Architektur
Es handelt sich um ein zweigeschossiges, massives und verputztes Backsteingebäude, das von Moitzfeld her als querliegender Riegel erscheint. Der ursprüngliche Haupteingang liegt an der südlichen Giebelwand, gegenüber den Hallen für Werkstatt- und Aufbereitung. Über diesem Eingang verweist eine Kartusche mit Schlägel und Eisen-Symbol auf die Bergbautätigkeit. In den vorderen Gebäudeecken befinden sich jeweils Treppenhäuser, deren Zwischenpodeste durch Fenster auf halber Geschosshöhe in der Giebelwand belichtet werden. Die vordere Längsseite weist fünf Fensterachsen in wechselnden Abständen auf, denen im Innern entlang eines zentralen Korridors in Längsrichtung einzelne Zimmer auf beiden Seiten entsprechen. Oberhalb des durchgehenden Traufgesimses wurde wohl nach dem Zweiten Weltkrieg eine breite Gaube aufgesetzt, welche die Nutzbarkeit des Dachgeschosses erleichterte. Der Boden des Obergeschosses ruht auf einer Eisenkonstruktion aus Stützen und Trägern, wodurch die Innenwände entlastet werden und flexibel anzuordnen sind. Vermutlich waren im Erdgeschoss teils großflächigere Büro- und Verwaltungsräume abgeordnet, während im Obergeschoss Dienstwohnungen lagen.
Nach Osten, ins Werksgelände hinein, schließt leicht im Süden zurückspringend an das Verwaltungsgebäude das großflächige Magazin an, dessen Seitenwände in mehrere, durch Vorlagen geteilte und mit Fenstern oder Türen versehene Abschnitte unterteilt waren. Die abschließende Giebelwand ist geschlossen und ein stützenfreier Holzdachstuhl - später erneuert - überspannt den Raum.
Neubau und Nutzung nach der Grubenschließung
Der Neubau von 1905, bald nach dem neuen Hauptschacht, ermöglichte wohl die Zusammenlegung mehrerer, vermutlich bis dahin wie üblich noch in leichten Fachwerkbauten untergebrachter Abteilungen und bot der Werksleitung damit ein repräsentatives neues Zuhause.
Nach der Stilllegung des Abbaubetriebs 1930 und der Aufbereitung 1957 wurden auch die Verwaltung und das Magazin aufgegeben und an verschiedene Gewerbetreibende und Bewohner vermietet. Neuer Eigentümer wurde die Stadt Bergisch Gladbach. Bemühungen des Bergischen Geschichtsvereins (Abteilung Rhein-Berg), das Gebäude als Baudenkmal eintragen zu lassen, scheiterten. Um 2020 erwarb ein privater Investor das Gebäude und richtete dort ein Atelierhaus mit Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen ein. Das Ambiente im „Industrial Chic“ bereicherte er durch weitere, zusätzlich erworbene industrielle Relikte wie genietete Stahlträger, eine Wendeltreppe und einen eisernen Gitterkorb.
(Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg, 2025)