Katholische Kirche Alt Sankt Martinus in Stommeln

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Pulheim
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 01′ 3,96″ N: 6° 45′ 4,27″ O 51,01777°N: 6,75119°O
Koordinate UTM 32.342.270,32 m: 5.654.207,25 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.552.754,60 m: 5.653.891,66 m
  • Denkmal zwischen der Kirche Alt St. Martinus und dem früheren Krankenhaus in Stommeln für die Opfer der Ersten und Zweiten Weltkrieges (2022)

    Denkmal zwischen der Kirche Alt St. Martinus und dem früheren Krankenhaus in Stommeln für die Opfer der Ersten und Zweiten Weltkrieges (2022)

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  • Katholische Kirche Alt Sankt Martinus in Stommeln (2022)

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  • Katholische Kirche Alt Sankt Martinus in Stommeln (2022)

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  • Katholische Kirche Alt Sankt Martinus in Stommeln (2022)

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Die erste urkundliche Erwähnung einer steinernen Kirche an selber Stelle in Stommeln geht auf das Jahr 962 zurück. Es handelte sich dabei um eine Schenkung des Kölner Erzbischofes Bruno von Sachsen (auch Bruno I., 925-965) vom 25. Dezember 962 an das Kölner Kanonissenstift Sankt Cäcilien. Diese beinhaltete neben der Kirche ebenfalls den benachbarten Frohnhof, der Ende des 19. Jahrhunderts dem Bau der Trasse der Bahnstrecke Rheydt - Köln-Ehrenfeld zum Opfer fiel, mit seinem gesamten Grundbesitz und Zehnten. Dadurch erhielt die Äbtissin von St. Cäcilien bis ins ausgehende 18. Jahrhundert ebenfalls das Kollationsrecht für die Kirche St. Martinus und konnte so entsprechenden Kirchenämter, wie beispielweise Pfarrer, des Ortes bestimmen. Von diesem Bau haben sich allenfalls untere Fundamente und Mauerreste erhalten.

Die ältesten sichtbaren Elemente der alten St. Martinus Kirche stammen aus dem 12. Jahrhundert. Damals handelte es sich bei der Kirche um einen kleinen Saalbau mit einem rechteckigen Chor, von dem sich der untere Teil des westlichen Kirchturmes aus Tuffstein und Trachyt erhalten hat. Nach einem Brand 1673 wurde der Turm auf vier Stockwerke erhöht und erhielt sein achtseitiges Schieferhelmdach. Zuvor wurde im Laufe des 16. Jahrhunderts die Kirche mit spätgotischen Elementen erweitert und umgebaut. Das heutige Hauptschiff mit Längssatteldach und der Chor stammen aus dem Jahr 1540, während die Seitenschiffe einige Jahre später, 1553, vollendet wurden. Der dreischiffige Bau wurde in abwechselnden Schichten aus rötlichem Backstein und hellem Tuffstein errichtet. Der Innenraum der Kirche wurde zudem in dieser Zeit komplett ausgemalt. Von diesen Malereien haben sich Reste im südlichen Seitenschiff, der Laibung des Turmbogens und einer Fläche zwischen Kirchfenstern im nördlichen Seitenschiff erhalten. Auffällig sind die unterschiedlichen Dachformen der Seitenschiffe. Ursprünglich verfügten beide Seitenschiffe über quergestellte Jochdächer. Allerdings wurde das nördliche durch ein Längssatteldach ersetzt, das im Westen abgewalmt ist. Damit wandelte sich die Kirche in jener Zeit in eine dreischiffige Hallenkirche, die im 18. Jahrhundert um ein kleinen Sakristeianbau am Chor auf der nördlichen Seite erweitert wurde und 1841 eine Orgel erhielt.

Mit dem Bevölkerungswachstum in Stommeln im 19. Jahrhundert reichten die Räumlichkeiten der bestehenden St. Martinus Kirche nicht mehr aus. Auf Initiative des damaligen Pfarrers Christian Klausmann wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts dementsprechend Planungen für einen Neubau vorangetrieben. Die Baugenehmigung dieses Kirchenneubaus wurde allerdings an den Erhalt der bestehenden Kirche geknüpft. Erste Planungen für eine Niederlassung des Kirchenordens der Dominikanerinnen von Arenberg unter der Priorin Cherubine Willimann (1842-1914), die zudem Kranken- und Pflegeeinrichtungen eröffnen sollten, schlugen 1895 aufgrund der Entscheidung, den Trassenverlauf der Bahnstrecke Rheydt - Köln-Ehrenfeld durch das geplante Baugrundstück zu verlegen, fehl. 1899 wurde trotzdem ein Grundstück für eine neue Pfarrkirche im Ortszentrum erworben, deren Bau 1903 begann. 1904 erfolgte die Einweihung und 1905 die Konsekration der neuen St. Martinus Kirche in Stommeln, die von da an ebenfalls die neue Pfarrkirche der Gemeinde Stommeln bildete. Kurze Zeit später gelang es dem Pfarrer Klausmann, den Kirchenorden der Cellitinnen zur heiligen Maria in der Kupfergasse zu Köln zur Niederlassung in Stommeln zu gewinnen, die ebenfalls ab 1907 das Krankenhaus Maria Hilf unweit der Alt St. Martinus betrieben. Somit war der Erhalt der Kirche gesichert.

Während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) kam es zu Schäden an der Kirche. So wurden sämtliche Fenster zerstört, das Dach aufgerissen sowie die Türen aufgebrochen. Es kam zu Diebstahl, Vandalismus und durch das beschädigte Dach zum Eindringen von Wasser, wodurch 1950 Teile des Gewölbes einstürzten. Ab den 1950er Jahren kam es zu Reparatur- und Sanierungsarbeiten an der Kirche und in den 1960er Jahren wurden einige Elemente für die Kirche neu angeschafft. 1963 wurden Farbfenster des Glasmalers Franz Pauli (1927-1970) eingebaut, der etwa zur selben Zeit die Fenster der Pfarrkirche Sankt Nikolaus (ehemalige Abteikirche) in Brauweiler schuf. Der Bildhauer und Künstler Hein Gernot (1921-2010) schuf den Hochaltar auf dem Sockel des alten gotischen Hochaltars, der geschmückt wird mit dem alten Missionskreuz von 1729 und zwei Assistenzfiguren von 1869. Die beiden Kircheneingänge unter dem Turm sowie am südlichen Seitenschiff der Kirche erhielten 1967 Bronzeportale des Bildhauers Kurt-Wolf von Borries (1928-1985).

Genutzt wird die Kirche heute für Beerdigungsgottesdienste auf dem umgebenen Friedhof, weitere besondere Gottesdienste sowie seit 1998 für die Veranstaltungsreihe Raumklänge mit zeitgenössischer Musik. Des Weiteren befindet sich zwischen der Kirche Alt St. Martinus und dem ehemaligen Krankenhaus Maria Hilf ein 1922 enthülltes Denkmal für die Opfer des ersten Weltkrieges (1914-1918), dass in den 1950er Jahren für die Opfer des Zweiten Weltkrieges erweitert wurde. Erst 2012 wurde das Denkmal um zwei Gedenktafeln für jüdische Mitbürger aus Stommeln, die während der Shoah ermordet wurden, erweitert.

Denkmalschutz
Das Objekt „Alt St. Martinus“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Pulheim, I/099).

(Robert Gansen, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2021)

Internet
www.am-stommelerbusch.info: Alt St. Martinus Stommeln (abgerufen 08.02.2022)
digitale-sammlungen.ulb.uni-bonn.de: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Meurs, Kleve und Mark, und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden: aus den Quellen in dem Königlichen Provinzial-Archiv zu Düsseldorf und in den Kirchen- und Stadt-Archiven der Provinz, vollständig und erläutert / hrsg. von Theod. Jos. Lacomblet, Seite 60 (S. 77 im PDF-Dokument) (abgerufen 08.02.2022)

Literatur

Clemen, Paul; Polazek, Ernst / Clemen, Paul (Hrsg.) (1897)
Die Kunstdenkmäler des Landkreises Köln. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 4.1.) Düsseldorf.

Katholische Kirche Alt Sankt Martinus in Stommeln

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ingendorfer Straße
Ort
50259 Pulheim - Stommeln / Deutschland
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 962

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Robert Gansen (2021): „Katholische Kirche Alt Sankt Martinus in Stommeln”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343454 (Abgerufen: 28. März 2025)
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