Gut Stillbusch

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Monschau
Kreis(e): Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 34′ 16,16″ N: 6° 14′ 42,25″ O 50,57116°N: 6,24507°O
Koordinate UTM 32.304.925,66 m: 5.605.761,37 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.517.405,62 m: 5.603.969,14 m
  • Gut Stillbusch in Alleinlage westlich von Imgenbroich (2012)

    Gut Stillbusch in Alleinlage westlich von Imgenbroich (2012)

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  • Giebel des Wohnhauses (2012)

    Giebel des Wohnhauses (2012)

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  • Obstwiese gegenüber Gut Stillbusch (2012)

    Obstwiese gegenüber Gut Stillbusch (2012)

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Lage
Gut Stillbusch ist ein größerer Einzelhof zwischen Imgenbroich, Mützenich und der Altstadt von Monschau. Er liegt an einer alten Wegeverbindung, die von Monschau zunächst im Laufenbachtal entlang, an der Blumenauer Mühle abzweigend Richtung Gut Stillbusch und schließlich nach Konzen zur Pfarrkirche führte. Nach dem Ausbau befestigter Wege von Monschau Richtung Aachen und Düren im 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Tuchfabrikation verlor diese Verbindung an Bedeutung.

Gründung
Der Hof Stillbusch ist 1571 durch den Monschauer Amtmann Christoph von Rolshausen (dem Älteren, Amtmann in Monschau von 1543 bis 1585) als „freyadliches Gut“ gegründet worden. Laut älteren Beschreibungen muss es sich um einen massiven Bau mit einem kleinen Wehrturm und Schießscharten gehandelt haben. Dies ist durchaus möglich, da es während des Dritten Geldrischen Erbfolgekriegs (1538 bis 1543), auch „Jülicher-Fehde“ genannt, insbesondere im Jahr 1543 im Monschauer Land zahlreiche Zerstörungen von Siedlungen, Höfen und Mühlen mit starken Verlusten an Menschenleben gegeben hat und man sich auf solchen großen Höfen in Alleinlage gegen kriegerische Überfälle schützen wollte. Die Größe der damals zugehörigen Ländereien ist aus den Quellen nicht ersichtlich. Allerdings weist der Name Stillbusch darauf hin, dass hier ursprünglich ein Wald („Busch“) gestanden haben muss, der gerodet worden war. Ob dies im Rahmen der Hofgründung oder bereits früher erfolgt war, kann heute nicht mehr gesagt werden.

Pächter und Besitzer
Der Amtmann von Rolshausen hat nicht selbst auf dem Hof gewohnt, sondern diesen zunächst an einen „Jacob uf Stilbuisch“ verpachtet, wie aus einer Forstmeisterrechnung hervorgeht. Der Pächter wurde hier also nur mit Vornamen genannt. Übrigens haben sich häufig aus solchen Ortsbezeichnungen nach dem Vornamen später Nachnamen herausgebildet. 1605/06 werden im „Erbungsbuch“ des Landgerichts Monschau, einer Art Grundbuch, ein Thomaß Claes und ein Gerhard Leuches erwähnt. Wer der Pächter und wer ein Mitarbeiter war, ist nicht ersichtlich. Fest steht, dass in den Folgejahren immer mehrere Familien auf dem großen Hof gewohnt haben, da man bei der Bewirtschaftung auf viele Hände angewiesen war. Weitere erwähnte Familiennamen auf Gut Stillbusch im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts sind Völl, Pyr, Michaelis, Giell/Gielen oder Claßen.
Stillbusch blieb bis Anfang des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Rolshausen. 1814 ließ Maximilian von Rolshausen das Hofgut versteigern, wie er sich schon Jahre zuvor von weiteren Besitzungen wie Hof Lauscherbüchel (nahe des späteren Bahnhofs Monschau) oder vom Hardthof in Konzen getrennt hatte, da er nicht mehr im Monschauer Land wohnte. Der damals etwa 60 bis 70 Morgen (ca. 15 bis 17 ha) große Landbesitz wurde an zahlreiche unterschiedliche Käufer aufgeteilt, die eigentlichen Hofgebäude, die aufgrund des Preises wohl in einem ziemlich schlechten Zustand gewesen sein müssen, sowie drei Grundstücke gingen an Arnold Claßen, der vermutlich dort wohnte. Kurze Zeit später übernahm Jacob Schmitz den Hof, dessen Landbesitz 1821 nur noch etwas mehr als acht Morgen Land umfasste. Außerdem lebte in Stillbusch um diese Zeit auch noch eine Familie Schreiber.
Die nachfolgenden Besitzer haben allmählich wieder Land dazu erworben, so ist beispielsweise 1875 die unterhalb liegende Blumenauer Mühle erworben worden. Nach 1900 gehörten zum Hof 60 bis 70 Morgen, sodass er wieder die ursprüngliche Größe besaß.

Zerstörung und Wiederaufbau
Während der heftigen Kampfhandlungen im Monschauer Land zum Ende des Zweiten Weltkriegs sind die Gebäude des Hofes Stillbusch fast vollständig zerstört worden. Nur der mächtige, aus Bruchstein gemauerte Gewölbekeller ist erhalten geblieben. Der damalige Pächter Küppers hat die Anlage nach dem Krieg in etwa gleicher Form als Winkelhof wieder aufgebaut.
Im Laufe der Zeit sind weitere Wirtschaftsgebäude dazu gekommen. Bis heute wird der Hof als landwirtschaftliches Anwesen betrieben.

(Gabriele Harzheim, 2024)

Hinweis
Das Objekt „Gut Stillbusch“ ist assoziiert mit dem historischen Kulturlandschaftsbereich Monschau, Oberes Rurtal (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Ruhr 215).

Literatur

Lauscher, Hans Gerd (2019)
Das Amt Monjoye 1779.. Natur, Siedlungs- und Wirtschaftsraum auf Karten des Johann Peter Müller und anderer Landmesser. (Beiträge zur Geschichte des Monschauer Landes 19.) Düren.
Steinröx, Hans / Neuss, Elmar (Hrsg.) / Geschichtsverein des Monschauer Landes (Hrsg.) (1994)
Höfe - Mühlen - Schiefersteine. Aufsätze zur Geschichte des Monschauer Landes. Festschrift zum 80. Geburtstag des Verfassers. (Beiträge zur Geschichte des Monschauer Landes, 3.) Monschau.

Gut Stillbusch

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Stillbuschweg
Ort
52156 Monschau - Imgenbroich / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1571

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Gabriele Harzheim (2024): „Gut Stillbusch”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356267 (Abgerufen: 31. Mai 2025)
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