Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
Baujahr: 1953/1954 Architekten: Hans Schwippert in Zusammenarbeit mit Stefan Leuer Bauherr: Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes Antrag auf Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Bonn: 31.05.2000 abgerissen: 2003
Skulptur: Barmherziger Samariter von Kurt Zimmermann (2003 nach Berlin in die neue Zentrale verbracht)
Als Verwaltungsbau für Präsidium und Generalsekretariat als Ersatz der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Zentrale in Berlin. Dreigeschossiger Baukörper über Souterrain, zur Rückseite als Vollgeschoss ausgebildet, errichtet in Stahlbeton und gelbem Ziegelmauerwerk. Zweihüftiger Grundriss von 46 m Länge und 14 m Tiefe. Streng gerasterte Fassaden mit vortretenden Stahlbetonstützen mit Waschputz und verklinkerten Brüstungsfeldern. Die Schmalseiten mit leicht vorkragenden, gemauerten Kopfscheiben, mittig mit vertikalem Fensterband die Flure beleuchtend. Der Eingang vierachsig in der Mitte des Gebäudes, erhöht über einem Freitreppenaufgang. Im Innern großzügige Eingangs- und Empfangshalle, von der die Flure und das Treppenhaus abgingen, durch Stahlglastüren getrennt, rückwärtig mit Verbindungsgang zum Anbau von 1964. Der große Sitzungssaal lag an der linken Stirnseite im Erdgeschoss, die ganze Tiefe des Gebäudes einnehmend. Künstlerische Ausstattung: Wandbild in der Eingangshalle von Anton Wolf (Köln) mit dem Motto „Humanitati et Paci“; Holzrelieftüren von Ludwig Gies (Köln) und Buntglasfenster von Margret Hildebrand (Hamburg) im großen Sitzungssaal. Zugehörige bewegliche Ausstattung: Bronzebüste Henri Dunants von Brabanski (Berlin); Bronzebüste Theodor Heuss' von Gerhard Marcks und Wandteppich von Johanna Schütz-Wolff im Präsidentenzimmer und Tryptichon im kleinen Sitzungssaal von Otto Pankok. Vorgartengelände von niedriger, abgedeckter Ziegelmauer in Verlängerung der Kopfscheiben eingefasst und zur Straße von einer flachen Schicht Grauwackeplatten begrenzt. Links vom Zuweg Bronzeskulptur von Kurt Zimmermann mit der Darstellung des helfenden Barmherzigen Samariters, der schützend seine Arme um den stehenden Verletzten legt. Die Figurengruppe symbolisiert die Grundlagen des Rotkreuzverständnisses. Das Haus des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) war bedeutend für die Geschichte der Bundesrepublik und der Stadt Bonn als provisorischer Bundeshauptstadt als Zeugnis der frühen Ansiedlung von Organisationen und Verbänden im Regierungsviertel. Mit seiner Architektur verkörpert der Bau die „moderne Richtung“ des Verwaltungsbaus (vgl. Raiffeisenhaus, Adenauerallee als traditionalistischer Vertreter). Als Bau des Architekten Hans Schwippert (1899-1973), der den Umbau der Pädagogischen Akademie zum Bundeshaus ausführte und die ersten Wiederaufbaumaßnahmen im Rheinland nach dem Krieg leitete, gehört das Haus des DRK zum Werk eines bedeutenden Architekten. Hinzu kamen mit der Innenausstattung durch namhafte Künstler künstlerische Gründe, die den Bau erhaltenswert machten. Die Wahl Bonns als Standort einer so bedeutenden Institution bedeutete eine Aufwertung der provisorischen Bundeshauptstadt auch aus ortshistorischer Sicht. Städtebaulich vermittelte das DRK-Haus, damals noch in Zusammenhang mit dem Konrad-Adenauer-Hochhaus und der britischen Botschaft einen Eindruck der alten B 9, der Verbindungsstrasse zwischen Bonn, Regierungsviertel und Bad Godesberg.
Heute befinden sich auf dem Areal die Bauten der „Telekom-City“.
(Angelika Schyma, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2005)
Quelle Bonner Rundschau, Nr. 217 vom 17. September 1953
Literatur
Architektenkammer NRW (Hrsg.) (1984)
Hans Schwippert. (Architektur und De4nkmalpflege, Schriftenreihe der Architektenkammer NRW, Band 23.) Köln.
Liebner, Petra (2004)
Das Provisorium. Vor 50 Jahren: Bau der DRK-Zentrale in Bonn. In: Rotes Kreuz 5, S. 57-58. S. 57-58, o. O.
Präsidium des Deutschen Roten Kreuzes (Hrsg.) (1957)
Humanitati et Paci. Das Haus des Deutschen Roten Kreuzes. Bonn.
Werhahn, Charlotte (1987)
Hans Schwippert (1899-1973). Architekt, Pädagoge und Vertreter der Werkbundidee in der Zeit des deutschen Wiederaufbaus. München.
Zänker, Ursel (1969)
Bauen im Bonner Raum 49-69: Versuch einer Bestandsaufnahme. (Kunst und Altertum am Rhein 21.) S. 147, Düsseldorf.
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