Militärische oder zivile Feldflugplätze wurden in der Regel lediglich vorübergehend und auf ursprünglich nicht dafür vorgesehenen Flächen eingerichtet, die für die benötigten Bauten und vor allem die Start- und Landebahn geeignet waren. Im Gegensatz zu Fliegerhorsten, die in der Regel voll ausgebaute und dauerhafte Flugplätze waren, auf denen meist bereits in Friedenszeiten ständiger Flugbetrieb herrschte, wurden die eher behelfsmäßigen Feldflugplätze teils nur temporär im Rahmen von größeren Militäroperationen genutzt, etwa für leichte Verbände von Aufklärern, Schlachtflugzeugen und Jägern.
Der Feldflughafen bei Ollheim
Der Feldflugplatz mit der Kennung OLGA wurde ab 1938/39 im Zuge des Ausbaus des militärischen Verteidigungssystems des so genannten „Westwalls“ mit der Luftverteidigungszone West (LVZ) für die deutsche Luftwaffe erbaut. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er von der deutschen Wehrmacht zerstört und mit Sprengminen versehen. Dies sollte verhindern, dass den nach ihrer Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 vorrückenden Truppen der Alliierten brauchbare Infrastruktur in die Hände fällt („Nerobefehl“). Nachdem der Flugplatz zum Kriegsende von US-Truppen eingenommen worden war, wurde er von diesen zumindest notdürftig instand gesetzt und noch für wenige Monate genutzt.
Die Geschichte des Flugplatzes wird in der archäologischen Bestandsaufnahme bei Zirkel u. Szyja-Kollmann (2024, www.o-sp.de) in einer Kurzansprache wie folgt skizziert:
„Flughafen Strassfeld/Ollheim: Bau 1938/39, betonierte Landebahn für Militärflugzeuge, fast 3 km lang und 60 m breit; sechs Einstellboxen für Flugzeuge; selten von Deutschen genutzt; Arbeiten 1944 eingestellt; beim Abzug von den Deutschen Truppen Start-/Landebahn durch Trichtersprengungen zerstört, Gelände vermint; ab 10. März 45 v. US-Armee in Stand gesetzt, ab 29.03.45 genutzt; Ende: 17.05.1945 (oder 10.7.45?); Alicode Y 59, nach dem Krieg Betontrümmer im westlichen Bereich beseitigt, auf ca. 1,3 km im Osten erhalten ...“
Der im Gelände noch als bewaldete Fläche erkennbare Bereich der früheren Start- und Landebahn des Flugplatzes erstreckte sich über die heutigen Fluren Hahnendresch (Hagendresch), Am Strassfelder (Straßfelder) Weg, Am Neukircher Weg und (Im) Urzhoferfeld und wird heute an zwei Stellen durch einen Landwirtschaftsweg und die Kreisstraße K 61 gequert.
Objektgeometrie, historische Karten
Die hier anhand der aktuellen Liegenschafts-Katasterkarte ALKIS eingezeichnete Objektgeometrie zeigt die drei vorab genannten, auf die einstige Startbahn zurückgehenden Teilbereiche von Süd nach Nord mit rund 1,2 Hektar, 2,2 Hektar und 4,9 Hektar Fläche, in der Summe also etwa 8,3 Hektar bzw. 83.000 Quadratmeter bei einer Längenerstreckung der Bahn von etwa 1.250 Metern.
Der Umfang des gesamten Feldflughafens ist hier entsprechend der Darstellung unter www.o-sp.de als das gesamte Areal umfassende Linie von gut 8,5 Kilometern Längenumfang ausgeführt. Diese umfasst eine Fläche von knapp 300 Hektar, die sich in weiten Teilen in westlicher Richtung zum zu Euskirchen gehörenden Örtchen Dom-Esch hin erstreckt.
Auf den historischen topographischen Karten TK 1936-1945 ist der Flugplatz nicht verzeichnet. Dies kann seinen Grund darin haben, dass er zum Zeitpunkt der Erstellung der Karte noch nicht bestand, oder - und dies darf als wahrscheinlicher angenommen werden -, dass die militärische Geheimhaltung eine Darstellung verbot. Die älteren Karten der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme und die Blätter der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) zeigen das offenbar in landwirtschaftlicher Nutzung befindliche Areal noch gänzlich unbebaut (vgl. Kartenansichten).
Auch die Topographische Karte Euskirchen von 1961 lässt vor Ort keinerlei Spuren eines Flugplatzes mehr erkennen und zeigt den Streifen der früheren Landebahn bereits mit Mischwald-Signatur. Außer dieser Bewaldung finden sich vor Ort heute keine obertägigen Hinweise mehr.
Spuren / Archäologische Befunde im Umfeld
Neben dem Feldflughafen bei Swisttal-Ollheim befand sich zwischen den von diesem rund 5 Kilometer südlich gelegenen Orten Odendorf und Palmersheim ein weiterer Feldflugplatz für Jagdflugzeuge der Reichsluftwaffe. Dieser in den Jahren 1938/39 errichtete Flugplatz wurde als Bestandteil des Führerhauptquartiers „Felsennest“ bei Bad Münstereifel angelegt und diente dabei auch als Landeplatz für Hitler. Auch von diesem Feldflugplatz sind kaum Spuren überkommen.
Unter www.tracesofwar.com wird zu dem Feldflughafen Odendorf / Palmersheim als einziger Überrest eine „Rollbahnbrücke“ ohne nähere Ortsangabe genannt, d.h. eine Art Straßenquerung, die „zum Transport von Flugzeugen in den Wald“ genutzt worden sei. Eine solche Brücke könnte auch zum Transport von Flugzeugen und Material zwischen den beiden nicht weit voneinander entfernten Feldflugplätzen gedient haben und befand sich möglicherweise im Bereich der kleinen Siedlung Mömerzheim - mehreren befragten Anwohnern vor Ort ist dieses vermeintliche Relikt allerdings unbekannt.
Im Zusammenhang mit einer geplanten Erweiterung des Entsorgungsfachbetriebs nach Osten hin, erfolgte im Januar 2024 eine archäologische Sachverhaltsermittlung auf der Fläche des ehemaligen Feldflughafens, zumal im Südwesten der Fläche der Standort eines römischen Landgutes vermutet wurde.
„Dabei wurde im nordöstlichen der beiden Suchschnitte eine eisenzeitliche Grube erfasst, die nach Nordosten hin über die Schnittkante zieht. Aus beiden Sondageschnitten konnten zudem vereinzelte römische Ziegel als Streufunde geborgen werden. ... Insgesamt liegen somit Hinweise auf eine eisenzeitliche sowie eine römerzeitliche Besiedlung des Areals vor.“ (www.o-sp.de)
Der Feldflughafen Ollheim aus dem Zweiten Weltkrieg und die Relikte der Römischen villa rustica und burgus Straßfeld sind eingetragene Bodendenkmäler (Gemeinde Swisttal, Nr. B 021 / B 018; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Nr. SU 282 / SU 294).
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2025)
Quellen
- Freundliche Hinweise der Autoren der deutschsprachigen Wikipedia Michael Cieslik und Raymond, 2025.
- Topographische Karte L 5306 Euskirchen, Maßstab 1:50.000, hrsg. vom Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen 1961.
Internet
www.o-sp.de: Archäologieteam Troll, OV 2024/1005, Sachverhaltsermittlung Swisttal-Ollheim, Gewerbegebiet „Am Schießbach“ (Text Oliver Zirkel und Sebastian Szyja-Kollmann, 05.02.2024, abgerufen 22.09.2025)
www.tracesofwar.com: Feldflugplatz-Odendorf (abgerufen 22.09.2025)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Swisttal (abgerufen 22.09.2025)
de.wikipedia.org: Liste der Bodendenkmäler in Swisttal (abgerufen 22.09.2025)