Lage und Geschichte 6 Kilometer südöstlich von Euskirchen, dort, wo der südliche Rand der Kölner Bucht ansteigt und allmählich in die Zülpicher Börde übergeht, liegt der Kirchort Niederkastenholz. Grabungsbefunde vom Westrand des Ortes belegen das Bestehen einer römischen Villa mit Brunnen. In fränkischer Zeit ging die Siedlung mit dem umliegenden Land als Teil des Königsgutes in den Besitz der Pfalzgrafen auf der Tomburg über und unterstand seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts der Grundherrschaft der Reichsabtei Kornelimünster. Anfang des 12. Jahrhunderts wurde im Westen des Ortes, nördlich der zwischenzeitlich wüst gefallenen römischen Villa, die Laurentiuskapelle errichtet und wenige Jahre später ließ sich der Vogt im Südosten eine Burg erbauen. Ende des 13. Jahrhunderts unterstellte die Abtei ihre Güter der Schirmherrschaft der Grafen von Jülich. Nach der Säkularisation 1807 in französischer Zeit ging die Burg 1847 in Privatbesitz über.
Niederkastenholz hat bis heute den Charakter eines überwiegend landwirtschaftlich geprägten Dorfes gewahrt.
Charakteristik Siedlungstypologisch ist der Ort ein Zweiwegeweiler in der Zülpicher Börde und hat sich im Laufe der letzten 200 Jahre nur unwesentlich verändert und erweitert. Der Vergleich des heutigen Bestandes mit dem historischen Kartenmaterial, das maßstäblich genau seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts vorliegt, bestätigt diesen Eindruck. Über Jahrhunderte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts lebten die Bewohner überwiegend von Land- und Viehwirtschaft. Heute ist Niederkastenholz vorwiegend ein Wohnort, in dem nur noch vereinzelt Landwirtschaft betrieben wird. Die Bebauung bildet im Ortsinneren durch den dichten historischen Bestand ein in sich geschlossenes Ortsgefüge, das durch die beiden markanten Festpunkte der Kapelle St. Laurentius im Westen und der ehemals wasserumwehrten zweiteiligen Burganlage im Südosten in seiner räumlichen Ausdehnung markiert wird. Die ortstypische Hofform ist die dreiflügelige fränkische Hofanlage aus unverputztem schlichten Fachwerk mit straßenseitig zweigeschossigem, giebel- oder traufständigem Wohnhaus mit seitlichem Wirtschafts- und Stallflügel und rückwärtiger Scheune. Die Hofanlagen reihen sich entlang der Straße, rückwärtig schließen zum Teil weitere nachgeordnete Bauten an. Nutzgärten, Obstwiesen und Weiden leiten in die offene Feldflur über und verbinden den Ort mit den topografischen Gegebenheiten.
Der Denkmalbereich Schutzziele des Denkmalbereiches sind die Erhaltung von Ortsgrundriss aus der historischen Wegeführung und der Parzellenteilung, Erhaltung der aufgehenden historischen Bausubstanz insgesamt, der Schutz der prägenden und in den Landschaftsraum einbindenden Freiflächen, der Schutz von markantem Bewuchs, insbesondere von Einzelbäumen, die mit Architektur in Bezug stehen, und die Bewahrung von markanten Blickbezügen innerhalb des Ortes, in den Straßenräumen und von außen auf den Ort, insbesondere auf das Miteinander der charakteristischen Baukörper.
Die Satzung trat 1999 in Kraft.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, aus: Pufke (Hrsg.) 2016)
Literatur
Pufke, Andrea (Hrsg.) (2016)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 83.) S. 157-169, Petersberg.
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