Beschreibung
Auf einem Sockel mit einer Inschrift sitzt ein Grundstein mit einer Kartusche, die eine Inschrift trägt. Der Grundstein wird mit einer umlaufenden Platte abgedeckt, die über der Inschrift eine halbkreisförmige Ausbuchtung zeigt. Nach oben streben vier Säulen mit nach korinthischem Vorbild ausgeformten Kapitellen. Die Form erinnert an einen römischen Quadrifons (oder griechisch Tetrapylon), der in der Spitze mit einem Kreuz abgeschlossen wird. In der Toröffnung steht auf einem Sockel eine Statue des Jesus Christus mit einem Lamm auf seiner linken Schulter. Er trägt ein faltenreiches Gewand und blickt auf den Betrachter der Grabstätte. Der über Jesus sich wölbende Bogen ist mit einem umlaufenden Band verziert, darüber befindet sich das Christusmonogramm.
Die Inschrift auf der eingelassenen Kartusche lautet: „HIER / ERWARTEN DIE / AUFERSTEHUNG / IN CHRISTUS / JOHANNES HERRES BISCH GEISTL.RAT PFR IN / MAIKAMMER GEB. 27.4.1834 GEST 10.4.1906 / FRANZ EICHENLAUB PABSTL HAUSPRÄLAT G RAT / MAIKAMMER GEB 4.2.1878 GEST 3.11.1949“
Die Inschrift auf dem Grundstein (Sockel) ist nicht mehr zu entziffern. Vermutlich handelt es sich um ein Bibelzitat.
Die Ehrentitel der Geistlichen
„Geistlicher Rat“ (Bischöflicher) ist ein Ehrentitel, der vom jeweiligen Bischof an Geistliche in seiner Diözese verliehen wird. „Hausprälat“ ist ein päpstlicher Ehrentitel, der auf Antrag eines Bischofs durch den Papst an Geistliche verliehen wird. Heute wird die Bezeichnung auch „Päpstlicher Ehrenprälat“ genannt. Von den drei Stufen der päpstlichen Ehrentitel ist der Hausprälat die mittlere Stufe.
Tätigkeiten in Maikammer
Johannes Herres folgte im Jahre 1870 auf den Pfarrer Johann Nepomuk Weckesser in die Pfarrei nach Maikammer. Herres soll im Jahre 1870 von General Hartmann den Wunsch entgegengenommen haben, auf dem neuen Friedhof in Maikammer beerdigt zu werden. Pfarrer Herres verweigerte den Altkatholiken, eine damals aufkommende Glaubensrichtung, das katholische Begräbnis und ihren Kindern die Taufe. Deshalb wurde er in der Gemeinde heftig angegriffen. Peter Kühn, ein Priester, der von Alsterweiler stammte, übernahm die Betreuung der Altkatholiken. Seit dem Jahre 1870 wurden 10 Kinder altkatholisch getauft und 13 Erwachsene beerdigt. Viele Altkatholiken widerriefen, andere heirateten protestantische Frauen. Johannes Herres war es gelungen, die „Niederbronner Schwestern“, für eine Niederlassung in Maikammer zu gewinnen. Die drei ersten von ihnen zogen Anfang September 1889 in das neue Schwesternhaus, Hartmannstraße 45 ein (alle Angaben nach Leonhardt/Damm/Treptow 1986).
Franz Eichenlaub hat sich aktiv in das Gemeindeleben eingebracht. In seine Zeit fällt die Erweiterung der katholischen Kirche St. Kosmas und Damian (ab 1935). „Wegen seiner Gottesdienstgestaltung und seiner leicht verständlichen Predigten — er war ein wahrer Volksprediger — nahm der Besuch sehr stark zu“ (Seite 588). Mit Hinweis auf den 20.03. und den 15.07.1930 vermerkt die Ortschronik von Maikammer-Alsterweiler: „Pfr. Franz Eichenlaub erwirbt auf eigene Kosten von der aufgelassenen Firma Emaillier- und Stanzwerke, vorm Gebr. Ullrich, AG zwei Gebäude in der Hartmannstraße (Nr. 52) und in der Schloßstraße (1/3) in der Absicht, ein Altersheim für alleinstehende, unbemittelte Personen einzurichten.“ (Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 558). Das Altersheim wird am 11.08.1933 eröffnet. Weiter heißt es unter dem Datum 1931: „Pfr. Franz Eichenlaub erwirbt - wiederum aus seinen privaten Mitteln - weitere bebaute und unbebaute Grundstücke der ehemaligen Fabrik, um sie “den katholischen Organisationen zur gemeinschaftlichen Benützung„ zu überlassen. “Das Gelände wird zu einem Sportplatz hergerichtet...„ (Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 558 unter Verweis auf das Prot. Buch der Kathol. Jungmänner-Vereins Maikammer-Alsterweiler). Auch die Initiative zur Wetterkreuzkapelle (Mariä Schutzkapelle) fällt in die Zeit von Franz Eichenlaub. Mit dem Datum vom 07.09.1944 vermerkt die Ortschronik: “Im Einverständnis mit Prälat Franz Eichenlaub geloben Maikammerer Frauen am Vorabend des Festes Mariä Geburt zu Ehren der Mutter Gottes eine jährliche Wallfahrt der Pfarrei und den Bau einer Kapelle auf dem Wetterkreuzberg, verbunden mit der Bitte um Schutz und Bewahrung „vor den Gefahren und Schrecken des Krieges“ (Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 564). Am 4. Februar 1949 wird Franz Eichenlaub die Urkunde als Ehrenbürger der Gemeinde Maikammer überreicht (Leonhardt/Damm/Treptow 1986, Seite 308).
Matthias C.S. Dreyer, Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler), 2024