Ürziger Sonnenuhr

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Ürzig
Kreis(e): Bernkastel-Wittlich
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 58′ 56,02″ N: 7° 01′ 0,35″ O 49,98223°N: 7,01676°O
Koordinate UTM 32.357.819,76 m: 5.538.539,69 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.572.967,98 m: 5.538.927,80 m
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    Ürziger Sonnenuhr (2024)

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    Fenster in der Ürziger Sonnenuhr (2024)

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    Mutter Gottes mit dem Kinde (2024)

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    Ürziger Sonnenuhr (2024)

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    Panorama bei Ürzig(2024)

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Die Ürziger Sonnenuhr ist nach Süden ausgerichtet und befindet sich in direkter Nähe zur B 53 moselabwärts am Ortsausgang Ürzig. Sie gilt als das Wahrzeichen der Gemeinde. Die Sonnenuhr ist im Besitz des Weinguts Benedict Loosen Erben, das sich im malerischen Ürziger Ortskern befindet. Erbaut wurde das stattliche Patrizierhaus von Mönchen der ehemaligen Augustinerabtei Springiersbach auf den Grundmauern eines Gewölbekellers anno 1511.

Lage
Die Mosel ist mit einer Länge von 544 Kilometern der größte Nebenfluss des Rheins. Das Moseltal ist stark von einem mäandernden Verlauf mit Weinbergen in Steil- und Steilstlagen geprägt. Ürzig hat deutschlandweit den größten Anteil an Weinbergen in Steilstlagen. Die Ürziger Sonnenuhr liegt an Flusskilometer 119.
Eine jäh abschießende Felswand unterbricht das Ürziger Rebgelände. Mauerreste lassen den Platz erkennen, wo seit dem 11. Jahrhundert die feste Burg Zur Leyen stand. Auf horizontaler Felsschicht ist die etwa 7,5 Meter breite Außenwand mit Böschung gerade hochgeführt; im verputzten Bruchsteinmauerwerk liegen innerhalb flachbogiger Nischen rechteckige Fensteröffnungen in rotem Sandstein, mit sauberer breiter Schräge und hohem Sturz.

Bauart
Die Ürziger Sonnenuhr zählt zu den klassischen Sonnenuhren und ist wohl die älteste an der Mosel mit einem römischen Zifferblatt. Die Ürziger Sonnenuhr ist eine Vertikalsonnenuhr. Die Uhrzeit wird mittels Schattenwurfs durch Sonneneinstrahlung auf einem Polstab auf dem ebenen Zifferblatt abgebildet. Im Vergleich mit den anderen Großuhren scheint die Ürziger (aufgrund ihrer Genauigkeit) am ehesten geometrisch konstruiert worden zu sein. Auffallend sind die römischen Ziffern. Angezeigt wird die wahre Ürziger Ortszeit (WOZ), die im Verhältnis zur MEZ um ca. 32 Minuten nachgeht. In der Mitte des Zifferblattes befindet sich eine Nische, in der die Figur des Kuno von Pfullingen (* um 1016 in Pfullingen; † 1. Juni 1066 in Ürzig) aufgestellt ist.

Hinter der Sonnenuhr liegen (für heutige Besucher unzugänglich) zwei Wohnräume übereinander, durch Eintreiben in den Felsen acht bis zehn Quadratmeter groß; der obere war nur durch ein Schlitzfenster von Osten her beleuchtet. Ein drittes Geschoss, mit etwa drei Quadratmetern Nutzraum, ist mit Resten einer Fensterleibung erhalten. Das Mauerwerk endet dann sehr schmal werdend in Ruinen; oben links wird die Brüstung mit Zinnen angenommen.
Am Fuß des Turmes, auf der östlichen Schmalseite ist eine Öffnung mit Schräge wie an den Fenstern, geschützt von oben durch eine Schießscharte und eine vom dritten Geschoss aus zu bedienender Pechnase, deren Konsolen im Gesims geschweift sind.
Am Fuße des Felsens linker Hand ist eine Nische mit der kleinen, sehr vom Wetter zerstörten Holzfigur der Mutter Gottes mit dem Kinde.

Kuno von Pfullingen
Diese Felswand war Schauplatz einer historischen Geschichte: Im Mittelalter standen drei Burgen in Ürzig. Lediglich eine von ihnen ist noch als Ruine erkennbar. An den Überresten eines ehemaligen Wachtturms befindet sich die Sonnenuhr. Der Wachtturm bot sich von Anfang an als ein geeigneter Standort, denn dessen historische Fassade ist exakt nach Süden ausgerichtet und ein markanter Geländepunkt außerdem.
Anno 1066 war Kuno (Konrad) von Pfullingen designierter Erzbischof von Trier. Aber die Trierer fühlten sich bei dieser Entscheidung übergangen. Es kam zur Gefangennahme und Ermordung des Kuno von Pfullingen (Zenz 1955): Auf dem Weg nach Trier schlugen Kuno und seine Mitreisenden bei Bitburg am 17. Mai 1066 ihr Nachtlager auf. Am Morgen danach wurden sie überfallen, beraubt und Kuno wurde in die Burg Ürzig verschleppt und eingekerkert. Diese Burg gehörte seinerzeit dem Präfekt Friedrich und befand sich im heutigen Straßenzug „Kordel“.
Am 1. Juni 1066 sollte Kuno ermordet werden. Er wurde auf den ca. einen Kilometer entfernten Felsen „Urley“ geschleppt und dreimal nahe der Burg hinabgestürzt. Er überlebte jedoch, wurde schließlich aber enthauptet. Sein Leichnam blieb für 30 Tage unbestattet, bis Lösnicher Bauern ihn fanden und in Lösnich beisetzten. Auf Betreiben des Bischofs Theoderich von Verdun wurde sein Leichnam in die Klosterkirche der Benediktinerabtei Tholey überführt und dort am 10. Juli 1066 beigesetzt.

Weinlage Ürziger Sonnenuhr
In der einzigartigen Felsenlandschaft stehen uralte wurzelechte Reben. Sie sind teils über 100 Jahre alt und bringen lockerbeeriges Lesegut. Die Erntemenge ist überschaubar, die Qualität hervorragend. Sie sind die Basis für Weine mit Weltruf. Bis zur Änderung des Weingesetztes 1971 gab es die Lage „Ürziger Sonnenuhr“. Die Reben werden in der kostenintensiven Einzelpfahlerziehung mit unfassbar viel Handarbeit kultiviert.

(Claudia Müller, WeinGut Benedict Loosen Erben, Ürzig, 2024, mit freundlicher Unterstützung von Herrn Professor Erwin Schaaf)

Internet
benedict-loosen-erben.de: Ürziger Sonnenuhr (abgerufen am 14.08.2024)

Literatur

Zenz Emil (Hrsg.) (1955)
Die Taten der Trierer. (= Gesta Treverorum, 8 Bände 1955-1965). Bd. 1, Kap. 33, Trier.

Ürziger Sonnenuhr

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
B 53
Ort
54539 Ürzig
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation

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Empfohlene Zitierweise
Claudia Müller, Erwin Schaaf: „Ürziger Sonnenuhr”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355425 (Abgerufen: 30. April 2025)
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