Der Name ist auf Rodungstätigkeiten zurückzuführen (althochdeutsch „swant“ = Schwendung; mittelhochdeutsch „swenden“ = ausreuten). Hier wurde vermutlich ein Stück Wald 'geschwendet' (Hinrichs, Rodung, zeitspurensuche.de). Heute noch erhalten sind Teile der Wallanlagen sowie der eigentliche Turmhügel der Turmhügelburg, auch Motte genannt. Insbesondere die Ruinen des Burgstalls sind noch gut erhalten. Die Ruine der Motte ist als Bodendenkmal eingetragen und stammt nach derzeitigem Wissensstand aus dem 11. oder 12. Jahrhundert (Müller 1992).
Die Motte umgibt ein heute noch sichtbarer breiter Graben, sowie der nördlich entlangfließende Viehbach. Viehbach und Burggraben trennt im Norden ein Wall von 1-2 Metern Höhe, welcher nur am östlichen und westlichen Ende einen Durchlass erlaubt, um unkontrolliertes Zufließen zu verhindern. Wissenschaftler des Rheinischen Landesmuseum Bonn, welche die Burg 1986 erstmals untersuchten, vermuten, dass jene Durchlässe verschließbar waren und es erlaubten, bei Gefahren die ganze Anlage - beziehungsweise ihre Gräben - unter Wasser zu setzen und somit einen natürlichen Schutz zu schaffen (Müller 1992).
Die Schwanenmühle und ihre erhaltenen Strukturen sind ein Zeugnis für die Nutzung und Umgestaltung der natürlichen Gegebenheiten durch den Menschen und folglich Schaffung einer Kulturlandschaft, die in der Region stark von (Schleif-)Mühlen, Kotten und Hämmern geprägt ist (Lunkenheimer 1990).
Grundsätzlich hat die starke Zerschneidung der Solinger Hochfläche in West-Ost laufende Terrassenriedel die Klingenindustrie begünstigt (Kaiser / Rheinischer Städteatlas Solingen 1979).
Die Agrarwirtschaft im Solinger Raum war nicht besonders ausgeprägt, aufgrund der schlechten Böden sowie extremer Berg- und Talstruktur der Landschaft mit vielen Flüssen und Bächen sowie hohen Niederschlagsmengen. Eben diese Umstände der vorhandenen Wasserkraft als Antriebsenergie erwiesen sich als maßgeblich für das Einsetzen der gewerblichen Entwicklung des Solinger Raums im Spätmittelalter. Die gewerbliche Nutzung der Bäche war Anfang des 19. Jahrhunderts so weit fortgeschritten, dass kein unbenutztes Gefälle mehr zu finden war. 1802 waren im Solinger Raum über 93 Schleifkotten und 6 Wasserhämmer in Betrieb (Lunkenheimer 1990).
Ab wann die Motte Schwanenmühle nicht mehr genutzt wurde, ist nicht genau bekannt. Als Nachfolgeburg wurde allerdings bis 1341 die Wasserburg Haus Graven errichtet, die sich in einigen hundert Metern Entfernung befindet.
(Maren Lenz, Biologische Station Haus Bürgel - Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.V., 2019)
Internet
zeitspurensuche.de: Schwanenmühle (Viehbach) (abgerufen 25.03.2020)
zeitspurensuche.de: Rodung - Schwan (abgerufen 25.03.2020)