Lage
Die Siedlung war an der Barbarastraße gelegen, die westlich und parallel der Friedrich-Ebert-Straße verläuft und von der Straße Moitzfeld abzweigt. Zwei Doppelhäuser an der Barbarastraße (Nr. 6-12) flankieren aus der Straßenflucht abknickend den Zugang zur Bergarbeitersiedlung Erlenhof, deren Mitte um einen Platz im rückwärtigen Gelände gruppiert ist. Hier stehen zwei vierteilige, eingeschossige und satteldachgedeckte Gruppenhäuser an der Nord- und Westseite des Platzes winkelförmig zueinander. Eine dritte Vierergruppe an der Ostseite (Im Erlenhof 1-7) ist nach Süden verschoben, während eine weitere Vierergruppe spiegelförmig dazu an der Barbarastraße (Nr. 14-20) liegt.
Drei Haustypen im „Erlenhof“
Die insgesamt zwanzig Hauseinheiten sind von gleicher Grundfläche; im Detail lassen sich drei Typen unterscheiden. Bei zweien liegt die Treppe ins Dachgeschoss in der Hausecke und wechselt in der Hälfte die Richtung. Der Eingang kann je nach Lage des Hauses in der Zeile an der Front- oder der Giebelseite liegen.
Bei einem dritten Typ mit Giebeleingang verläuft die Treppe ungeteilt quer in der Hausmitte. Jedes Haus verfügt an der Gartenseite über eine Wohnküche und einen weiteren großen, als Wohn- oder Schlafzimmer nutzbaren Raum an der Straßenseite. Im Dachgeschoss sind zwei bis drei weitere Zimmer angeordnet, die bei den Eck- bzw. Endhäusern der Vierergruppen von den Giebeln her belichtet werden, während die beiden mittleren Häuser über zwei aneinandergrenzende, etwa das halbe Haus breite Zwerchhäuser besitzen.
Die Entwürfe für die Siedlung stammen von dem Düsseldorfer Architekten Willy Krüger, der mit seinem Architekturbüro als Spezialität Städte- und Siedlungsbau anbot, und der zuvor bereits in Nievenheim bei Neuss mit der Rhein-Nassauischen Bergwerksgesellschaft in Verbindung gekommen war und weitere Projekte in Düsseldorf verwirklicht hatte. Der Vergleich zwischen dem Genehmigungsplänen und der Ausführung zeigt technische und gestalterische Vereinfachungen, wie sie der prekären Wirtschaftslage der Nachkriegszeit angemessen waren. Schon vor dem Ersten Weltkrieg lehnten sich Krügers Entwürfe an den sogenannten „Reformstil“ an, der Schlichtheit und traditionell-kleinbürgerliche Elemente wie Sprossenfenster und Spaliere bevorzugte und städtebaulich eng verbunden war mit dem Gartenstadt-Ideal.
Jedes Haus verfügte, den Vorschriften für Heimstätten entsprechend, über einen eingeschossigen Stallanbau für Geflügel und Kleinvieh, in den auch die Toilette integriert wurde. Für die Wasserversorgung gab es ursprünglich an den Platzecken zwei Pumpen, später wurde hinter jedem Haus eine Zapfstelle angelegt. Einer der Brunnen mit einem expressionistisch anmutenden, achteckigen Becken und einem zentralen Mittelpfeiler ist als Blumenkübel erhalten.
Nach der Einstellung des Bergbaubetriebs wurden die Häuser bereits 1932 an einzelne Privatleute verkauft. Für den Unterhalt der Wege und des Platzes bildete sich eine Bewohnervereinigung.
Heute sind die Häuser überwiegend stark verändert und originale Details nur noch an wenigen Stellen erhalten.
(Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg, 2025)