Neben dem als weltweit größte Leuchtreklame bekannten Leverkusener Bayer-Kreuz (vgl. den dortigen Eintrag) gibt es weltweit rund 50 weitere überdimensionale Leucht-Kreuze des Chemie- und Pharmakonzerns – so auch das 1963 mit einem Durchmesser von 22 Metern in Betrieb genommene Markenzeichen auf dem Dach des Bayer-Werks in Uerdingen, das im November 2016 abgebaut wurde.
Firmengeschichte von Bayer und das Markenzeichen Die heutige Bayer AG, ein Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie und Holding-Gesellschaft des Bayer-Konzerns, wurde im Jahr 1863 in der damals noch selbständigen Stadt Barmen (seit 1929/30 ein Teil Wuppertals) als Friedr. Bayer et comp. gegründet. „Friedrich Bayer (1825-1880) war Gründervater und Namensgeber des Bayer-Konzerns. Mit seinem Kompagnon Friedrich Weskott begann er in (Wuppertal)-Barmen die Herstellung und den Vertrieb synthetischer Farbstoffe. Die Keimzelle der späteren Bayer AG wurde am 1.8.1863 unter der Bezeichnung 'Friedr. Bayer et comp.' in das Handelsregister eingetragen.“ (rheinische-geschichte.lvr.de) Als Markenzeichen für Bayer-Produktverpackungen und Werbung wurde ab 1881 zunächst ein Löwen-Emblem verwendet. Das heute bekannte charakteristische Logo aus zwei miteinander gekreuzten Buchstabenfolgen „B-A-Y-E-R“ innerhalb eines Kreises wurde am 6. Januar 1904 beim Kaiserlichen Patentamt als Warenzeichen eingetragen und löste nachfolgend allmählich den Bayer-Löwen als Warenzeichen ab. Auf die Verpackungen der Bayer-Medikamente wird das Kreuz seit 1910 gedruckt.
Bayer in Uerdingen Bis zur 1929 erfolgten Fusion mit der Stadt Crefeld zu „Krefeld-Uerdingen am Rhein“ – seit 1940 nur noch „Krefeld“ – war Uerdingen eigenständige Stadt (Stadtrecht seit 1255); bis zur Gebietsreform 1975 besaß Uerdingen einen rechtlichen Sonderstatus, der dem Stadtteil eine ungewöhnlich große Autonomie einräumte. Der deutsche Chemiker und Unternehmer Edmund ter Meer (1852-1931) gründete hier im Jahr 1877 die Teerfarbenfabrik Dr. E. ter Meer & Cie., eine auf Textilfarben spezialisierte Chemiefabrik. Im Jahr 1896 erfolgte der Zusammenschluss mit den 1861 in Ehrenfeld (heute Stadtteil von Köln) gegründeten Anilin- und Salpetersäurefabrik Chemische Fabriken, vorm. J. Weiler & Cie., die ihre Produktion vollständig von Ehrenfeld nach Uerdingen verlegte. Dieser Zusammenschluss ging dann 1916 zunächst in der Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken und schließlich 1925 im seinerzeit weltgrößten Chemieunternehmen, der später in die Kriegsverbrechen der NS-Zeit verstrickten Interessengemeinschaft Farbenindustrie AG, auf. Nach deren Zerschlagung in der Folgezeit des Zweiten Weltkriegs ging das Werk Krefeld-Uerdingen als – so der Börsenjargon für die wieder ausgegliederten ursprünglichen Bestandteile – „Farbennachfolger“ in der Bayer AG auf.
Das Uerdinger Bayer-Kreuz Die Leuchtreklame wurde 1963 in Betrieb genommen. Das Uerdinger Bayer-Kreuz befand sich auf dem Dach des 40 Meter hohen Gebäudes L 138, einem Standort der Durethan-Produktion von LANXESS, einem Spezialchemie-Konzern, der 2004 durch eine Ausgliederung der Chemie- und Teilen der Polymersparte der Bayer AG entstand. Das Kreuz hatte einen Durchmesser von 22 Metern und wog rund 40 Tonnen, die Beleuchtung erfolgte durch 100 Leuchtstoffröhren. Weithin sichtbar überragte das Bayer-Kreuz über 50 Jahre lang den heutigen Chempark Krefeld-Uerdingen auf dem ehemaligen Bayergelände, der zahlreiche weitere Firmen der Branche beherbergt.
Bereits 2003 war im Rahmen von Umstrukturierungen der Bayer AG darüber spekuliert worden, ob das Uerdinger Kreuz möglicherweise abmontiert werden solle, da kein direkter Bezug mehr von der Bayer AG zu den hier neu entstandenen Unternehmen bestand. Im Zuge der 2015/16 erfolgten Umwandlung von Bayer Material Science (BMS) – der seinerzeit letzten Bayer-Tochter in Uerdingen – und dem Übergang in das nicht mehr zum Bayer-Konzern gehörende börsennotierte Unternehmen Covestro AG, verdichteten sich die Anzeichen für ein Ende des Uerdinger Bayer-Kreuzes als Symbol und Wahrzeichen für mehr als 100 Jahre Industriegeschichte in Uerdingen (www.rp-online.de). Um eine drohende Demontage zu verhindern gab es seit 2014 in der lokalen Politik Bestrebungen, das Uerdinger Bayer-Kreuz als erstes der weltweit rund 50 Leucht-Kreuze der Bayer AG unter Denkmalschutz zu stellen. Es wurde jedoch nicht in die Denkmalliste aufgenommen (www.krefeld.de). Nach 53 Jahren seines Bestehens wurde das ehemalige Uerdinger Wahrzeichen vom 19. bis 23. November 2016 mithilfe von großen Kränen abgebaut. Die dabei angefallenen ca. 60 Tonnen Material der Stahlkonstruktion wurden recycelt (www.mein-krefeld.de). Im Zuge der Umstrukturierung der Bayer AG befindet sich der frühere Standort des Kreuzes heute auf dem Uerdinger Chempark-Gelände der Currenta GmbH & Co. OHG, die bis 31. Dezember 2007 als Bayer Industry Services GmbH & Co. OHG firmierte.
Quelle Freundliche Hinweise von Herrn Edgar Droste-Orlowski, Uerdingen, 2021.
Internet www.bayer.de: Das Bayer Kreuz (abgerufen 29.11.2014) www.rheinische-geschichte.lvr.de: Friedrich Bayer (1825-1880), Industrieller, Mitgründer der Bayer AG (abgerufen 29.11.2014) www.mein-krefeld.de: „Abbau beendet: Das Bayer-Kreuz ist nun Geschichte“, mit Bildergalerie zum Auf- und Abbau des Kreuzes (Mein Krefeld vom 29.11.2016, abgerufen 09.02.2021) www.covestro.de: Covestro AG, Leverkusen (abgerufen 09.02.2021) www.chempark.de: CHEMPARK Krefeld-Uerdingen (abgerufen 20.05.2022) www.krefeld.de: Denkmalliste der Stadt Krefeld (Stand 01/2018, abgerufen 25.01.2018) www.krefeld.de: Denkmalliste der Stadt Krefeld (Stand 03/2014, abgerufen 29.11.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 09.02.2021) www.rp-online.de: „Ende einer Ära - 2016 wird das Bayer-Kreuz überflüssig“ (21.09.2014, abgerufen 29.11.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.05.2022) www.rp-online.de: „Antrag: Denkmalschutz für Bayer-Kreuz“ (27.09.2014, abgerufen 29.11.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.05.2022)
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