Die Burg Niederkastenholz liegt am südöstlichen Rand des Ortes Niederkastenholz in der Euskirchener Börde.
Geschichte Die Reichsabtei Kornelimünster war ab der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts Grundherrin in Niederkastenholz und setzte dort einen Vogt ein. Dieser erbaute die Wasserburg Niederkastenholz. Werner von Kastenholz, ein Nachfahre aus der Adelsfamilie dieses Vogtes, galt 1287 als Inhaber des Burglehens. Kurz danach wurde ein Klosterprobst eingesetzt, der in der Burg als „benefizium“ residierte. Ihm stand auch ein Sitz und eine Stimme im Jülicher Landtag zu. 1807 gelangte die Burg aufgrund der Säkularisation in Privatbesitz. Bis in die 1970er Jahre wurden die umgebenden zugehörigen landwirtschaftlichen Flächen noch von den Burginhabern bewirtschaftet (Herzog 1989, S. 405-406).
Heutiger Zustand und kulturhistorischer Zeugniswert Das Herrenhaus war ursprünglich vollständig von Wasser umschlossen. Es handelt sich um eine zweigeschossige Winkelanlage mit angebautem viergeschossigen Turmhaus. Der anfangs zweigeschossige Turm kann der Ursprung der Burg Kastenholz gewesen sein. Er weist noch mittelalterliche Fensteröffnungen auf, die von der Form her typisch für das 15. Jahrhundert sind. Die winkelförmig angeordneten Wohngebäude sind im Stil des 18. Jahrhunderts errichtet. Der Südflügel mit dem leicht geschweiften Dach diente als Wohnhaus und trägt in der Südwand das Wappen des Abtes Karl Ludwig von Sickingen-Ebernburg von 1747. Der daran anschließende Ostflügel mit dem hohen Mansarddach diente repräsentativen Zwecken und wird auch „Probstei“ genannt (Herzog 1989, S. 406-408).
Die Vorburg mit ihren drei Flügeln steht auf dem originalen Unterbau für die Außenmauern und hat optisch ihren geschlossenen Charakter bewahrt. Die Bruchsteinmauern des Hauptgebäudes wurden im 17. / 18. Jahrhundert erneuert. Der Südflügel weist Maueranker mit der Datierung 1772 auf. Er ist herrschaftlichen Pferdeställen barocker Schlossanlagen nachempfunden, allerdings mit Holz ausgestattet. An der anschließenden Scheune befindet sich ein ungewöhnlich aufwendiger, mit Kämpfern versehener Torvorbau. Der Nord- und der Westflügel steht jeweils auf dem ursprünglichen Grundriss. Diese ehemaligen Stallgebäude sind allerdings jüngeren Datums. Die südliche Zufahrt lässt in der Blausteinarchitektur des Torbogens noch die Rechteckblende und Rollenlöcher der Zugbrückenvorrichtung erkennen und zeigt das Wappen des Abtes Heinrich Franz von Friemersdorf gen. Pützfeld von 1648. Das Material stammt vermutlich aus den Blausteinbrüchen bei Aachen, zu denen die Reichsabtei Kornelimünster Zugang hatte. Östlich des Tores befindet sich ein Bruchsteingebäude, das zumindest zeitweise zum Brennen genutzt wurde. Bis in das 18. Jahrhundert hinein gab es durch die Abtei Kornelimünster in Niederkastenholz Weinbau. Ein aus Niederkastenholz stammender Rebstock begründete den Rotweinanbau an der Ahr (Herzog 1989, S. 406). Ableger eines uralten Rebstockes an der Burg Kastenholz sind heute noch begehrt (euskirchen.de).
Die Burg Niederkastenholz präsentiert sich heute als gut erhaltene Burganlage mit noch teilweise um das Herrenhaus erhaltenem Wassergraben. Rund um die Vorburg befinden sich alte Streuobstwiesen, die kulturhistorisch an die Zeit der landwirtschaftlichen Nutzung anknüpfen.
Die Burg Niederkastenholz gehört dem Denkmalbereich Niederkastenholz an und ist ein eingetragenes Baudenkmal (de.wikipedia.org, Baudenkmäler Euskirchen) sowie ein wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches Niederkastenholz (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 257).
Internet de.wikipedia.org: Burg Niederkastenholz (abgerufen am 02.01.2023) de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler in Euskirchen (abgerufen am 02.01.2023) euskirchen.de: Stadtinfo: Niederkastenholz (abgerufen am 02.01.2023)
Literatur
Herzog, Harald (1989)
Burgen und Schlösser. Geschichte und Typologie der Adelssitze im Kreis Euskirchen. S. 405-408, Köln.
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