Neben der Grabplatte aus dem Jahr 1594 wurden 2006 beim Entfernen eines Betonbelags am katholischen Pfarrhaus in Mechtersheim auch sechs Fragmente eines Grabsteinkreuzes aus dem Jahre 1814 entdeckt. Durch den Harthausener Steinmetzmeister Siegfried Keller wurden die Steinbrocken fachmännisch gereinigt und mit Mörtel so zusammengefügt, dass die ursprüngliche Gestalt des 1,25 m hohen Steinkreuzes wiederhergestellt wurde. Die Gemeinde Römerberg ließ das Kreuz inklusive einer Informationstafel bei der Friedhofshalle in Mechtersheim aufstellen.

Inschrift
Die Inschrift auf dem Grabstein ist nur zum Teil erhalten. An der Spitze steht das Christusmonogramm IHS, das volkstümlich aus dem Lateinischen „Iesus hominum salvator“ (Jesus, Erlöser der Menschen), dem Griechischen „Iesus hyos soter“ (Jesus, Sohn, Erlöser) und dem Deutschen „Jesus, Heiland, Seligmacher“ interpretiert wird, doch eigentlich eine Abkürzung des Namen Jesus aus den ersten drei Buchstaben IHS darstellt.

Der weitere erhaltene Text lautet:
„17.9 D. 31. DEZ … T MAR … …TINA SUR WEL… BOHREN UND …ON …DERN CHRISTLICH AUFERZOGEN WORDEN DER VATER HEIST J.H. BOEHM DIE MUTTER ANNA M. KOLBIN UND IST GESTORBEN D. 30. JANUAR 1814“.

Bei den genannten Eltern handelte es sich um Johannes Böhm, geboren um 1753 in Knittelsheim, gestorben 1815 in Mechtersheim, katholisch, von Beruf Taglöhner und Gemeindebote, sowie um Anna Maria Kolb, geboren 1754 in Mechtersheim, gestorben 1817 in Mechtersheim, ebenfalls katholisch. Der Grabstein ist ihrer jüngsten, 24 Jahre alten Tochter Anna Christina gewidmet, geboren 1789, gestorben 1814. Sie war auf dem alten Friedhof auf dem Gelände der heutigen Grundschule beigesetzt worden.

(Hartwig Humbert, Verein für Heimat- und Brauchtumspflege in Römerberg e.V., 2024)