Eine Streuobstwiese, mehrere kleine Tümpel, Offenland und Waldfläche, Wiese, Kräutergarten, Bienenstöcke – das alles findet sich auf 5 Hektar in Finkens Garten. Der Naturerlebnisgarten in Köln-Rodenkirchen ist quasi eine Miniaturversion unserer heutigen Kulturlandschaft, wie sie idealerweise aussehen könnte.
1993 wurde der Garten auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei der Geschwister Finken nach über 10 Jahren Planungszeit eröffnet. Die Stadt Köln hatte das Gelände 1983 erworben mit dem Gedanke, an dieser Stelle eine Umweltbildungseinrichtung für Kölner Kinder und Jugendliche einzurichten. Der Naturerlebnisgarten setzt auf nachhaltige Entwicklung, progressive Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen und Ökopädagogik. Viele der unterschiedlichen Themenbereiche sind besonders auf Kinder im Vorschulalter ausgerichtet. Sie sollen von klein auf lernen, wie ein intaktes Ökosystem funktioniert und ihre natürliche Umgebung spielerisch mit allen Sinnen entdecken. Aber auch für ältere Besucher sind Klanggarten, Handtastgarten, Fußtastpfad und Nasengarten spannend.
Über einen Zeitraum von über 21 Jahren hat sich auf dem Gelände aus einer auf Profit ausgerichteten Baumschule ein Abbild unserer heutigen Kulturlandschaft entwickelt. Der Gedanke war nicht, das Gelände einer kontrollierten Sukzession zu überlassen und eine Wildnis entstehen zu lassen, sondern mit gezielten Eingriffen eine Kulturlandschaft zu entwickeln. Erfolge dieses Ansatzes zeigen sich durch den nachgewiesenen Artenreichtum auf dem Gelände. Um die 70 % der in Köln heimischen Zikaden-, Käfer-, Schmetterlings-, Wanzen-, Amphibien-, Reptilien- und Vogelarten finden in Finkens Garten einen geeigneten Lebensraum. Von den Schmetterlingsarten sind 11 % Arten der Roten Liste NRW und vier kommen in Köln ausschließlich in Finkens Garten vor.
Neben Attraktionen aus der Tierwelt lassen sich im Naturerlebnisgarten auch Wiesen, Wald und Streuobstflächen erkunden. Die um die 30 Jahre alten Obstbäume der Streuobstwiese haben mittlerweile ein Alter erreicht, in dem sie einen guten Lebensraum bieten für zahlreiche Tierarten. Die meisten Bäume haben abgestorbene Äste, Astlöcher, eine dichte und weitverzweigte Krone, viele Blüten im Frühling und tragen viel Obst im Spätsommer. Ein paar jüngere Bäume stehen dazwischen und tragen so zur Diversität der Wiese bei. Viele Arten haben sich im Laufe der Jahre auf den Lebensraum Streuobstwiese eingestellt und sich angepasst. Als Lebensraum ist die Streuobstwiese so wichtig und zugleich aber auch so selten, dass sie auf der Roten Liste steht, als einer der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas. Ein hochstämmiger Obstbaum bietet auf mehreren Stockwerken Lebensraum für viele seltene Vögel, Kleinsäuger und Insekten, wie u.a. den Steinkauz, Grün- und Buntspecht, Siebenschläfer und Fledermäuse. Damit haben der Schutz und die Pflege der Streuobstwiesen eine hohe kulturelle Bedeutung für die Region, aber auch eine hohe wissenschaftliche Bedeutung für den Erhalt der biologischen und genetischen Vielfalt.
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