Gründung
Vielleicht war sie die Kirche, der moselabwärts am Fuße des Zillesberg gelegenen zu Treis gehörenden Siedlung Pellenz (der untergegangene Ort Palence bei Treis-Karden, vgl. MrhUB 3, Nr. 854). Im Pestjahr 1629 wütete die Pest in Pellenz so fürchterlich, dass die Siedlung aufgegeben wurde. Eine erste Erwähnung findet die Kapelle am 9. April 1257. Der Dekan des St. Castorstifts, Nikolaus von Karden, vermachte dem Eremiten auf dem „Cyricus-Berg“ (Zillesberg) ein Malter Korn und ein Schwein. Bis ins 19. Jahrhundert wohnten Eremiten in einem kleinen Gebäude hinter der Kapelle. Weitere Nennungen erfolgen in den Jahren 1420, 1570, 1646. In den folgenden Jahrhunderten häufen sich dann die Nennungen, ohne jedoch Näheres zu der Kapelle zu erfahren.
Baugeschichte
Bei der dringend erforderlichen Komplettsanierung der Zilleskapelle in den Jahren 2000 bis 2003 zeigte sich, dass die Kapelle in verschiedenen Bauabschnitten errichtet worden ist. Zuerst war der Chor erbaut worden, später das Hauptschiff. Während der Sanierung wurde ein zugemauerter Eingang zum Chor der Kapelle sichtbar. Zudem fanden sich seitlich in der Frontwand zum Chor und im Boden Eisenreste eines früheren Geländers. Auch wurde eine Putzschicht zwischen dem Chor und dem Hauptschiff gefunden. All diese Hinweise deuten darauf hin, dass das Hauptschiff zu einem späteren Zeitpunkt angebaut worden ist.
Gebäude
Die Kapelle ist in Bruchstein (Grauwacke) errichtet und außen und innen mit einem Glattputz versehen. Der Frontgiebel ist als Brandgiebel ausgebildet, obwohl dieser keine Bewandtnis hat. Der Glockenturm, in dem die ehemalige Schulglocke der Schule Treis hängt, ist auf das Satteldach des Hauptschiffes aufgesattelt. Die Deckung der Dachflächen in Schiefer ausgeführt.
Innenraum
Im Chor findet sich ein Altarstein aus dem alten Altar der Pfarrkirche St. Johannes in Treis. Das Weihwasserbecken stammt aus der ehemaligen Pfarrkirche St. Katharina in Treis. Die über dreihundert Jahre alten Bänke könnten auch aus der ehemaligen Pfarrkirche St. Katharina stammen. Einige Dutzend Votivtafeln im hinteren Bereich des Hauptschiffes zeigen, dass die Treiser mit Ihren Anliegen um Hilfe, Erhörung gefunden haben. Ein kleines Mannhaus, welches allerdings nur durch eine separate Tür von außen betreten werden kann, ist ebenfalls im hinteren Bereich des Hauptschiffes vorhanden. Eine frühere Bemalung war nicht vorhanden, die heutige Bemalung soll der Kapelle ein ansprechendes Aussehen geben. Rechts neben dem Eingang befindet sich ein 2,70 m hohes Holzkreuz. Es ist an der Vorderseite und an den Seiten des unteren Kreuzbalkens reich mit Schnitzwerk, den Leidenswerkzeugen Christi, versehen. Die Inschrift trägt die Jahreszahl 1845. Dieses Kreuz wurde jedoch, zumindest einmal, um 1972, durch ein Gleiches neues ersetzt. Zum Schutz gegen die Witterung ist es mit einem halbrunden Kupferdach geschützt. Neben dem Eingang zum Mannhaus der Zilleskapelle sind zwei ältere Kreuzwegstationen aus den Jahren 1673 und 1787, wie aus den darauf befindlichen Inschriften der Stifter ersichtlich ist.
Kulturdenkmal
Die Zilleskapelle St. Johann Baptist nördlich von Treis wird im Nachrichtlichen Verzeichnis für Kulturdenkmäler im Kreis Cochem-Zell geführt (Stand 2022). Der Eintrag lautet:
„Zilleskapelle St. Johann Baptist nördlich des Ortes, ehem. St. Cyriakus, Saalbau, Anfang 17. Jh.; außen: zwei Reliefs, bez. 1783; Wallfahrtskreuz, bez. 1845; 14 neugotische Kreuzwegstationen, Stelenform, Bildstocktyp, 19. Jh., beginnend mit Kapelle an der Kastellauner Straße; Gesamtanlage mit Kreuzweg.“
(Klaus Layendecker, Ortsgemeinde Treis-Karden, 2022)