Errichtung
Das zweigeschossige Backsteinhaus diente der Grube Blücher als Steigerhaus. Hier wurde der Obersteiger untergebracht, welcher der Vorsteher des gesamten Grubenbetriebs war. Ein bekannter Obersteiger war Friedrich Buchholz, der die Grube von 1858 bis 1884 für die Rheinische Bergwerksgesellschaft Saturn zu Köln leitete und im Steigerhaus mit seiner Familie lebte.
Das Haus wurde frühestens um 1855 mit der vollen Inbetriebnahme der Grube und Aufbereitung errichtet, was es zu einem der ersten Gebäude aus Backstein in der Region macht. Vorher wurden größere Massivbauten wie Kirchen, Mühlen oder Großwohnhäuser aus Bruchstein, kleinere Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude aber aus Holzfachwerk mit Lehmfüllung gebaut. Wandernde Arbeitstrupps stellten in kohlenmeilerähnlichen provisorischen Öfen Feldbrandziegel her, die, erkennbar an ihrer leicht unregelmäßigen Form und rauhen Oberfläche, unter anderem beim Bau des Steigerhauses auf der Hardt verwendet wurden. Zudem wurde das Baumaterial, ähnlich wie bei Fachwerkbauten, weiß geschlämmt.
Nutzung nach der Grubenschließung
Nach der Schließung der Grube 1893 diente der Bau wohl weiterhin als Wohnhaus und blieb als einziges Gebäude der Grube erhalten. Als es 1958 im Rahmen eines Restitutionsverfahrens an den Verein der Naturfreunde kam, baute dieser es bis 1960 zu einem Übernachtungs- und Einkehrhaus aus. An der Nordwestecke parallel zur Straße entstand an der Stelle des älteren Außenaborts ein Sanitärflügel. Um 1967 wurde ein Saal mit offenem Kamin und großen Giebelfenstern abgewinkelt nach Nordosten angebaut. Beide Anbauten wurden mit zeittypischen flachen Satteldächern und Fensterformaten versehen. Sie bieten nach Norden bzw. nach Nordwesten durch einen Dachüberstand einen geschützten Freisitz. Davor wurde eine gemeinsame Terrasse mit geschwungener Freitreppe aus Bruchstein angelegt. Im Ober- und Dachgeschoss entstanden Übernachtungsräume. Für die Pächter wurde um 2005 ein einzelnes, zweigeschossiges Wohnhaus östlich des Altbaus mit gleicher Dachausrichtung gebaut (Hardt Nr. 44a).
Baubeschreibung und Lage
Das Haus steht im rechten Winkel zur Straße. Die Ostseite ist als Schauseite durch ein aus vorstehenden Ziegelbändern gebildeten Gesimse auf kleinen Konsolen horizontal gegliedert. Eines dieser Bänder verbindet im Erdgeschoss und Obergeschoss die leicht gebogenen Fensterstürze und läuft über diese hinweg. Ein weiteres Ziegelband trennt das Erdgeschoss von der niedrigeren oberen Etage. Ursprünglich als symmetrische, dreiachsige Ansicht mit Mitteleingang gestaltet, wurde das Haus bald darauf um eine weitere und breitere Achse nach Norden erweitert. Das Satteldach in Nord-Süd-Ausrichtung hat eine mittlere Neigung.
(Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg, 2024)