Cranachwäldchen mit früherem Vergnügungspark Tivoli in Niehl

Bestandteil der Bundesgartenschauen 1957 und 1971

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 27,93″ N: 6° 59′ 35,66″ O 50,97442°N: 6,99324°O
Koordinate UTM 32.359.114,87 m: 5.648.897,80 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.569.804,07 m: 5.649.271,25 m
  • Cranachwäldchen (2014)

    Cranachwäldchen (2014)

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    Hannah Brüggemann
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    Cranachwäldchen (2014)

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  • Die Rheinaue am Cranachwäldchen in Köln-Niehl (2014).

    Die Rheinaue am Cranachwäldchen in Köln-Niehl (2014).

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  • Cranachwäldchen mit Blick auf die Mülheimer Brücke (2014)

    Cranachwäldchen mit Blick auf die Mülheimer Brücke (2014)

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Das Cranachwäldchen befindet sich auf der Landzunge am Niehler Hafen in Köln-Niehl. Es kann als klassischer Auwald mit Hartholzaue beschrieben werden, die alten Pappeln der Weichholzaue sind besonders sehenswert. Auwälder sind Wälder in der Nähe eines Flusslaufs, die durch regelmäßige Überschwemmungen geprägt sind. Dabei werden sie in zwei Waldgesellschaften unterschieden, die Hart- und die Weichholzaue. Die Weichholzaue wird häufiger überschwemmt und besteht in der Regel aus Erlen, Pappeln und Weiden. Die Hartholzaue schließt sich daran an, sie steht aufgrund ihrer landeinwärts gerichteten Lage seltener für lange Zeit unter Wasser. Zu den charakteristischen Baumarten zählen Stieleichen, Eschen und Ulmen. Am Cranachwäldchen lassen sich die Abstufungen der einzelnen Pflanzengesellschaften am Rheinufer gut erkennen.
In unserer heutigen Kulturlandschaft werden Flächen wie diese immer seltener. Halbwegs naturnahe Gebiete sind aber für viele Tiere lebensnotwendig. In der Rheinaue am Cranachwäldchen ist der Artenreichtum stark zurückgegangen, da den Tieren bei Überschwemmungen nicht viel Rückzugsraum bleibt, alle angrenzenden Areale sind stark industriell genutzt. In den Wintermonaten sind auf den Wiesen aber häufiger Gänse zu sehen, die auf dem Weg in ihre Überwinterungsgebiete hier Rast machen.

Namensherkunft
Das Cranachwäldchen wurde zuletzt in den 1960er und 1970er Jahren aufgeforstet. Seine Ursprünge reichen angeblich weiter in die Vergangenheit. Es kursieren mehrere Gerüchte bezüglich der Namensherkunft des Wäldchens. Einige sagen, dass der berühmte Maler Lucas Cranach der Ältere (1472-1553) das Wäldchen in einem seiner Werke abgebildet hat und die stolzen Kölner es daraufhin Cranachwäldchen tauften.
Eine wahrscheinlichere Theorie besagt, dass auf dem Gebiet des heutigen Wäldchens ein preußischer Offizier einen Exerzierplatz angelegt und mit seinen Soldaten Schießübungen durchgeführt haben soll (vgl. die Kasernen in Riehl). Dabei gerieten ansässige Bauern schon mal versehentlich unter Beschuss. Um das zu verhindern, ordnete der zuständige Gouverneur Ludwig Otto Lucas von Cranach (1818-1894) an, im Zuge der Erweiterung der Mülheimer Heide 1877/78 eine „Mauer“ aus Schwarzpappeln zum Schutz der Bauern gegen verirrende Kanonenkugeln anzulegen (Zander 1944, S. 648). Die Mauer entwickelte sich mit den Jahren zum heutigen Wäldchen.

Bundesgartenschau und Tivoli
Das Wäldchen sowie die gesamte Halbinsel sind von einem verhältnismäßig umfangreichen Wegenetz durchzogen. Es stammt noch aus den Jahren 1969-1971, als das Gelände Bestandteil der Bundesgartenschau war und das Kölner Tivoli beherbergte. Dieser Vergnügungspark wurde als nördlichster Teil in die Gartenschau mit einbezogen. Zahlreiche Achterbahnen sowie andere Fahrgeschäfte und diverse Gastronomie- und Verkaufsstände wurden auf dem Gelände aufgebaut. Zunächst wurde der Vergnügungspark auch nach Ende der Gartenschau weitergeführt, aufgrund nachlassenden Interesses wurde das Tivoli dann aber 1976 geschlossen. Die Fahrgeschäfte und Stände wurden alle abgebaut, einzige Überreste sind die Wegeführung und Geländer von ehemaligen Promenadenabschnitten.

(Hannah Brüggemann, NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, 2014)

Quelle
  • Persönliche Gespräche mit den Herren Michael Hundt und Jonas Schreibweis über POIs im äußeren Grüngürtel am 11.11.2013 und mit Herrn Hubert Sumser am 18.03.2014.
  • Freundlicher Hinweis von Herrn Joachim Brokmeier, Bergisch Gladbach, zur Namensgebung nach Ludwig von Cranach mit Verweis auf Zander (1944), 2022.

Internet
www.jürgen-niessen.de: Tivoli Park Köln (abgerufen 08.10.2014)
de.wikipedia.org: Rheinpark (Köln) (abgerufen 08.10.2014)
de.wikipedia.org: Ludwig von Cranach (abgerufen 06.10.2022)
unser-quartier.de: Eröffnung der Bundesgartenschau vor 50 Jahren (Text: Joachim Brokmeier, 29.04.2021, abgerufen 30.04.2021)

Literatur

Zander, Ernst / Kölnischer Geschichtsverein (Hrsg.) (1944)
Befestigungs- und Militärgeschichte Kölns (einschließlich der früher selbstständigen Städte Deutz und Mülheim) vom Beginn der Franzosenzeit (1794) bis zum Ende der britischen Besatzungszeit (1926), zwei Bände. Köln.

Cranachwäldchen mit früherem Vergnügungspark Tivoli in Niehl

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Molenkopf
Ort
50735 Köln - Niehl
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Hannah Brüggemann (2014): „Cranachwäldchen mit früherem Vergnügungspark Tivoli in Niehl”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-108521-20141125-8 (Abgerufen: 16. April 2024)
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