Opfer der Separatistenkämpfe auf dem Friedhof Aegidienberg

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Bad Honnef
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 39′ 43,52″ N: 7° 18′ 4,31″ O 50,66209°N: 7,3012°O
Koordinate UTM 32.379.935,29 m: 5.613.625,91 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.592.044,85 m: 5.614.864,38 m
  • Grabstätte von Theodor Weinz auf dem Friedhof Aegidienberg in Bad Honnef (2010)

    Grabstätte von Theodor Weinz auf dem Friedhof Aegidienberg in Bad Honnef (2010)

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  • Portrait von Theodor Weinz (1858-1923), Opfer der Separatisten im Siebengebirge (Zeichnung von A. Boehmer, 1933)

    Portrait von Theodor Weinz (1858-1923), Opfer der Separatisten im Siebengebirge (Zeichnung von A. Boehmer, 1933)

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  • Totenzettel von Theodeor Weinz (1923)

    Totenzettel von Theodeor Weinz (1923)

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  • Grabkreuz der 14 Separatisten auf dem Friedhof Aegidienberg (ca. 1927)

    Grabkreuz der 14 Separatisten auf dem Friedhof Aegidienberg (ca. 1927)

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  • Grab der 14 Separatisten auf dem Friedhof Aegidienberg in Bad Honnef (2009)

    Grab der 14 Separatisten auf dem Friedhof Aegidienberg in Bad Honnef (2009)

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  • Grab der 14 Separatisten auf dem Friedhof Aegidienberg in Bad Honnef  (2022)

    Grab der 14 Separatisten auf dem Friedhof Aegidienberg in Bad Honnef (2022)

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Die Ausrufung einer „Rheinischen Republik“ am 21. Oktober 1923 führte in den folgenden Monaten zu heftigen Aktivitäten und Kämpfen in vielen rheinischen Orten, so auch im Raum Bonn und im Siebengebirge. Einige Orte bewahren markante Relikte oder Erinnerungen an diese Geschehnisse und ihre Nachwirkungen.

Zwei Gräber des Friedhofs Aegidienberg stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den bewaffneten Kämpfen am Freitag, 16. November 1923. An diesem Tag kam es im Ortsteil Hövel zu dramatischen und folgenreichen Ausschreitungen. Der 65jährige Schuhmachermeister Theodor Weinz wurde vormittags von einem Bauchschuss getroffen und verstarb nachmittags an dieser Verletzung. Seine Beisetzung fand wenige Tage später unter starker Beteiligung eines Großteils der Aegidienberger Bevölkerung statt. Der Grabstein trägt die Inschrift: „Theodor Weinz fiel in den separatistischen Kämpfen von meuchlerischer Kugel getroffen auf seinem Heimatboden für die deutsche Einheit.“ Zu seinem Andenken wurde 1934 die örtliche, am benachbarten Aegidiusplatz gelegene Schule nach ihm benannt.

Wenige Meter von hier, ursprünglich in Randlage des Friedhofareals, wurden die vierzehn Opfer auf Seiten der Separatisten noch am Tag des Geschehens in einem bis heute erhaltenen Massengrab beigesetzt: Diesen meistens jungen Männern war die Flucht nicht mehr gelungen. Sie wurden erschossen oder erschlagen, die meisten von ihnen wurden Opfer spontaner Lynchjustiz. Nur fünf Namen konnten identifiziert werden. Ebenso wenig wie die genaue Identität wurden auch die Todesumstände nie konsequent aufgeklärt.

Die rasche Beisetzung erfolgte mit dem Ziel, weitere spätere Nachforschungen zu erschweren: „Währenddessen waren die Toten begraben und auf meine Anordnung hin mit Kalk eingelegt, damit sie bei evtl. Ausgrabung durch die Franzosen unkenntlich seien.“ (Bericht des Gemeindevorstehers Klein, zit. nach Prost 1927) Das in den folgenden Jahrzehnten mehrfach erneuerte Grabkreuz trägt die Aufschrift: „Hier ruhen vierzehn Separatisten, gefallen am 16.11.1923“.

(Elmar Scheuren, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2023)

Literatur

Prost, Peter (1927)
Denkschrift "Reichsdank für Aegidienberg" - Die Separatistenherrschaft am Rhein und die Befreiung des Rheins durch die Abwehrkämpfe der Aegidienberger im Siebengebirge. herausgegeben im Auftrage des Herrn Landrats Dr. Wessel von Hauptlehrer Prost. Aegidienberg.
Scheuren, Elmar (2017)
Besatzung, Not und "Separatisten" - Aufruhr in Aegidienberg.. In: Bürgerverein Aegidienberg e.V. (Hg.): Aegidienberg - Unsere Heimat im Naturpark Siebengebirge, S. 210-220. Aegidienberg.
Scheuren, Elmar; Trapp, Christoph (1993)
Separatisten im Siebengebirge - Die "Rheinische Republik" des Jahres 1923 und die "Schlacht" bei Aegidienberg. zur gleichnamigen Ausstellung des Siebengebirgsmuseums, 16.11.1993 - 20.2.1994. Königswinter.

Opfer der Separatistenkämpfe auf dem Friedhof Aegidienberg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Aegidienberger Straße 59
Ort
53640 Bad Honnef
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1923

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„Opfer der Separatistenkämpfe auf dem Friedhof Aegidienberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345671 (Abgerufen: 10. Mai 2024)
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