Der erste Grundstein des Linzer Rathauses wurde wohl im späten 15. Jahrhundert gelegt, konkret im Jahr 1461, obwohl sich die unterschiedlichen Quellen in dieser Datierung widersprechen. So wird unter der Beweisführung alter Bürgermeister-Rechnungen der Jahre 1517-1527 angegeben, dass es „umfangreiche und detaillierte Auflistungen von Ausgaben für den Bau eines neuen Bürgerhauses” gegeben habe. Dies impliziert jedoch, dass es bereits ein altes Bürgerhaus gegeben haben muss, jenes aus dem Jahre 1461.
Der Bau dauerte lange Zeit an und wurde immer wieder modifiziert und erst Anfang des 18. Jahrhunderts abgeschlossen. So hatte der Bau bis zu diesem Zeitpunkt auch die Funktion und Bezeichnung des Bürgerhauses inne und wurde mit dessen Fertigstellung zum Rathaus. Die Existenz von Bürgerhaus und Rathaus lässt sich aus dem Zitat der Bürgerschaft von 1462/63 in dem Warten eines feindlichen Angriffs “teils zum Wachen uff dat raythuyss, teils in der burger buyss„ ablesen. Es wird also klar zwischen Bürgerhaus und Rathaus differenziert und die Rechnung zur Reperatur im Jahre 1486/87 des “raithuyss uff dem kirchhoff„ ist ein weiterer Beweis dafür. Das Rathaus wurde aus Bruchsteinen erbaut und die Vorderfront verputzt. Heute wird das Rathaus von einem zweistöckigen Mansarddach mit einem Barocktürmchen in der Mitte bedeckt. In seiner ursprünglichen Form besaß der Bau ein steiles und hohes, aus Mainzer Tannenstämmen erbautes Satteldach. Damals entsprangen aus den oberen Ecken des Satteldaches achteckige, spätgotische Türmchen, die aber mit dem Bau des neuen Mansarddachs 1707 abgetragen wurden. Der umlaufende Spitzbogenfries ist noch auf das Ursprungsgebäude der Erbauungszeit zurückzuführen.
Das Rathaus ist in seiner Art eines der ältesten Gebäude in Rheinland-Pfalz und beherbergt aktuell das Tourismusbüro, die Stadtentwicklungsgesellschaft und den Sitz des Bürgermeisters. Es ist noch immer Zentrum bürgerlich-städtischer Angelegenheiten. Erwähnenswert ist die eigens für die Ratskapelle erbaute Uhr aus dem Jahr 1737, die 1818 in das Treppenhaus des Rathaus integriert wurde und 1985 aufwendig restauriert und um ein Glockenspiel mit 23 Glocken ergänzt wurde. Dieses erklingt täglich dreimal um 12:15 Uhr, 15:15 Uhr und um 18:15 Uhr.
(Magnus Lickfett, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Literatur
Burghard, Hermann; Kasper, Cordula (2002)
Linz am Rhein. Die Geschichte der Stadt von der Frühzeit bis zur Gegenwart. 55, Köln.
Neu, Heinrich; Weigert, Hans (1984)
Die Kunstdenkmäler des Kreises Neuwied. 256, Düsseldorf.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.