Pingenfeld der ehemaligen Grube Blücher

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bergisch Gladbach
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 47,17″ N: 7° 10′ 25,68″ O 50,97977°N: 7,1738°O
Koordinate UTM 32.371.805,08 m: 5.649.162,63 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.582.476,09 m: 5.650.052,32 m
  • Eine außerordentlich große Pinge (circa 50 x 20 Meter) auf dem Ausbiss des Blücher-Gangs stammt wahrscheinlich von einem Tagebau. In welchem Zeitraum hier oberflächennah abgebaut wurde, ist noch unbekannt. Eine mittelalterliche oder ältere Datierung ist aber sehr wahrscheinlich (2024).

    Eine außerordentlich große Pinge (circa 50 x 20 Meter) auf dem Ausbiss des Blücher-Gangs stammt wahrscheinlich von einem Tagebau. In welchem Zeitraum hier oberflächennah abgebaut wurde, ist noch unbekannt. Eine mittelalterliche oder ältere Datierung ist aber sehr wahrscheinlich (2024).

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  • Von der Bärenhöhle aus erstreckt sich talwärts ein Pingenzug mit im Laubwald gut erkennbaren Pingen. Die muldenförmigen Vertiefungen mit zugehöriger kleiner Halde stammen von kleinen Schächten des Mittelalters oder der Frühen Neuzeit auf dem Napoleongang. Diese liegen auf einem kleineren Nebengang der Lagerstätte (2024).

    Von der Bärenhöhle aus erstreckt sich talwärts ein Pingenzug mit im Laubwald gut erkennbaren Pingen. Die muldenförmigen Vertiefungen mit zugehöriger kleiner Halde stammen von kleinen Schächten des Mittelalters oder der Frühen Neuzeit auf dem Napoleongang. Diese liegen auf einem kleineren Nebengang der Lagerstätte (2024).

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  • Darstellung der Pingenfelder der Grube Blücher im Digitalen Geländemodel (DGM). Im zentralen Bereich liegt das industriell genutzte Gelände der Grube Blücher mit Steigerhaus und einer großen Halde (rot unterlegt). Im Westen und Osten sind die älteren, oberflächennahen Strukturen erhalten.

    Darstellung der Pingenfelder der Grube Blücher im Digitalen Geländemodel (DGM). Im zentralen Bereich liegt das industriell genutzte Gelände der Grube Blücher mit Steigerhaus und einer großen Halde (rot unterlegt). Im Westen und Osten sind die älteren, oberflächennahen Strukturen erhalten.

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  • Bei einer archäologischen Prospektion im Jahr 2024 wurde aus einer Halde vor dem verstürzten Blücher-Stollen ein schweres Bergeisen (1095g) mit der Schlagmarke "XII" geborgen. Es stammt wahrscheinlich aus der Frühen Neuzeit.

    Bei einer archäologischen Prospektion im Jahr 2024 wurde aus einer Halde vor dem verstürzten Blücher-Stollen ein schweres Bergeisen (1095g) mit der Schlagmarke "XII" geborgen. Es stammt wahrscheinlich aus der Frühen Neuzeit.

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  • Bei einer archäologischen Prospektion im Jahr 2024 wurde aus einer Halde vor dem verstürzten Blücher-Stollen ein schweres Bergeisen (1307g) mit der Schlagmarke "IX" und einem weiteren Symbol geborgen. Es kann aufgrund der gestreckten Form als Sumpfeisen angesprochen werden.

    Bei einer archäologischen Prospektion im Jahr 2024 wurde aus einer Halde vor dem verstürzten Blücher-Stollen ein schweres Bergeisen (1307g) mit der Schlagmarke "IX" und einem weiteren Symbol geborgen. Es kann aufgrund der gestreckten Form als Sumpfeisen angesprochen werden.

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  • Aus dem östlichen Bereich des Pingenfeldes wurde bei einer archäologischen Prospektion im Jahr 2024 ein Schmelztiegel aus Gusseisen geborgen. In der Nähe wurden auch Schmelzreste von Blei und Schlacken angetroffen.

    Aus dem östlichen Bereich des Pingenfeldes wurde bei einer archäologischen Prospektion im Jahr 2024 ein Schmelztiegel aus Gusseisen geborgen. In der Nähe wurden auch Schmelzreste von Blei und Schlacken angetroffen.

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  • Pingenzug der ehemaligen Grube Blücher im Naturschutzgebiet Hardt (2025).

    Pingenzug der ehemaligen Grube Blücher im Naturschutzgebiet Hardt (2025).

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Nach alten Berichten aus dem 19. Jahrhundert soll der vorindustrielle Bergbau mit seinen handgetriebenen Stollen in Schlägel- und Eisenarbeit an der Grube Blücher in bis zu 45 Metern Tiefe angetroffen worden sein. Zudem wurden beim Ausheben von Gebäudefundamenten Reste eines Schmelzofens und sogenannte Bleiglätte angetroffen. Diese entsteht als Abfallprodukt bei der Silbergewinnung aus Blei.
Heute sind größere Teile des Geländes im zentralen Bereich der Lagerstätte durch industrielle Halden und planierte Flächen der ehemaligen Aufbereitung überprägt. In den westlichen und östlichen Randbereichen haben sich aber noch ausgedehnte Pingenfelder des älteren Bergbaus erhalten. Als Pingen werden muldenförmige Vertiefungen mit zugehörigen kleinen Halden bezeichnet, die gewöhnlich die Lage von kleinen Schächten anzeigen. Eine außerordentlich große Pinge nordwestlich vom Naturfreundehaus Hardt dürfte aber von einem offenen Tagebau stammen.

Archäologische Prospektion des Pingenfeldes
Diese Bereiche wurden ab März 2024 von ehrenamtlich Mitarbeitenden des LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland mit dem Metalldetektor prospektiert. Dabei wurden 21 Fundstücke aus Eisen, Blei und Bronze geborgen. Besonders interessant sind zwei ungewöhnlich große und schwere Bergeisen, die von einer alten Halde unterhalb des Blücherstollens im Nordwesten des Areals stammen. Beide Geräte zeigen eingeschlagene Markierungen im Bereich des Schaftlochs. Auf dem kürzeren Exemplar sind die römischen Ziffern „XII“ angebracht, auf dem längeren Stück die Ziffern „IX“ und ein weiteres Symbol. Vergleichbare Markierungen auf bergmännischen Werkzeugen sind aus Süddeutschland und dem Alpengebiet ab dem 16. Jahrhundert bekannt. Aufgrund der einfacheren Gestaltung wird allgemein eine technische oder funktionale Bedeutung angenommen.

Im östlichen Bereich des Grubenfeldes wurde bei der weiteren Prospektion ein Schmelzplatz für Blei erfasst. In der Nähe wurde auch ein Schmelztiegel aus Gusseisen geborgen. Da vergleichbare Funde sehr selten sind, ist eine Datierung des Stücks bis auf weiteres schwierig. Gusseisen wird in Mitteleuropa erst ab dem Spätmittelalter erzeugt, davor war nur Schmiedeeisen gebräuchlich.
Unter den übrigen Funden konnten bislang keine älteren Objekte sicher datiert werden, so dass die Anfänge des Bergbaus auf dem Pingenfeld der Grube Blücher weiterhin unklar sind. Für das Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit zeichnen sich auf jeden Fall intensive Tätigkeiten ab, wobei der Vortrieb der Stollen mit Schlägel und Eisen zweifelsfrei die Arbeit von professionellen Bergknappen darstellt. Hierzu passt auch der erwähnte alte Abbau bis weit unter dem Grundwasserspiegel. Denn dafür waren aufwändige Anlagen zur Wasserhebung erforderlich, wie sie ab dem 15. Jahrhundert im mitteleuropäischen Bergbau gebräuchlich wurden.

(Peter Schönfeld, BGV Rhein-Berg, 2024)

Pingenfeld der ehemaligen Grube Blücher

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hardt
Ort
51429 Bergisch Gladbach - Herkenrath
Fachsicht(en)
Archäologie, Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, Archäologische Prospektion
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1200, Ende 1600 bis 1800

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Empfohlene Zitierweise
Peter Schönfeld: „Pingenfeld der ehemaligen Grube Blücher”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355733 (Abgerufen: 30. April 2025)
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