Ein Amphitheater gehörte zu jedem römischen Legionslager, aber nur selten sind sie so gut erhalten wie in Xanten-Birten. Die meist zur Schau ausgerichteten Gladiatorenkämpfe, aber auch blutige Tierhatzen mit teils exotischen Tieren waren bei den Legionären sehr beliebt. Das Amphitheater lag unweit der Südostecke des Legionslagers und war von dessen Haupttor aus schnell erreichbar. Wann genau es in der heute erhaltenen Form (zirka 100 Meter mal 90 Meter) angelegt wurde, ist unklar. Für die Zuschauerränge wurden - möglicherweise aus Steinmangel - enorme Erdwälle aufgeschüttet, auf die man hölzerne Sitzbänke als Tribünen setzte. Das Amphitheater fasste rund 10.000 Zuschauer und bot damit ausreichend Platz für die Soldaten der beiden hier stationierten Legionen. Nach der Zerstörung des Lagers 70 nach Christus wurde es vermutlich nicht weiter genutzt. Lange galt das Amphitheater als der Ort, an dem der Heilige Viktor von Xanten den Märtyrertod starb. Er war im 3. Jahrhundert nach Christus angeblich Soldat der sogenannten Thebäischen Legion, was jedoch eine christliche Legende ist. Spätestens ab dem 9. Jahrhundert nach Christus wurde er hier verehrt. Wegen der hervorragenden Akustik wird das Amphitheater auch heute noch für Schauspiele und Konzerte genutzt.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2025)
Hinweise
Das römische Lager Vetera castra I ist wertgebendes Merkmal des Landesbedeutsamen Kulturlandschaftsbereiches Xanten (KLB 10.06) und des Kulturlandschaftsbereiches „Die Hees“ (Regionalplan Ruhr 011).