Als die Stadt im Jahr 1877 das seinerzeitige Friedhofsreal an der Bongardsstraße für den Ausbau der Prinz-Georg-Straße beanspruchte, wurde die jüdische Gemeinde zur Aufgabe dieses Friedhofs gezwungen und die Toten wurden fortan auf dem (heute) „Alten Friedhof“ an der Ulmenstraße bestattet. Mit Erlaubnis der „Kgl. Regierung“ durfte das durch eine Sammlung des Rabbiners und großzügigen Stiftungen von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde finanzierte Grundstück angenommen und als Begräbnisstätte eingerichtet werden (Wedell 1888).
„... (Belegungszeit 1890 bis 1922). ... Dieser beherbergt neben den Ruhestätten aus dieser Zeit auch die sterblichen Überreste vom jüdischen Friedhof an der Bongardstraße.“ (de.wikipedia.org)
Hierhin wurden daneben wohl auch Grabstätten von anderen früheren Begräbnisplätzen überführt. Das Institut Jüdische Studien schreibt dazu: „Im Verlauf der nächsten Jahre [nach 1877, Verf.] wurden etwa 130-150 Steine von den Friedhöfen an der Kasernenstraße, Bongardstraße und des Friedhofes in Golzheim auf den Friedhof an der Ulmenstraße umgebettet.“ (friedhofulmenstrasse.wordpress.com)
Im Eingangsbereich stand die 1892 errichtete Gebetshalle und die Gärtnerwohnung, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Im Jahr 1922 hatte der 1897 nochmals erweiterte Friedhof seine Vollbelegung erreicht und die jüdische Gemeinde ließ auf einem Gelände im östlichen Teil des Nordfriedhofs ein neues Gräberfeld anlegen. Gleichzeitig wurde der Friedhof an der Ulmenstraße geschlossen.
Die historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) wie auch die Blätter der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme weisen hier keine Friedhofsparzelle aus, während in der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) vor Ort ein „Bgr. Pl.“ (Begräbnisplatz) eingezeichnet ist (vgl. Kartenansicht).
Im Stadtplan von 1906 erscheint die kleine Friedhofsfläche als „Israel. Friedhof“ und ebenso in dem Stadtplan von 1922. In beiden Karten sind die Gräber mittels Signaturen in Form von Stelen ausgewiesen. Der Stadtplan von 1940 zeigt dann ohne eigene Benennung der Fläche nur die Stelen-Signaturen und der Plan von 1966 weist die Parzelle dann lediglich als „Friedhof“ mit einer Grabsignatur in Kreuzform (!) aus (www.duesseldorf.de).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2024)
Internet
zentralarchiv-juden.de: Jüdische Friedhöfe in Düsseldorf: Mittelalterlicher Friedhof Flingern, Friedhof Kasernenstrasse, Friedhof Bongardstrasse, Alter Friedhof Ulmenstrasse, Neuer Friedhof auif dem Nordfriedhof (abgerufen 23.09.2024)
de.wikipedia.org: Nordfriedhof Düsseldorf (abgerufen 20.11.2019 und 09.02.2023)
de.wikipedia.org: Jüdisches Leben in Düsseldorf (abgerufen 23.09.2024)
friedhofulmenstrasse.wordpress.com: Institut Jüdische Studien Düsseldorf, Friedhof an der Ulmenstraße (abgerufen 23.09.2024)
www.duesseldorf.de: Geoportal Düsseldorf (abgerufen 09.02.2023)
jgd.de: Jüdische Gemeinde Düsseldorf, Friedhof (abgerufen 20.11.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 23.09.2024)