Auf dem Bummkopf bei Briedel stand zentral und weithin sichtbar auf der Höhe seit alters her eine mächtige Eiche. Aus allen umliegenden Orten des Moselbogens führen Wege zu diesem Platz.
Mehrere keltische Hügelgräber weisen hier auf eine der ältesten vorchristlichen Kultstätten im Moselbereich hin. Schon die Römer kannten diesen Platz, führte doch die Verbindung aus der Eifel über die Reiler Furt zur Ausoniusstraße hier vorbei. Nach mündlicher Überlieferung soll der hl. Bonifatius den alten und von den Bewohnern verehrten Baum gefällt haben, als Beweis dafür, dass das Christentum den alten Göttern überlegen sei. Danach errichtete er das Zeichen des Kreuzes, predigte und taufte die Einwohner.
In späteren Jahren wurde jedoch wiederum eine Eiche an alter Stelle gepflanzt. Der Ort entwickelte sich wieder als Treffpunkt und verschiedene Hinweise erzählen uns, dass wieder Trink- und Sonnenwendfeiern, jetzt aber ohne religiösen Charakter, veranstaltet wurden.
Die Verehrung von Baumgeistern hielt sich, auch bei uns an der Mosel, beharrlich im Volksglauben. So verbot 1227 eine Provinzialsynode des Bistums Trier die Baumanbetung und Quellenverehrung.
Zum Gedenken an die Befreiung von der napoleonischen Herrschaft und den Frieden von 1813/1814 wurde unter dieser „Friedenseiche“ ein kleines Basalt-Denkmal errichtet und die Eiche als Naturdenkmal unter kaiserlichen Schutz gestellt. Wie uns die alten Aufzeichnungen der Briedeler Schulchronik erzählen, wurde 1913 als Erinnerung an „100 Jahre Erhebung Preußens“ hier ein großes Fest gefeiert. Das vielschichtige Programm, enthaltend Lieder und Festspiele der Schulkinder aus der Zeit der Erhebung Preußens, wurde mit gutem Erfolg abgewickelt. Die Festrede des Lehrers machte einen großen Eindruck auf die Zuhörer. Dazu stiftete die Gemeinde Briedel für alle Teilnehmer zwei Ohm Wein (280 Liter) und auch die vielen Kinder wurden mit Leckereien belohnt.
1939 wird hier auf dem Bummkopf eine Flakstellung zum Schutz der Eisenbahnbrücke Bullay und des Pündericher Viaduktes eingerichtet. Die hohe Eiche und der umgebende Wald behinderten Sicht und Schussfeld. So wurde dieses altehrwürdige Denkmal ein weiteres Mal einfach gefällt. Militärische Erfordernisse setzten sich über die Schutzwürdigkeit einfach hinweg.
Reste des Denkmals finden sich heute unter einem kleinen Eichenbäumchen am Rande des Wäldchens.
(Hermann Thur, Briedel, 2022)
Quelle Schulchronik Briedel
Literatur
Gilles (1996)
Geschichte der Gemeinde Briedel bis 1816. Briedel.
Vogts (1938)
Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Kreis Zell. o. O.
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