Lenauplatz mit Max-und-Moritz-Brunnen in Neuehrenfeld

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 57′ 25,66″ N: 6° 55′ 8,74″ O 50,95713°N: 6,91909°O
Koordinate UTM 32.353.855,71 m: 5.647.118,85 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.564.620,60 m: 5.647.279,47 m
  • Blick über den Lenauplatz in Köln-Neuehrenfeld (2010).

    Blick über den Lenauplatz in Köln-Neuehrenfeld (2010).

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  • Die bockspringenden Lausbuben-Figuren auf dem Max-und-Moritz-Brunnen auf dem Lenauplatz in Köln-Neuehrenfeld (2020).

    Die bockspringenden Lausbuben-Figuren auf dem Max-und-Moritz-Brunnen auf dem Lenauplatz in Köln-Neuehrenfeld (2020).

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Der Lenauplatz
Der mit gut 40 x 40 Metern annähernd quadratische Lenauplatz nimmt rund 1.700 m2 Fläche ein und gilt als das Zentrum von Neuehrenfeld. Als der Stadtteil um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert als Planstadt konzipiert wurde, entstand der von Bäumen umsäumte Lenauplatz bewußt als Mittelpunkt des neu geschaffenen Stadtviertels.
Umschlossen wird der Platz von der gleichnamigen Straße Lenauplatz und der Landmannstraße, an ihm münden die Lenaustraße, die Hauffstraße, die Försterstraße, die Eichendorffstraße und die Iltistraße. Umsäumt ist der Lenauplatz überwiegend mit mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern, die architektonisch meist noch den Stil der Gründerzeit vom Beginn des 20. Jahrhunderts aufweisen.

Der Max-und-Moritz-Brunnen
Den Lenauplatz ziert der etwa 1,50 Meter hohe Max-und-Moritz-Brunnen mit seiner von dem Kölner Bildhauer Franz Heinrich „Hein“ Derichsweiler (1897-1972) geschaffenen Brunnenplastik aus Eisenguss. Diese ist eine Stiftung der Bürgervereinigung Köln-Ehrenfeld und wurde am 23. Juli 1960 durch den damaligen Oberbürgermeister Theodor „Theo“ Burauen (1906-1987) eingeweiht.
Die beiden aus der 1865 erstveröffentlichten und bis heute populären „Bubengeschichte in sieben Streichen“ des Dichters und Zeichners Wilhelm Busch (1832-1908) bekannten Lausbuben üben sich auf dem Brunnen im Bockspringen. Beide ahnen bei ihrem vergnügten Spiel noch nichts von ihrem bösen Ende, das die Opfer ihrer üblen Streiche keineswegs bedauerten: „Gott sei Dank! Nun ist´s vorbei / Mit der Übeltäterei!!“

Der Name des Platzes - Nikolaus Lenau
Der Platz selbst wurde nach dem österreichischen Schriftsteller der Spätromantik Nikolaus Lenau (1802-1850, eigentlich Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau) benannt, der als der bedeutendste Lyriker Österreichs im 19. Jahrhundert gilt. Bereits in jungen Jahren war Lenau mit dem österreichischen Nationaldichter Franz Grillparzer (1791-1872) bekannt. Ab 1831 lebte Nikolaus Lenau zeitweise in Heidelberg und in Stuttgart. Zu seinen hervorragenden Werken zählen unter anderem die „Schilflieder“ (ein 1832 erschienener Zyklus melancholischer Liebesgedichte), einige Sonette und Lieder.
„Lenaus Werk ist bestimmt von Weltschmerz und Melancholie; in der Nachfolge Lord Byrons führte er ein ruheloses Leben, mehrere Verlobungen scheiterten.“ (austria-forum.org)

Nach einem 1832 begonnenen Amerikaaufenthalt, kehrte Nikolaus Lenau bereits nach gut einem halben Jahr tief enttäuscht nach Europa zurück. Nach seiner Rückkehr beklagte er in Briefen an seinen Schwager, den österreichischen Schriftsteller Anton Xaver Schurz (1794-1859), mit polemischem Spott den Mangel an Kultur und den Materialismus im seitdem von ihm zutiefst verachteten Amerika. So habe er über das seiner Ansicht nach „wahre Land des Unterganges“ u.a. gesagt: „Das sind verschweinte, nicht vereinte Staaten von Amerika.“
Lenau lebte nach seiner Abwesenheit, während derer er zuhause zu einem gefeierten Dichter geworden war, abwechselnd in Schwaben und in Österreich. Nach einem 1844 erlittenen Schlaganfall verfiel Lenau zunehmend in geistige Umnachtung, sodass er seine letzten Lebensjahre in psychiatrischen Heilstätten verbrachte - zunächst ab Oktober 1844 in einer Nervenheilanstalt im Schloss Winnental bei Stuttgart, dann ab Mai 1847 in einer Pflegestätte eines Dr. Görgen in Oberdöbling bei Wien, wo er auch 1850 verstarb.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2023)

Internet
www.stadt-koeln.de: Neuehrenfeld (abgerufen 04.07.2023)
www.stadt-koeln.de: Kölner Wald und Grün, Liste städtischer Brunnen (abgerufen 04.07.2023)
ehrenfelder-geschichtspfad.de: Max- und Moritz-Brunnen (Lenauplatz), Ehrenfelder Geschichtspfad, Teil 2, Station 24 (abgerufen 04.07.2023)
de.wikipedia.org: Hein Derichsweiler (abgerufen 13.07.2023)
austria-forum.org: Lenau, Nikolaus (eigentlich N. Franz Niembsch Edler von Strehlenau) (abgerufen 04.07.2023)

Literatur

Schünemann-Steffen, Rüdiger (2016)
Kölner Straßennamen-Lexikon. Köln (3. erweiterte Auflage).
Schurz, Anton Xaver (1855)
Lenau’s Leben. Großentheils aus des Dichters eigenen Briefen. Von seinem Schwestermanne (2 Bände). Stuttgart / Augsburg. Online verfügbar: onb.digital, 10B48F8D
Signon, Helmut (2006)
Alle Straßen führen durch Köln. 3. von Klaus Schmidt überarbeitete und aktualisierte Ausgabe. Köln.
Turóczi-Trostler, József (1961)
Lenau. Aus dem Ungarischen ins Deutsche übertragen von Bruno Heilig. Berlin.

Lenauplatz mit Max-und-Moritz-Brunnen in Neuehrenfeld

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Lenauplatz
Ort
50825 Köln - Neuehrenfeld / Nordrhein-Westfalen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1888 bis 1910

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„Lenauplatz mit Max-und-Moritz-Brunnen in Neuehrenfeld”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-345492 (Abgerufen: 5. Mai 2024)
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