Das neue Salztor in Verlängerung des Hagedorns und der davor liegende Salztorsravelin wurden in den Jahren 1670 bis 1687 von der schwedischen Militärverwaltung errichtet. Die Verbindung stellte ein Damm her, in dem sich ein Wasserbär (Wehranlage) und eine Zugbrücke befanden. Der Damm war mit Quadersteinen an beiden Seiten befestigt.
Teile des Damms wurden 1682 entfernt; stattdessen legte man vor das Salztor eine 218 Fuß (59 Meter) lange Brücke mit zwei Zugbrücken. 1695 musste man die Salztorbrücke grundlegend reparieren, wobei die Stadt die Hälfte der Kosten zu tragen hatte. 1709 standen erneut 1.748 Reichstaler für eine neue Salztorbrücke im Stadt-Etat.
1715 kamen die Stadt und die Festung an das Kurfürstentum Hannover; Stade wurde zur Provinzialhauptstadt. Aber eine grundlegende Modernisierung der Festung Stade war zu dieser Zeit nicht möglich. Es blieb daher weitgehend beim gegenwärtigen Zustand - bei der nun längst veralteten Festungsbauweise in niederländischer Manier - bis zur Schleifung der Festung im 19. Jahrhundert.
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Der hannoversche Ingenieur-Major G. J. Isenbart lieferte den Entwurf für den Bau einer Kammerschleuse beim Salztor. Die hannoversche Militärverwaltung baute 1786/87 zunächst eine Schleusenkammer, die als Spülschleuse und zur Erneuerung des Wasserwehrs im Festungsgraben dienen sollte. Sie erhielt zwei Tore gegen die Flut bzw. das Stauwasser und war daher als Schiffsschleuse schlecht geeignet. Teile der zugehörigen Drainage (Entwässerungsanlage) konnten 1994 bei einer Baustellenbeobachtung durch die Stadtarchäologie Stade dokumentiert werden.Zunächst wurde vor allem Holz durchgeflößt, jedoch nach 1850 nahm der Schiffsverkehr stark zu, denn 1854 begann die Ziegelei auf der Horst mit der Ziegelproduktion. Der überwiegende Teil der Ziegel wurde per Ewer oder Segelschute nach Hamburg gesegelt, oft über 600 Schiffsladungen im Jahr. Rückfracht war oftmals die zum Ziegelbrand benötigte Kohle.
1874 wurde die Schleuse vom Handelsministerium übernommen und im Jahre 1875 für den Schiffsverkehr erweitert und umgebaut. 1881 ersetzte man die alte Klappbrücke über der Salztorsschleuse durch eine neue Klappbrücke.
Nach der Anlage des Holzhafens 1881 wurden in der Folge unzählige Stämme, zu Flößen zusammengefasst, vom neuen Hafen her durch die Schleuse gestakt, um mehrere Jahre wassergelagert zu werden.
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Hinter dem Schleusenwärterhaus entstanden Dienstgebäude, Schuppen sowie Liegeplätze für die Wasserfahrzeuge des Wasser- und Schifffahrtsamtes, auf der Stadtseite des Holzhafens wurden Bootslagerhallen und Bootsstege für den Stader Segler-Verein gebaut. Für das Schleusen der Boote mit gelegtem Mast waren vom Schleusenwärter genaue Zeiten festgelegt.1922 musste die Schleuse erstmals instandgesetzt werden. Im Juli 1993 wurde die Überfahrt der Schleuse wegen Baufälligkeit gesperrt. Die Erschütterungen durch den Kraftverkehr auf der stark befahrenen Ausfallstraße setzten der Schleuse arg zu. In den Jahren 1994/95 wurde die gesamte Schleusenanlage grundlegend erneuert, und die Brücke, diesmal auf eigenen Widerlagern, entstand ebenfalls neu in verbreiterter Ausführung.
Das denkmalgeschützte Schleusenwärterhaus östlich der Schleuse ist ein Bau von 1878, entstanden bei den Umgestaltungen der Schleuse im Zusammenhang mit dem Bau des Holzhafens und des Neuen Hafens. Die ehemalige Dienstwohnung des Schleusenwärters wurde von 1999 bis 2003 saniert und renoviert. Heute wird der Kunstpunkt Schleusenhaus als Ausstellungshaus des Kunstvereins Stade e.V. genutzt.
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(Claus Weber, Stade, 2024)Hinweis
Das Schleusenwärterhaus Altländer Straße 2 ist Einzeldenkmal gemäß § 3 Abs. 2 NDSchG, Objekt-Nr. 623.
Quellen
- Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Stade
- Stadtarchiv Stade
- Stadtarchäologie Stade, Fundchronik 1994
Internet
- www.maritime-elbe.de: Schleusenhaus am Stader Stadthafen (Abgerufen 18.01.2024)
- www.kunstvereinstade.de: Kunstpunkt Schleusenhaus (Abgerufen 18.01.2024)
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