Die Kirche St. Albertus Magnus in Kreuzau-Leversbach (2024), Ansicht von Süden.
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Müller, Philipp
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Der auf den 14. August 1932 datierte Grundstein der Kirche St. Albertus Magnus in Kreuzau-Leversbach (2024).
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Innenansicht mit Blick auf den Altarbereich der Kirche St. Albertus Magnus in Kreuzau-Leversbach (2024).
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Die Kirche St. Albertus Magnus in Kreuzau-Leversbach (2024), Ansicht von Süden.
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Der auf den 14. August 1932 datierte Grundstein der Kirche St. Albertus Magnus in Kreuzau-Leversbach (2024).
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Die kleine, eine Grundfläche von gerade einmal rund 200 m2 einnehmende Dorfkirche St. Albertus Magnus in Leversbach geht auf den Architekten Rudolf Schwarz (1897-1961) zurück. Dieser gilt für die Zeit nach 1945 als einer der bedeutendsten Architekten beim Wiederaufbau kriegszerstörter (Kirchen-) Gebäude in Deutschland.
Vorgeschichte der Kapelle Bis zum Bau der Kapelle besaß das winzige Dorf Leversbach - ein heute gerade einmal rund 550 Einwohner*innen zählender Ort am Nordrand der Vor- bzw. Rureifel - kein eigenes Gotteshaus. Bis zur Neuzeit gehörte der kleine Ort landesherrlich zur Herrschaft Drove im Amt Nideggen des Herzogtums Jülich und somit auch kirchlich zusammen mit dem Nachbarort Boich zur Pfarre St. Martin in Drove. Für das Gebiet „Boich und Leversbach (Düren)“ wird für 1789 eine Gemarkungsgröße von 690 Hektar angegeben (Fabricius 1898, S. 280, Nr. 398). Bedingt durch den Anstieg der Bevölkerung zur Mitte des 19. Jahrhunderts in beiden Orten, erhielten diese zum 11. Juni 1863 den Status eines Rektorats innerhalb der Drover Pfarrei. Boich verfügte zu dieser Zeit bereits über eine Kapelle und wurde zum 24. April 1953 von der Mutterpfarre Drove abgetrennt und zur eigenständigen Pfarrei St. Gereon erhoben, zu der Leversbach seitdem als Filiale gehörte.
Mangels eigenem Gotteshaus und den damit verbundenen Mühen zum Besuch des Gottesdienstes im Nachbarort, gründete sich bereits 1904 eine Kapellenbaugemeinschaft in Leversbach. Der bereits vor dem Ersten Weltkrieg gestellte Bauantrag wurde jedoch wegen zu geringem Vermögen für einen Kirchenbau nicht stattgegeben. Erst die Bemühungen des damaligen Leversbacher Pfarrers Josef Außem und des Dorflehrers Hans Hilger führten lange Jahre nach dem Krieg zum Erfolg. Beide kannten den jungen Architekten und Direktor der Aachener Kunstgewerbeschule Rudolf Schwarz durch gemeinsame Aktivitäten im „Quickborn-Arbeitskreis“, einem bündischen Mitgliedsverband der damaligen katholischen Jugendbewegung in Deutschland. Durch die persönlichen Bekanntschaften konnte der seinerzeit aufstrebende Wegbereiter des Neuen Bauens für die Pläne gewonnen werden. Zwischen 1931 und 1932 fertigte Rudolf Schwarz die Pläne für das Kapellen-Bauprojekt an. Die Grundsteinlegung für den Bau der Leversbacher Kapelle erfolgte am 14. August 1932, ein Jahr nach der Heiligsprechung des Kapellenpatrons Albertus Magnus (um 1200-1280). Der zugehörige Inschriftstein ist in der Ostwand erhalten (vgl. Abb.). Nur gut drei Monate später war das Gotteshaus fertiggestellt und konnte am 20. November 1932 eingeweiht werden. „Um die Baukosten so niedrig wie möglich zu halten, brachen Freiwillige aus Leversbach die Steine für den Bau in einem nahe gelegenen Steinbruch und schafften sie zum Baugrundstück. Für die Beschaffung des Bauholzes stand der Gemeindewald unentgeltlich zur Verfügung.“ (kreuzau.de, Kapelle)
Baubeschreibung, Kriegszerstörung und Wiederaufbau Die Kapelle St. Albertus Magnus entstand als eine rechteckige, längsgestreckte Saalkirche in den Formen der Moderne: „Die Kapelle steht auf einem leicht nach Süden und Osten abfallenden schmalen Grundstück und weist mit ihrer Westseite zur Straße hin. Im Osten befand sich hinter der Kirche der Friedhof. Die Kapelle stand ursprünglich frei. Heute ist ihr Grundstück auf allen Seiten von Wohnbebauung eingefasst. Der einfache längsrechteckige Kirchenbau mit schwach geneigtem Satteldach ist aus unregelmäßigem Bruchsteinmauerwerk ausgeführt, dessen Sandstein aus einem nahe gelegenem Steinbruch stammt. An den kubischen Baukörper des Kirchenraumes schließt sich auf der Nordseite der quergerichtete, ebenfalls schlichte, flach gedeckte Kubus der Sakristei an. Über der Südostecke des Anbaus erhebt sich ein gemauertes, offenes Glockentürmchen. Es ist dies das einzige Element, das den Bau als Kirche kennzeichnet.“ (zitiert nach kreuzau.de, Kapelle; dort eine ausführliche Baubeschreibung)
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Kirchlein 1944/45 vor allem im Bereich des Altarraumes schwer beschädigt. Betroffen waren ein Drittel der Dachkonstruktion, die Fenster, einige Stützen in der Nähe der Fensterwände und der Altar: „An der Ostwand fehlte der obere Teil des Giebels. Ansonsten hatte das Mauerwerk nur geringe Schäden erlitten.“ (ebd.)
Bereits 1948 soll der Wiederaufbau der Kapelle erfolgt sein (so Groten u.a. 2006). Vermutlich erfolgte dieser jedoch zunächst nur behelfsmäßig, zumal den meisten Berichten zufolge Hans Hilger erst Ende 1949 bei Rudolf Schwarz anfragte, ob dieser bei der Wiederherstellung helfen könne. Der Architekt reichte seine Pläne im August/September 1950 ein und stimmte zugleich einer Veränderung der Fensterwände im Altarraum zu, die nunmehr nicht mehr bis zum Boden hinab reichen sollten, sondern „auf einer 50 cm hohen Mauer enden, die auch als Sitzplatz für Kinder gedacht war. Weiterhin veränderte man das Glockentürmchen, das man für die Aufnahme einer zweiten Glocke erhöhte.“ (kreuzau.de, Kapelle) Eine erneute Renvovierung erfolgte 1993/94 mit dem Ziel, die Veränderung der Nachkriegs-Instandsetzung wieder zu beseitigen und den Vorkriegszustand wiederherzustellen. Dabei erhielten u.a. die inneren Stützen wieder ihre ursprüngliche Farbgebung zurück.
Ausstattung „Im Innenraum befindet sich teilweise noch die Ausstattung aus den 1930er Jahren. Einige Ausstattungsstücke wurden nach Entwürfen von Rudolf Schwarz angefertigt. Dazu gehörten der Altar und die Auflage für das Messbuch; sie wurden im Krieg zerstört. Das (verschollene) Ewige Licht, die (noch vorhandenen) Altarleuchter, Taufgeschirr sowie Versehlaterne stammen von Fritz Schwerdt. Ebenfalls noch vorhanden sind Monstranz und Ciborium von Anton Schickel sowie das Tabernakel von unbekannter Hand. In den 1950er Jahren wurden der heutige, auf einer dreistufigen Altarinsel aufgestellte Altar und der Taufstein angelegt.“ (zitiert nach de.wikipedia.org, dort weiterführende Literaturangaben)
Baudenkmal Im Jahr 2007 wurde vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege (heute LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland) der Antrag auf Eintragung in die Denkmalliste gestellt. Der Wert der Kapelle entsprechend dem Denkmalschutzgesetz (§ 2 DSchG NW) wurde wie folgt begründet (zitiert nach kreuzau.de, Kapelle): „Die 1932 nach Plänen des Architekten Rudolf Schwarz errichtete katholische Kapelle St. Albertus Magnus in Leversbach ist bedeutend für die Geschichte des Menschen als Zeugnis der liturgischen Reformbewegung der 1920er und 1930er Jahre und als Beispiel modernen Kirchenbaus der Zwischenkriegszeit im ländlichen Raum. Als erster Kirchenbau am Ort ist sie von großer Bedeutung für die Geschichte von Leversbach und ein wichtiges Dokument der schwierigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse im Deutschland der frühen 1930er Jahre. Für ihre Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche, insbesondere architekturgeschichtliche und künstlerische Gründe vor. Sie ist nach der Kirche St. Fronleichnam in Aachen (1929-30) der zweite Kirchenbau im Werk von Rudolf Schwarz. Er selbst hat die Kapelle in Leversbach in dem 1960 erschienenen Buch über seine Kirchenbauten als 'Schwesterchen' der berühmten Aachener Kirche bezeichnet ...“
Mit Eintragung in die Denkmalliste der Gemeinde Kreuzau vom 26.10.2007 wurde die „Kapelle St. Albertus Magnus, Am Leversbach 32“ unter der Denkmal-Nr. 112 als Baudenkmal geschützt. Der Text der Eintragung lautet (kreuzau.de, Denkmalliste, S.15): „1932. Einfacher längsrechteckiger Kirchenbau aus unregelmäßigem Bruchsteinmauerwerk mit schwach geneigtem Sattendach aus dem Jahre 1932 (Entwurf des Kölner Architekten Rudolf Schwarz). Ausstattungsstücke bzw. liturgische Geräte sind Teil des Denkmals. Die direkt anschließenden Frei- und Grünflächen sind in den Schutzumfang einbezogen.“
Neben der vorab in der Denkmalbegründung genannten „geschwisterlichen“ Beziehung zu der Aachener Fronleichnamskirche gilt die Albertus-Magnus-Kapelle zudem auch als „die kleine Schwester“ von St. Anna in Düren, dem so genannten „Dom von Düren“ (Hinweis Herr Prof. Dr. Müller).
Quelle Freundliche Hinweise und Fotos von Herrn Univ.-Prof. Dr. Philipp Müller, Mainz, 2024.
Internet kreuzau.de: Die Kapelle St. Albertus Magnus im Ortsteil Leversbach (undatiert, 7 Seiten, PDF-Datei, 162 kB, abgerufen 25.06.2024) kreuzau.de: Denkmalliste der Gemeinde Kreuzau, Baudenkmäler (undatiert, 29 Seiten, PDF-Datei, 188 kB, abgerufen 25.06.2024) de.wikipedia.org: St. Albertus Magnus Leversbach (abgerufen 25.06.2024) rheinische-geschichte.lvr.de: Albertus Magnus (Text Henryk Anzulewicz, Bonn, abgerufen 25.06.2024)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (3. völlig neu bearbeitete Auflage). (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 638, Stuttgart.
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