Nordfriedhof Düsseldorf

vormals Friedhof hinter dem Tannenwäldchen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Düsseldorf
Kreis(e): Düsseldorf
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 15′ 30,31″ N: 6° 46′ 14,51″ O 51,25842°N: 6,7707°O
Koordinate UTM 32.344.449,79 m: 5.680.923,45 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.553.843,12 m: 5.680.677,89 m
  • Nordfriedhof in Düsseldorf (2009)

    Nordfriedhof in Düsseldorf (2009)

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  • Lageplan des Nordfriedhofs Düsseldorfs, darin ist die Parzelle des Neuen Jüdischen Friedhofs als "Israelitischer Friedhof" ausgewiesen (2015). Der Alte jüdische Friedhof an der Ulmenstraße liegt nur rund 200 Meter südöstlich des Nordfriedhofs.

    Lageplan des Nordfriedhofs Düsseldorfs, darin ist die Parzelle des Neuen Jüdischen Friedhofs als "Israelitischer Friedhof" ausgewiesen (2015). Der Alte jüdische Friedhof an der Ulmenstraße liegt nur rund 200 Meter südöstlich des Nordfriedhofs.

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  • Nordfriedhof in Düsseldorf (2009)

    Nordfriedhof in Düsseldorf (2009)

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  • Nordfriedhof in Düsseldorf (2009)

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    Nordfriedhof in Düsseldorf (2009)

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    Nordfriedhof in Düsseldorf (2009)

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Mit 70 Hektar ist der Nordfriedhof die größte Friedhofsanlage in der Stadt Düsseldorf. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums im Zuge der Industrialisierung seit den 1850er Jahren wurden die Friedhöfe der Stadt immer wieder erweitert. So entschied man sich um 1875 für einen Friedhofsneubau in der Golzheimer Heide einem unbebauten Gebiet gut drei Kilometer nördlich der Altstadt, dass auch zukünftige Erweiterungen ermöglichen sollte.

Geschichte
Das Gebiet wurde ab 1880 von der Stadt aufgekauft, so dass bis 1883 20 Hektar zusammenkamen, wovon zunächst 15 für den eigentlichen Friedhofsbau genutzt werden sollten. Für die Umsetzung fand ein Planungswettbewerb statt, zu dem namhafte nationale und auch internationale Landschaftsplaner, Architekten und Städtebauer ihre Entwürfe einreichten. Einstimmiger Sieger wurde Eduard Hoppe (1846-1904), Landschaftsarchitekt aus Berlin, dessen Siegerentwurf auch unter den oben gezeigten Bildern ist.
Mit seinem Entwurf versuchte Hoppe geometrische sowie landschaftliche Elemente in seinem Entwurf zu vereinen. Der Haupteingang, zur Stadtseite hin, bildet bis heute einen architektonisch-geometrisch gestalteten Bereich, mit Eingangsportal, Kapelle und Leichenschauhaus. Die drei genannten Elemente befinden sich zudem auf einer Nord-Süd-Achse, die durch das Hochkreuz, den höchsten Punkt des Friedhofes, weitergeführt wird. Mit Hilfe von Baumreihen und Allen wird der Friedhof weiter in verschiedene Gestaltungselemente aufgeteilt. Der Osten und Westen der Anlage wurde landschaftsparkartig angelegt.

Die Bauarbeiten für den Friedhof begannen im Juli 1883 und weniger als ein Jahr später, am 1. Mai 1884, konnte die erste Beisetzung auf dem neuen Friedhof, zunächst noch mit den Namen Friedhof hinter dem Tannenwäldchen stattfinden, nachdem der nahegelegene Golzheimer Friedhof aus Platzgründen geschlossen wurde. Die zentrale neugotische Friedhofskapelle wurde erst einige Jahre später zusammen mit dem Leichenschauhaus 1887 eröffnet, ebenso wie das neugotische Friedhofstor. Da 1897 der Golzheimer Friedhof schließlich auch für Erbbegräbnisse geschlossen wurde, ließen einige Düsseldorfer Familien ihre Toten umbetten, weshalb sich manche Grabsteine vor die Inbetriebnahme des Friedhofes datieren lassen.

Zusammen mit der Eröffnung des Südfriedhofs wurde auch der Friedhof hinter dem Tannenwäldchen in Nordfriedhof umbenannt. Aufgrund der Umgestaltung der Klever Straße und der dadurch bedingten Eingriffe auf den Golzheimer Friedhof, fanden in der Folgezeit weitere Grabstätten und Denkmäler ihren Weg auf den Nordfriedhof.
Aufgrund des weiteren Bevölkerungszuwachses von Düsseldorf wurde der Friedhof bis in die 1920er Jahre mehrfach erweitert. Auch die Errichtung des Soldatenfriedhofs für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs mit dem dementsprechenden Mahnmal und die Anlage des jüdischen Friedhofs fällt in diese Zeit. Der neue jüdische Friedhof ist jedoch kein Bestandteil des Nordfriedhofs und wird von der jüdischen Gemeinde Düsseldorf selbständig verwaltet. Er besteht seit 1922.
In den ersten Erweiterungen wurde noch das ursprüngliche Gestaltungskonzept Hoppes beibehalten, später dann aber auf flächeneffizientere rechteckige Parzellen umgestiegen. Im Laufe der Zeit fanden verschiedene Veränderungen und Anpassungen in der Gestaltung des Friedhofes statt: So wurde 1936 das neugotische Eingangstor durch das noch heute erhaltene ersetzt sowie verschiedene Bepflanzungen aufgelöst oder umgestaltet.

Die letzten Erweiterungen fanden in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre statt. Aufgrund des zurückgegangen Bevölkerungswachstums und der zunehmenden Popularität von Urnenbestattungen sind weitere Erweiterungen nicht vorgesehen. Auf dem Nordfriedhof befinden sich zahlreiche historische Grabmale und Ehrengräber von Düsseldorfer Kaufleuten, Industriellen Politiker und Künstler, die die Stadt am Ende des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus prägten.

„Ehrenfriedhof für die Opfer des Nazismus“
Im Westen des Friedhofes befindet sich der nach 1945 auf Plänen als „Ehrenfriedhof für die Opfer des Nazismus“ bezeichnete Friedhofsteil. Hierbei handelt es sich heute um kreisförmig angelegte Gräber aus der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) von Soldaten, Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und Opfern des Bombenkriegs, in deren Mitte sich ein etwa zehn Meter hohes Mahnmal befindet.
Die Ursprünge, dieser zunächst alleinstehenden Anlage, gehen auf das Jahr 1931 zurück. In dem Jahr wurde an der Stelle des Mahnmals ein Stahlkreuz mit einer kreisförmigen bühnenhaften Terassenanlage von völkisch-nationalen Kräften errichtet. Es erinnerte an die Hinrichtung des rechtsextremistischen und völkisch-antisemitischen Freikorpsangehörigen und Nationalsozialisten Albert L. Schlageter (1894-1923), der während des Nationalsozialismus zum Helden und Märtyrer stilisiert wurde. Dieser wurde aufgrund seines militanten Widerstandes gegen die französische Rheinlandbesetzung (1918-1930) von einem Militärgericht verurteilt, auf der Golzenheimer Heide hingerichtet und unter den Nationalsozialisten zum Märtyrer verklärt.
1946 wurde die Anlage abgebrochen und mit Trümmerschutt verfüllt. Ein Jahr darauf fand ein Wettbewerb für ein Denkmal statt, das den Opfern des „Dritten Reiches“ gewidmet sein sollte. Der Siegerentwurf stammte von dem Düsseldorfer Bildhauer Jupp Rübsam (1896-1976) und wurde nach Überarbeitung 1958 aufgestellt. Das aus Basaltlava geschaffene Mahnmal stellt drei Frauenfiguren dar, die die christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung symbolisieren sollen.

Denkmalschutz
Teile des Nordfriedhofs sind eingetragene Baudenkmäler der Stadt Düsseldorf – darunter die neugotische Friedhofskapelle, verschiedene zwischen 1904 und 1910 geschaffene Grabmäler sowie die von 1916 bis 1921 entstandenen Kriegerdenkmale.

Hinweis
Das Objekt „Nordfriedhof Düsseldorf“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Nordpark / Nordfriedhof und Siedlungen (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Düsseldorf 144).

(Robert Gansen, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2019)

Internet
www.duesseldorf.de: Denkmalliste der Stadt Düsseldorf, Stichwortsuche: Nordfriedhof (abgerufen 13.11.2019)
www.duesseldorf.de: Nordfriedhof (abgerufen 13.11.2019)
www.jgd.de: Jüdische Gemeinde Düsseldorf - Friedhof (abgerufen 20.11.2019)

Literatur

Lange, Claus (2010)
Nordfriedhof in Düsseldorf. (Rheinische Kunststätten, Heft 515.) Köln.

Nordfriedhof Düsseldorf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Nordfriedhof 1
Ort
40468 Düsseldorf - Derendorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1875 bis 1884

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Nordfriedhof Düsseldorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-280079 (Abgerufen: 6. Dezember 2024)
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