Die Geschicke der kleinen Stadt Kaub, bis 1933 Caub, sind eng mit der Geschichte der Burg Gutenfels verbunden. Seit 1355 sind im Ort die Gruben für Dachschiefer bezeugt. Der harte Schiefer aus Kaub war seit dem Mittelalter zum Eindecken von Dächern und zum Schutz der Wetterseiten von Wohnhäusern genutzt worden. Im Wilhelm-Erbstollen wurde der Abbau betrieben und ab 1855 unter der Nassauischen Verwaltung in industrieller Weise weitergeführt. Der Name des Stollens bezieht sich auf den Nassauischen Herzog Wilhelm I. (1792 bis 1839, regierte ab 1816) und den bergmännischen Begriff Erbstollen (steht für einen Dienstleistungsstollen, der Wasser und Wetter der Gruben aus seinem Einzugsgebiet „erben“ (d.h. abführen) soll). Die in Kaub gespaltenen Schieferplatten wurden mit der Bahn und dem Schiff verschickt.
Neben der traditionellen Schifferei, ihr verdankte der Ort seinen Wohlstand, wohnten im Ort die Rheinlotsen. Ihre Aufgabe es war, die vorbeifahrenden Schiffe sicher auf ihrem Weg durch die Strecke zwischen Bingen und Kaub zu leiten. Denn die Felsen des „Binger Loches“, der „Wilde Mann“ bei Bacharach, Stromschnellen und Strudel stellten Gefahrenquellen für die Schifffahrt dar. Im alten Lotsenhaus am Rheinufer ist mittlerweile ein Museum zur Geschichte der Kauber Lotsen untergebracht. Die Stadt erstreckt sich entlang des Rheins und in das Blüchertal hinein. Eine in weiten Teilen erhaltene mittelalterliche Mauer umgibt sie noch heute. Mitten im Ort liegen die evangelische und katholische Kirche, simultan unter einem Dach vereint. Schlichte Bürgerhäuser umgeben den Kirch- und Marktplatz.
Besonders zu erwähnen ist das Haus Metzgergasse 6, das ehemalige Gasthaus „Stadt Mannheim“, 1780 entstanden. Hier übernachtete der preußische Marschall Fürst Blücher, ehe er in der Neujahrsnacht zwischen 1813 und 1814 mit einer 83 Mann starken Truppe den Rhein überquerte. Der Verlauf der napoleonischen Freiheitskriege nahm hierdurch eine entscheidende Wendung. Durch die Annexion des Herzogtums Nassau Preußen wurde Kaub ab 1866 ein Teil Preußens. Die Preußen änderten die Schreibweise in „Caub“ (einige preußische Städte ersetzten in ihrem Namen das „K“ durch ein„C“). Die Schreibweise änderte sich erst wieder im frühen 20. Jahrhundert. 1894 wurde am Rheinufer nach einem Entwurf des Berliner Bildhauers Professor Friedrich Schaper das Blücher-Denkmal aufgestellt. Es stellt den Feldherren sehr lebensnah in seiner Militäruniform dar. Das Holzbachtal ist seitdem als Blüchertal bekannt, ebenso gibt es eine Blücherstraße.
(Paul-Georg Custodis, bearbeitet und ergänzt von Christoph Boddenberg, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014 / freundliche Hinweise von Herrn Wilfried Radloff, Kauber Schiefer e.V.)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2014)
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