Ein Zeugnis aus weit vergangener Zeit lässt sich am Kalscheurer Weiher betrachten. Versteckt unter dem Blattwerk der umgebenden Bäume steht eine Römische Grabkammer aus Tuffquadern. Sie wurde im Rahmen der Bauarbeiten zur Gestaltung des Grüngürtels 1928 entdeckt. Heute ist noch eine ca. 1,60 Meter hohe Kammer mit einer Grundfläche von 3,80 x 2,90 Metern erhalten. Die dicken Quader sind so aufeinander gesetzt worden, dass sie der Kammer auch ohne Mörtel ausreichende Stabilität verleihen. Von innen war der Deckel der Kammer ursprünglich leicht gewölbt, im Laufe der Zeit sind die Bögen jedoch verfallen. Eine Türöffnung scheint nie vorhanden gewesen zu sein.
Die Römer waren die ersten, die Köln zu einer Stadt ausbauten, vorher hat es an der Stelle lediglich kleinere Siedlungen gegeben. Im Vergleich zu den heutigen Ausmaßen Kölns war die Colonia Claudia Ara Agrippinensium ein kleines Städtchen, das nicht mal bis zum heutigen inneren Grüngürtel heranreichte. Außerhalb der Stadtmauern hatten die Römer Äcker und betrieben Landwirtschaft. Der Mittelpunkt so eines großen landwirtschaftlichen Betriebs war häufig eine sogenannte villa rustica. Sie bestand in der Regel aus einem Haupthaus mit mehreren Neben- und Wirtschaftsgebäuden. Alle zum Hof gehörenden Gebäude samt einiger Wiesen und Felder waren zum Schutz vor Plünderern und ungebetenen Gästen meist von einer Mauer umgeben.
Zur Zeit des Römischen Reiches existierten viele dieser Gutshöfe im Umfeld größerer Städte und Militärlager, denn sie waren dafür bestimmt die Bevölkerung und Soldaten mit Lebensmitteln zu versorgen. Aus diesem Grund liegen sie häufig strategisch günstig in der Nähe von Heeres-, Handels- oder Wasserstraßen. Die Grabkammer südlich des Weihers gehörte wahrscheinlich zu solch einem Gutshof, der sich in unmittelbarer Nähe befunden hat.
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