Geschichte
Der eigentliche Burgname ist unbekannt. Die Bezeichnung Heidenschlösschen stammt wie das ebenfalls gebräuchliche Heidenburg aus dem 19. Jahrhundert. Ebenso wie der Name mangelt es an jeder historisch verwertbaren Information. Es wird allgemein angenommen, die karolingisch-ottonische Ringwallanlage habe als Fluchtburg gedient.
Baubeschreibung
Die Reste der fast 100 Meter langen und etwa 55 Meter breiten Fliehburg südlich des Gimmeldinger Tales, die Heidenburg oder auch Heidenschlösschen genannt wird, stammen wohl aus dem 9./10. Jahrhundert. Die von 1950 und 1960 untersuchte (keine Grabung) Anlage umgab ein bis zu fünf Meter hoher und fast zweieinhalb Meter breiter Wall. Er wurde ursprünglich aus roh gebrochenen, mörtellos aufeinander geschichteten Felsblöcken (Quadern und Platten) errichtet und umfasste die gesamte östliche Bergkuppe.
Die Burgstelle war von drei Seiten, im Norden, Osten und Süden, durch steil abfallende Bergflanken geschützt. Die gesamte erhaltene Umwehrung bietet heute den Anblick eines selten mehr als einen Meter hohen, mit unterschiedlich großen Steintrümmern durchsetzten Erdwalls. Der Nordteil der tiefer gelegenen Ostmauer wurde durch die Anlage eines Steinbruches nachhaltig gestört, bzw. vollständig zerstört. Der erhaltene Südostteil ist bereits stark verflacht, gleichwohl im Gelände gut erkennbar-
Im westlichen Mauerteil befand sich der wohl einzige Zugang (Torgasse), der nur wenige Meter südlich des modernen „Rittersteines“ zu sehen ist. Im Jahre 1950 besaßen die turmartig verstärkten Torwangen noch eine Breite von mehr als vier Metern. Die Breite des Torweges gab der Archäologe Karl Werner Kaiser 1950 mit fast 3,30 Meter an.
Entsprechend der Größe des weitläufigen, muldenförmigen Innenraumes - mehr als 5.000 m2 - konnte eine größere Zahl Menschen samt ihrer beweglichen Habe innerhalb des Berings Zuflucht finden. Über die Innenbebauung ist nur wenig bekannt: Bisher konnten lediglich zwei Wohngruben, eine bei der Nordwest- und eine weitere an der Südwestecke, nachgewiesen werden. Ein längerer Aufenthalt einer größeren Anzahl von Menschen (und Tieren?) erscheint jedoch unmöglich, da es an offensichtlich an Wasser mangelte, d.h. eine Wasserversorgungsanlage (Brunnen oder Zisterne) konnte bisher nicht festgestellt werden.
(Jürgen Keddigkeit, Kaiserslautern, 2023)