Wann genau die heutige Gnadenkapelle angebaut wurde, ist unklar. Schon im August des Jahres 1913 hatte eine Mainzer Ordensschwester namens Cypriana, eine geborene Dax aus Bruttig, aus ihrem väterlichen Erbe 3.000 Mark für den Bau gestiftet. Eine vom Saarbrücker Architekten Karl Kremer geplante Kapelle mit Eingang von außen wurde zwar nicht realisiert, wohl aber später ein Anbau neben dem Chor.
Eine großzügige Spende ermöglichte die Beauftragung eines Altars für die Gnadenkapelle bei Helwegen in Koblenz. Der wurde rechtzeitig zum 25. Klosterjubiläum im Mai 1928 fertig. Auf einer historischen Fotografie aus dem Jahre 1945 ist links vom Chorraum die Kapelle erkennbar (siehe Fotografie vom „Weißen Sonntag“ in der Mediengalerie).
Im Jahr 1965 wurde der stark wurmstichige Altar im Rahmen der infolge der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils notwendigen Umgestaltung des Chorraumes erneuert. Die Platte des Hochaltars wurde gekürzt und als neue Mensa für den Gnadenaltar verwendet.
Im März 1958 war die Gnadenkapelle von dem Aachener Kunstmaler und Bildhauer Peter Hodiamont schon einmal mit einem gefälligen Blau neu gestrichen worden. Im Laufe der Jahrzehnte bildeten sich so große Risse, dass der Wind regelrecht hindurch pfiff, so dass 2011 eine weitere Renovierung erforderlich wurde. Damals wurde das Fundament mit Beton unterfangen und es wurden neue Drainagerohre verlegt. Am 2. Advent 2011 erfolgte unter Teilnahme der Handwerker und vieler Gläubiger die Wiedereinweihung. Die Finanzierung hatte der Förderverein des Klosters Engelport übernommen, unterstützt von der Treiser Firma Schorpfeil (Maschinen und Material), dem Cochemer Statiker Wolfgang Thiel, der Trierer Architektin Christa Marx und der Lützer Firma Führ (Maurer- und Verputzarbeiten) sowie der Treiser Firma Layendecker (Malerarbeiten und Verzierung der Kuppel).
(Norbert J. Pies, Ortsgemeinde Treis-Karden, 2022