Burgravelin der Stader Festung

Stettinsburg, Ravelin am Harschenfleth

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Stade
Kreis(e): Stade
Bundesland: Niedersachsen
Koordinate WGS84 53° 36′ 15,67″ N: 9° 28′ 42,44″ O 53,60435°N: 9,47846°O
Koordinate UTM 32.531.659,10 m: 5.939.609,54 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.531.742,13 m: 5.941.546,12 m
  • Stade, Neuer Hafen von 1881 (2024)

    Stade, Neuer Hafen von 1881 (2024)

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  • Stade, Burgravelin. Ausschnitt aus: Spezialbeschreibung und Inventarium der Festung Stade. Handzeichnung, leicht koloriert, kopiert von O. B. von Schwaan, 1736-1745. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade ST Karten Neu Nr. 13654

    Stade, Burgravelin. Ausschnitt aus: Spezialbeschreibung und Inventarium der Festung Stade. Handzeichnung, leicht koloriert, kopiert von O. B. von Schwaan, 1736-1745. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade ST Karten Neu Nr. 13654

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    O. B. von Schwaan
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  • Stade, Burgravelin. Ausschnitt aus: Stadtplan von Stade nach der Demolition der Festungswerke (Beschreibung der Festungswerke und -gebäude). Handzeichnung von J. P. Isenbart, 1779. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13652

    Stade, Burgravelin. Ausschnitt aus: Stadtplan von Stade nach der Demolition der Festungswerke (Beschreibung der Festungswerke und -gebäude). Handzeichnung von J. P. Isenbart, 1779. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade: NLA ST Karten Neu Nr. 13652

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    Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Stade
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    Johann Philip Isenbart
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Der Burgravelin war eine kleine Befestigungsanlage im Osten der Stadt nördlich der Schwinge. Er schützte den Ausfluss des Flusses aus der Stadt Richtung der Mündung in die Elbe. Errichtet wurde er zwischen 1675 und 1676. Heute sind keine Relikte mehr sichtbar.

1645 wurde die Stadt endgültig von schwedischen Truppen unter Hans Christoph Graf von Königsmarck (1605-1663, deutscher Feldmarschall in schwedischen Diensten, Generalgouverneur von Bremen und Verden, Erbauer von Schloss Agathenburg) eingenommen und zur Hauptstadt des bremisch-verdischen Territoriums ernannt. Zur Planung der Verbesserung der Verteidigungsanlagen fertigten die Schweden Karten und Pläne der vorhandenen Anlagen und Projekte für den Neubau an. Hierzu gehörten vor allem die Entwürfe von Erik Jonsson Graf von Dahlberg (1625-1703; schwedischer Feldmarschall, Architekt und Festungsbaumeister) von 1648, die umfangreiche Ausbauten zu einer großen Festung in niederländischer Manier vorsahen. Der Bereich am Austritt der Schwinge aus der Stadt wurde mit der Burgbastion und weiteren Anlagen befestigt und geschützt.
In den 1670er Jahren gab es umfangreiche Planungen für Verbesserungen und Ausbauten der Festung Stade, die wiederum von Erik Dahlberg geplant und gezeichnet wurden. Da der Bereich an der Schwinge nur unzureichend geschützt war, plante man hier den Bau eines weiteren kleinen Ravelins, genannt Stettinsburg. Er diente auch dem Schutz des dortigen Wasserbären (Wehranlage zur Regulierung des Wasserstandes im Festungsgraben). Der Bau erfolgte zwischen 1675 und 1676. In den folgenden Jahren wurden Ausbesserungen am Bären vorgenommen.
Weitere Planungen in den 1680er Jahren, wiederum unter Dahlberg vorgenommen, sahen den Ausbau der Stettinsburg zu einem regulären Ravelin vor, zur Deckung des unteren Schwingelaufes und des Wasserbären. Die Bauarbeiten dauerten von 1681 bis 1684, die Planungen wurden jedoch verändert und anders angelegt. Man hatte keinen vollständigen Ravelin errichtet, sondern nur einen gewinkelten Wall auf der Contrescarpe mit teilweise trockenem Vorgraben und abermals vorgelagertem Tenaillen-förmigem (eingezogenem) Wall. Der Zugang erfolgte über den Damm mit dem Bären, er führte auf einen kleinen Waffenplatz, von dem aus der gedeckte Gang hinter den Außenwällen erreicht werden konnte. Der Damm über den Festungsgraben war breit, mit einem zentralen Wall. Südlich davon gab es einen Kampfplatz Richtung Schwinge und Burgbastion, nördlich einen gedeckten Gang zum Burgravelin (Schwaan 1736).
Bei der drohenden Kriegsgefahr um 1700 im Vorfeld des Großen Nordischen Krieges (1700 bis 1721) verstärkte man die Stelle erneut, diese Arbeiten waren im August 1700 abgeschlossen. Es handelte sich vorwiegend um Schanzungen im Vorfeld des Ravelins.
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Entfestung und Bau des Neuen Hafens
1715 kamen die Stadt und die Festung an das Kurfürstentum Hannover; Stade wurde zur Provinzialhauptstadt. Aber eine grundlegende Modernisierung der Festung Stade war zu dieser Zeit nicht möglich. Es blieb daher weitgehend beim gegenwärtigen Zustand, bei der nun längst veralteten Festungsbauweise in niederländischer Manier, bis zur Schleifung der Festung im 19. Jahrhundert.

Während der napoleonischen Zeit besetzten die Franzosen Stade ab 1803 und erneuerten ab 1813 die Festungswerke wieder. Nach dem Ende der napoleonischen Zeit kam die Stadt wieder an das Königreich Hannover, das die Festungsanlagen weiter instand hielt.
1866 eroberten preußische Truppen die Stadt und das Königreich Hannover. Für die Festung Stade bedeutet dies, dass man erkannte, dass diese Art der Festungsanlagen durch die moderne Militärtechnik überholt sei; die Festung Stade wurde 1867 aufgehoben.
Östlich der Stadt wurde ab 1880 nördlich der Salztorsschleuse der Neue Hafen angelegt. In der folgenden Zeit legte man auch nördlich der Schwinge Industrieanlagen an, bei denen die Reste der Befestigungsanlagen beseitigt wurden. Den denkmalgeschützten Gasometer des benachbarten Gaswerkes baute man 1955. Dieser wurde in den Jahren 2013 bis 2015 zu Wohnungen umgebaut.
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(Claus Weber, Stade, 2024)

Hinweise
Der Gasometer ist geschütztes Einzeldenkmal gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG, Objekt-Nr. 787.
Dargestellt ist der Burgravelin in seiner Ausdehnung Mitte des 18. Jahrhunderts: Spezialbeschreibung und Inventarium der Festung Stade. Handzeichnung, leicht koloriert, kopiert von O. B. von Schwaan, 1736-1745. Niedersächsisches Landesarchiv, Abteilung Stade ST Karten Neu Nr. 13654 (online unter www.arcinsys.niedersachsen.de, abgerufen 28.1.2024).

Quellen
  • Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Stade
  • Stadtarchiv Stade

Internet
www.architektur-bildarchiv.de: Gasometer Stade (Abgerufen 28.01.2024)
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Literatur

Eichberg, Henning (1976)
Militär und Technik. Schwedenfestungen des 17. Jahrhunderts in den Herzogtümern Bremen und Verden. In: Geschichte und Gesellschaft. Bochumer Historische Studien, Band 7, Düsseldorf.
Püttmann, Kristin (1936)
Der Gasometer in Stade. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Bd. 36, S. 71-72. Hameln.
Schlichtmann, Hans-Otto / Kreisparkasse Stade (Hrsg.) (1997)
Stader Schiffahrt und Häfen, Band I. Stade.

Burgravelin der Stader Festung

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hansestraße
Ort
21682 Stade
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1675 bis 1676, Ende 1880

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Claus Weber: „Burgravelin der Stader Festung”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-351822 (Abgerufen: 27. März 2025)
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