Auf Anregung und Betreiben des damaligen Pfarrers von Pommern an der Mosel, Peter Haubrich, errichteten die Oblaten O.M.I. ab 1903 eine Niederlassung an der Stelle des früheren adligen Prämonstratenserinnenklosters. Hier im Flaumbachtal erbauten Sie ein Missionshaus mit Ausbildungsstätten für Laienbrüder sowie eine neue Klosterkirche.
Erbauung Im September 1903 begann der Provinzial Pater Simon Scharsch mit Unterstützung des königlichen Baurats und Kreisbauinspektors Max Trimborn aus Kassel mit der Ausarbeitung der Pläne für das neue Wohngebäude mit Kirche. Am 14. Januar 1904 erfolgte der erste Spatenstich und am 1. November die Grundsteinlegung für den Klosterbau. Die Arbeiten wurden größtenteils von Oblatenbrüdern in Eigenleistung durchgeführt, bei Spezialarbeiten jedoch mit Unterstützung von regionalen Unternehmen. Die Bruchsteine für die Außenmauern wurden in der Nähe Engelports gewonnen, die Innenverkleidung aus Schwemmsteinen gearbeitet. Den Terrazzo-Boden fertigte die Koblenzer Firma Alberto De Cecco und die Steinmetzarbeiten und die Detailzeichnungen dazu stammten von der Firma Ohlig aus Andernach. Das Material für das Schieferdach lieferte der benachbarte Andreas Pulger und der Dachdecker Wilhelm Zilles aus Treis deckte das Dach. Die Schreinerarbeiten wurden wiederum ausschließlich von den Engelportern ausgeführt.
Am 2. August 1905 erfolgte hinter dem Hochaltar die Grundsteinlegung der im frühgotischen Stil erbauten Kirche. In den Grundstein wurden eingelegt: Papstmedaille, Kaisermedaille, Münzen von 1905, Tageszeitungen und ein Grundriss, sowie eine Urkunde in Deutsch und Latein. Die Einweihung des Hauses und der Kirche erfolgte am 8. Dezember 1906 durch Pater Simon Scharsch, die Konsekration der Kirche durch den Trierer Weihbischof Dr. Antonius Mönch aber erst am 12. Dezember 1920 anlässlich der 700-Jahrfeier Engelports. In den Altar wurden Reliquien des hl. Liberatus eingemauert, sowie eine kleinere der 11.000 Jungfrauen.
Der an der Landstraße liegende Bruchsteinbau passt sich durch seine Schlichtheit hervorragend in das Gelände ein. Kirche und Kloster werden von einem den Haupteingang bildenden Turm getrennt beziehungsweise miteinander verbunden.
Der Hochaltar Der Hochaltar wurde von den Gebrüdern Port aus Münstermaifeld gefertigt, die Seitenaltäre mit Belag und die Stufen zum Hochaltar von dem tschechischen Künstler Wenzel Jina aus Koblenz. Am 7. September 1907 traf der mit gotischen Schnitzereien verzierte Altaraufsatz aus Eiche in Engelport ein. In Anlehnung an die Gründungslegende und das erste Konventssiegel enthielt er unter anderem Fialen mit Engelfiguren als vertikalen Abschluss und als Hauptreliefs Mariä Verkündigung im Evangeliumfeld und Mariä Krönung im Epistelfeld. Vier Bögen bildeten den horizontalen Abschluss. Überragt wurde das Ganze von dem Baldachin des Tabernakels. Neben dem Tabernakel waren vier kleinere Reliefs angebracht, die Melchisedech, das Opfer Isaaks, die Kreuzigung und die Emmausbegegnung darstellten. Vier Bögen bildeten den horizontalen Abschluss. Überragt wurde das Ganze von dem Baldachin des Tabernakels. Die Finanzierung des Hochaltars hatte die Deutsche Ordensprovinz der Oblaten übernommen.
Aufgrund der vom Zweiten Vatikanischen Konzil reformierten Liturgie wurde der geschnitzte Hochaltar 1965 ausgetauscht. Die Altarspitze war schon 1963 entfernt worden. Altar und Tabernakel wurden entweiht und dann verbrannt. Die beiden Hauptreliefs und die Engel wurden an verschiedenen Stellen in der Kirche angebracht. Die Altarplatte wurde gekürzt und als neue Mensa für den Marienaltar verwendet. Dorthin kamen auch einige der gotisch umrahmten Frontplatten. Der neue, frei stehende Hochaltar aus schwarzem Diabas wurde am 2. Dezember 1965 aus Koblenz geliefert. Er bestand aus einem zylindrischen Fuß von 60 Zentimeter Höhe und 65 Zentimeter Durchmesser sowie einer 180 x 80 Zentimeter messenden Platte von 40 Zentimeter Dicke. Die Oberkante lag einen Meter über dem Boden. In die Mitte der Chorwand wurde ein 90 x 65 Zentimeter großer, mit 18 großen Bergkristallen verzierter, zum Altar passender Tabernakel eingelassen. Als Lesepult diente statt eines Ambos ein einfaches an der Epistelseite in die Wand eingelassenes Brett, dass durch ein zweites senkrechtes gestützt wurde.
Nach einer umfassenden Renovierung des Kircheninneren für 174.000 DM erfolgte am 20. Mai 1990 dann die Einweihung des heutigen Zelebrationsaltars durch Generalvikar Gerhard Jakobs aus Trier. Diesen neuen Altar hatte, so wie den Ambo und den Tabernakel, der Lutzerather Steinmetzmeister Karl-Rudolf Müller geschaffen. Dafür verwendete er original gotische Elemente eines alten im Engelporter Keller aufbewahrten Altars, möglicherweise eines früheren Seitenaltars der 1907 eingeweihten Kirche. Das Vorderteil, die Fußplatte und die Mensaplatte ergänzte er aus gelbem Udelfangener Sandstein. Von ihm stammt auch der Unterbau (Säulen mit Altarplatte) für den heute hinter dem Hochaltar stehenden reich verzierten Altaraufsatz. Dabei soll es sich um einen früheren Fronleichnamsaltar, vermutlich aus einer Klosterauflösung aus der Nähe von Bacharach, handeln. Er konnte 1989/1990 günstig für 200 bis 300 DM erworben werden.
Die alte Kommunionbank Am 26. Juli 1915 wurde eine für 420 Mark angeschaffte Kommunionbank mit Hirschkühen an einer Wasserquelle aufgestellt, die aus der Werkstatt des Trierer Bildhauers Karl Frank stammte. Die Seitenteile der Kommunionbank kamen 1965 in Privatbesitz, das Mittelstück wurde an einen Antiquar verkauft.
Der Kreuzweg In den Blendarkaden der zum Flaumbach gelegenen Innenwand der Kirche befindet sich ein holzgeschnitzter Kreuzweg, der ebenfalls von der Firma Port aus Münstermaifeld stammt. Nach seinem Besuch am 18. Juni 1912 stiftete der Trierer Weihbischof Karl Ernst Schrod 90 Mark für die erste Station. 1913 war der Kreuzweg komplett. Er ersetzte einen einfachen Kreuzweg von 1907.
Die Kirchenfenster Im Februar 1906 wurde die Firma Schneiders und Schmolz aus Köln-Lindenthal – sie hat auch mehrere Fenster des Kölner Doms restauriert – mit der Anfertigung der Kirchenfenster beauftragt. Stifter waren die Familien Trimborn, Schunk-Feiden, Fröschen und Rosier. Der Provinzial Ignaz Watterott sorgte für das Fenster des hl. Ignatius und der Rest wurde durch den Verkauf von Farbdrucken finanziert, die die Geschichte Engelports und die Arbeit der Oblaten zeigten. Im linken Chorfenster war die Gründungslegende dargestellt, im rechten Maria als Beschützerin der Missionare und der Mitte Maria Immaculata. Am 18. Dezember 1963 wurden die drei Chorfenster gegen moderne ausgetauscht, die in der Trierer Werkstatt Peter Kaschenbach (1898-1971) nach Entwürfen des Trierer Professors Reinhard Heß (1904-1998) gefertigt worden waren. Mit dem Austausch der anderen Kirchenfenster begann man am 17. März 1964. Die alten Fenster landeten weitgehend zerstört im Klosterkeller und wurden vermutlich entsorgt. Lediglich ein kleines Stück konnte für die Gestaltung der Eingangstüre der Hofkapelle auf dem benachbarten Beurenhof gerettet werden.
Die Seitenaltäre In der neuen Engelporter Kirche waren vier Seitenaltäre eingerichtet worden. Diese hatte ebenso wie die Stufen zum Hochaltar der tschechische Künstler Wenzel Jina aus Koblenz angefertigt. Eine marmorne Gedenktafel erinnert an die Stiftung und reiche Ausstattung des Annenaltars durch Pfarrer Peter Haubrich. Mit der Stiftung knüpfte er an die frühere Engelporter Annenverehrung an und verknüpfte sie zugleich mit dem glimpflichen Ausgang eines Fahrradunfalls am 18. Juni 1906. Zunächst zierte diesen Seitenaltar eine steinerne Annastatue, die sich heute im Klosterhof befindet und am 10. Juli 1914 durch die jetzige, ebenfalls von Pfarrer Haubrich gestiftete Anna selbdritt ersetzt wurde. Unter der Mensa findet sich das Portrait des hl. Petrus, des Namenspatrons des Kapellenstifters. Der neue Altaraufsatz wurde am 10. Juli 1914 geliefert. Der Kunstschreiner Kern und der Maler Thomas, beide aus Trier, hatten ihn gefertigt. Die 42 Zentimeter hohe Anna selbdritt stammt aus dem Nachlass des Trierer Domvikars Hulley. Die aus Birnenholz geschnitzte Figur stammt vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Thron und Fußplatte wurden aus Lindenholz erneuert. Die beiden Seitenbilder St. Adolf und St. Theresia stellen die Namenspatrone der Geschwister von Pastor Haubrich dar.
Ursprünglich war die erste Kapelle links vom Eingang die Annakapelle. Sie wurde 1978 dem Ordensstifter Eugen von Mazenod umgewidmet und der dritte Seitenaltar wurde zum Annenaltar. Die anderen Seitenaltäre – Herz-Jesu-Altar, Josephs-Altar und Antonius-Altar – wurden von anonymen Spendern finanziert. Unter dem Herz-Jesu-Altar wurden etwa ein Kubikmeter Gebeine bestattet, die beim Ausheben der Fundamente gefunden worden waren und demnach aus dem früheren Kreuzhof stammten.
Die Orgel Die Orgel wurde im August 1918 für 9.000 DM angeschafft, wovon Pfarrer Haubrich anlässlich seines 50. Priesterjubiläums 7.000 DM stiftete. 1947 wurde die bisherige Konzertorgel in eine Kirchenorgel umgebaut und von 15 auf 23 klingende Register erweitert. 1952 wurde sie auf 29 Register erhöht. In den 1970er Jahren erfuhr sie eine weitgehende Renovierung (neue Schleifladen und so weiter) durch die Bopparder Firma Gerhardt & Söhne. Anlässlich der Kirchenrenovierung wurde das Pfeifenmaterial im Januar 1978 konserviert sowie die Orgel umfassend gereinigt. Zum Jubiläumsjahr 2003 erfolgte eine überfällige Renovierung durch die Firma S. Merten in Grafschaft-Gelsdorf. Die spätgotische steinerne Brüstung (in der frühgotischen Kirche) der Orgeltribüne hatte die gräfliche Familie von Eltz Anfang Juni 1907 zur Erinnerung an mehrere Engelporter Chorfrauen aus ihrem Geschlecht gestiftet.
Renovierungsphasen Die Überführung des Gnadenbildes im Jahre 1913 hatte eine Umgestaltung des Kirchenraums erforderlich gemacht, wobei im Juni auch die Kirche ausgemalt wurde. 1951 wurde die Kirche von dem Kunstmaler Hermann Wirth aus Betzenroth bei Hünfeld neu ausgemalt. Aus diesem Jahr stammt auch die von dem Engelporter Bruder Josef Larbig gefertigte Eingangstüre. Derselbe hat auch die Beichtstühle hergestellt. 1973 wurden Haus und Kirche neu mit Schiefer eingedeckt, eine neue Küche und Spülküche eingerichtet, Parkplätze und Außenanlagen (Bäume, Sträucher, Rasen) angelegt, ein neuer Treppenaufgang zu Haus und Kirche gebaut, die Gästezimmer renoviert, eine Unterteilung in Kloster- und Gästeflügel vorgenommen und neue Toilettenanlagen eingerichtet. Die Kirche erhielt einen neuen Anstrich, neue Bänke, Türen, eine neue Uhr und Glocken sowie eine Lautsprecheranlage und die Orgel wurde renoviert. Zu Ostern 1978 erhielt die Kirche ein elektrisches Glockengeläute und eine elektrische Turmuhr, die den Angelus automatisch läutete sowie automatisch zur Samstags- zur Sonntagsmesse läutete.
Votivtafeltradition Im Eingangsbereich der heutigen Engelporter Kirche befinden sich etwa 300 Votivtafeln zu Ehren der Muttergottes. Diese Votivtafeltradition wurde von Pfarrer Peter Haubrich, einem glühenden Marienverehrer, initiiert. Er war damals der größte Gönner Engelports und bestrebt, aus dem Kloster einen Marienwallfahrtsort zu machen, was er mit zwei vermeintlichen Wunderheilungen zu untermauern versuchte. In diesem Zusammenhang sind auch der Bau der Grotte im Jahre 1915 und die Überführung des Marienbildes im Jahre 1913 zu sehen. Von 1913 datiert auch die erste Votivtafel.
Kulturdenkmal Die Klosterkirche in Maria Engelport wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis im Eintrag zum Kloster geführt. Der Eintrag lautet: „Ehem. Prämonstratenserinnenkloster Maria Engelport Flaumbachtal 4, zweischiffige Basilika und neuer Klostertrakt, Bruchstein, 1903/05; von der alten Anlage Umfassungsmauern der 1272 geweihten Kirche und Alter Trakt, 16./17. Jh.; Wappen, bez. 1716; Wirtschaftstrakt, Bruchstein; Grotte, 1915; am Weg zum Friedhof Skulpturen; auf dem Friedhof gusseisernes Kreuz, Rheinböllener Hütte, 2. Hälfte 19. Jh.“
(Norbert J. Pies, Ortsgemeinde Treis-Karden, 2022)
Literatur
Friderichs, Alfons (1976)
Kloster Maria-Engelport bei Treis an der Mosel. (Rheinische Kunststätten, Heft 3.) Neuss.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Cochem-Zell. Denkmalverzeichnis Kreis Cochem-Zell, 19. Mai 2022. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke.rlp.de/Cochem-Zell, abgerufen am 12.12.2022
Pies, Norbert J. (2020)
Alt-Engelporter Lesebuch. 800 Jahre Klostergeschichte in 80 Kapiteln. In: Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport. Neue Reihe ; Band 4, Erftstadt.
Pies, Norbert J. (2020)
800 Jahre Kloster Maria Engelport – 71 ausgewählte Kapitel aus seiner Geschichte. Erftstadt.
Pies, Norbert J. (2018)
Alt-Engelporter Ansichten. Impressionen und Rekonstruktionen. In: Zur Geschichte von Kloster Maria Engelport. Neue Reihe ; Band 3, Erftstadt.
Pies, Norbert J. (2017)
Die Engelporter Annenverehrung. In: Jahrbuch 2018 für den Kreis Cochem-Zell, S. 188-193. Cochem.
Pies, Norbert J. (2016)
Rund um den Engelporter Hochaltar von 1907. In: Von „Häckedetz unn Stiftshere“ – Geschichte und Geschichten von Treis-Karden; Band 7, S. 76-86.. Treis-Karden.
Pies, Norbert J. (2009)
Anfänge und Motivation der Engelporter Votivtafeltradition. In: Hunsrücker Heimatblätter, Nr. 140 Jg. 49, S. 489-495. o. O.
Pies, Norbert J. (2003)
Vom Flaumbach in die weite Welt. 100 Jahre Oblatenkloster Maria Engelport und seine Vorgeschichte. Erftstadt.
Porten, Reinhold (2003)
Bau- und Renovierungsphasen. In: Vom Flaumbach in die weite Welt. 100 Jahre Oblatenkloster Maria Engelport und seine Vorgeschichte, S. 265-266. Erftstadt.
Porten, Reinhold (2003)
Votivtafeln erzählen Geschichte(n). In: Vom Flaumbach in die weite Welt. 100 Jahre Oblatenkloster Maria Engelport und seine Vorgeschichte, S. 251-253. Erftstadt.
Schrader, Diethelm (2009)
Votivtafeln in der Kirche im Kloster Maria Engelport in Treis-Karden. Die Anfänge einer 100-jährigten Tradition im geschichtlichen Kontext. In: Hunsrücker Heimatblätter Nr. 138, Jg. 49, S. 366-374. o. O.
Wackenroder, Ernst (1959)
Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz / im Auftr. des Ministeriums für Kultur, Jugend, Familie und Frauen hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Band 3.) München/Berlin.
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