Das Tausendfesterhaus hat eigentlich gar keine 1.000, sondern „nur“ 510 Fester und sein offizieller Name ist „Haus Ruhrort“ - was aber für seine Funktion als Ruhrorter Wahrzeichen eher langweilig klingt. Wer von Duisburg kommt, passiert dieses „Tor“ zum ehemals eigenständigen Ruhrort.
Sein Bau ist typisch für die Industrialisierung und die Selbstdarstellung der großen Unternehmen im Ruhrgebiet. Architekturen dokumentieren Macht und so wollten auch die expandierenden Rheinischen Stahlwerke (Rheinstahl) ein repräsentatives Verwaltungsgebäude. Das Tausendfensterhaus entstand somit seit 1922 im für diese Zeit typischen Backsteinexpressionismus. Ein Platz für den Standort war schnell gefunden: das Gelände des zugeschütteten südwestlichen Werfthafens, nahe den lebendigen Umschlagsplätzen des sich weiterentwickelnden Ruhrorter Hafens. Der Bau verzögerte sich zunächst: Die Inflation verursachte Geldprobleme und die Ruhrbesetzung eskalierte als Ausbruch schwelender politischer Konflikte nach dem Ersten Weltkrieg. In den nächsten Jahrzehnten entwickelte sich der Konzern weiterhin positiv. Der wirtschaftliche Strukturwandel seit Mitte des 20. Jahrhunderts erfasste aber auch Rheinstahl - über mehrere Fusionierungen und Umstrukturierungen gingen Konzernbestandteile schließlich 1999 im Konzern ThyssenKrupp auf. Der ursprüngliche Rheinstahl-Bogen ist heute noch in dessen Firmenlogo verewigt. Bekannt ist Rheinstahl u.a. durch seine Beteiligungen am Bau des Assuan Staudamms und der Errichtung der Kölner Zoobrücke in den 1960er Jahren.
(Kai-William Boldt, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. / LVR-Fachbereich Umwelt, 2015)
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