Braun, Anton (2005)
Wanderungen und Spaziergänge auf den Spuren von Sagen und Legenden im Rheinland.. Kehl.
Otzen, Barbara; Otzen, Hans (2010)
Die Ahr. Landschaft, Wein, Geschichte, Kultur. Bonn.
Rausch, Jakob (1957)
Kreuze auf den Ahrbergen. In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1958, S. 129. Ahrweiler. Online verfügbar: http://www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb1958/hjb1958.52.htm, abgerufen am 13.03.2015

Weißes Kreuz bei Altenahr

Schlagwörter
Ort
53505 Altenahr
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1301 bis 1400

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„Weißes Kreuz bei Altenahr”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-117915-20150313-7 (Abgerufen: 18. April 2024)
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