Es handelt sich dabei um einen schweren Sockel aus Sandstein mit Inschrift. Darauf befindet sich ein 5 Meter hohes Kreuz mit Korpus Christi, umgeben von überlebensgroßen Figuren von Maria und Johannes. Kreuz und Figuren sind aus gelbem Sandstein gefertigt.
Der Sockel trägt die Inschrift:
„Sehe mensch, wohin ich komen bin, waß pein Ich ober trage. Ich Starb vuer dich und gehe dahin, hör waß zuletz noch klage. Sehe an die wunden, die ich dein emfpangen. Sehe an die nägel, an welchen ich am Creutz vor dich gehangen. Und obschon groß alle Schmertzen seynt, die ich her empfunden, Ist diese doch mein größte pein her alle stich und wunden, daß Ich all mein bluth hergab. In der todesstundt der Schmertzen So schlechten danck empfangen hab, daß schmertzet mich von hertzen. - Christianus Litz, Churpfälzischer hoffbildhauer fecit ANNO 1728“
Geschaffen wurde die Figurengruppe im Jahr 1728 von dem Hofbildhauer Christian Litz und gestiftet wurde sie von Joseph Peter Sourdt und Isabella Katharina Hartmann, wie die Sockelinschrift und das Allianzwappen der Stifter am Fuß des Kreuzes verraten.
Die Kreuzigungsgruppe stand ursprünglich am Kölner Tor. Kreuzigungsgruppen fanden sich oft in Pilgerorten, so diente Bergheim einst als Ort zur Einkehr für Pilger auf dem Weg zu Kloster Bethlehem und der Pieta.
Zerstörung und Wiederaufabau
1798 wurde die Christusfigur mutwillig von dem Kreuz entfernt. Der Kopf blieb erhalten und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts - zum Ende der französischen Herrschaft - auf einen neu geschaffenen Korpus wieder aufgesetzt.
1900 wurde die Kreuzigungsgruppe mit einem eisernen Gitter eingezäunt. In den 1860er-Jahren war die Figurengruppe derart verwittert, dass die Christusfigur auseinanderfiel. Spenden aus der Bevölkerung ermöglichten es dem damaligen Pfarrer Karl Unkelbach eine neue Figur aus massivem Stein herstellen und auch den Sockel restaurieren zu lassen.
Während des Zweiten Weltkriegs blieb die Kreuzigungsgruppe unversehrt, sogar die Sprengung der Erftbrücke, unweit der Figurengruppe, überlebte sie unbeschadet. Erneute Restaurierungen erhielt sie 1964/65 von C. Harnischmacher, wobei der alte Anstrich entfernt wurde.
Aufgrund der Witterungsanfälligkeit des Sandsteins wurde im Jahr 1983 eine Kopie aus Mörtelguss aufgestellt. Das Original befindet sich an der Pfarrkirche Sankt Remigius.
Für die Sanierung der Innenstadt an der Erftbrücke wurde 2021 der Kalvarienberg abgebaut und im Mai 2023 wieder an vorheriger Stelle aufgestellt. Zudem wurde der Sockel von dem Steinmetz Roland Hellenthal restauriert. Dabei wurden der Christusfigur die über die Zeit verlorengegangenen Finger wieder angefügt. Weitere Restaurierungen nahm der Restaurator Thomas Sieverding vor.
Während der Arbeiten wurde eine Zeitkapsel vom 21.11.1926 im Sockel gefunden, mit einem Schreiben des Dechant Peter Pohlen, zwei Münzen und einer beschrifteten Tafel. Eine aktuelle Tageszeitung und weitere Dokumente wurden beigefügt und die Zeitkapsel wieder eingesetzt.
(Sandra Wagner, Kreisarchiv Rhein-Erft-Kreis, 2023)
Quellen
Kreisarchiv Rhein-Erft-Kreis:
- Kalvarienberg kommt zurück, die Christusfigur der Kreuzigungsgruppe steht bereits wieder am Hubert-Rheinfeld-Platz. Rhein-Erft-Rundschau, 16.05.2023.
- Kalvarienberg jetzt komplett, bei der Pfingstprozession wird am Denkmal Halt gemacht. Rhein-Erft-Rundschau, 23.05.2023.
- Jesus bekommt neue Finger: Roland Hellenthal restauriert die Nachbildung des Kalvarienbergs. Rhein-Erft-Rundschau, 10.07.2021.