Tatsächlich handelt es sich dabei aber um einen Versuchsstollen des 19. Jahrhunderts. In welchem genauen Jahr dieser mit Sprengstoff in den Berg getrieben wurde, ist nicht bekannt. Damit wurde untersucht, ob unter einem am oberen Hang liegenden Pingenzug noch Erze vorhanden waren. Da dies nicht der Fall war, wurden die Arbeiten nach knapp 20 Metern eingestellt. Der Stollen zieht zunächst etwa 12 Meter gerade in den Berg und knickt dann leicht nach rechts ab. Dort endet er nach etwa 7,50 weiteren Metern direkt unter der ersten Pinge des obertägig noch gut erkennbaren Altbergbaus.
Da der Stollen im festen Gestein stabil stand, konnte er ohne weiteren Ausbau erhalten bleiben und erschien für die Lagerung von Sprengstoff geeignet. Im Februar 1886 erteilte der königliche Bergrat Emil Buff die Erlaubnis, in dem „mit drei Türen versehenen alten Stollen Sprengöl enthaltende Sprengstoffe in einer Menge von bis zu fünfhundert kg aufzubewahren, unter der Bedingung, daß durch zweckentsprechende Anbringung von Strohmatten oder Anwendung von Pferdedünger ein Sinken der Temperatur unter 8° C verhindert wird.“
Nach dem Betriebsende wurden die Türen ausgebaut und der Ursprung des Stollens geriet in Vergessenheit. Dieser wurde nun fälschlich als Bärenhöhle bezeichnet, ein Name der sogar auf amtlichen Karten eingetragen wurde. Der bis heute vollständig erhalten gebliebene Stollen stellt das einzige noch frei zugängliche Zeugnis des untertägigen Bergbaus im Bensberger Revier dar.
(Peter Schönfeld, BGV Rhein-Berg, 2024)