Eisenerzgruben „Goldener Trog“ und „Atzenhagen“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Wiehl
Kreis(e): Oberbergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 22,5″ N: 7° 32′ 45,43″ O 50,93958°N: 7,54595°O
Koordinate UTM 32.397.839,92 m: 5.644.112,87 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.397.873,76 m: 5.645.930,44 m
  • Bodendenkmal Goldener Trog in Wiehl (2011)

    Bodendenkmal Goldener Trog in Wiehl (2011)

    Copyright-Hinweis:
    Christoph Weitkemper / Biologische Station Oberberg
    Fotograf/Urheber:
    Christoph Weitkemper
    Medientyp:
    Bild
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  • Bodendenkmal Goldener Trog in Wiehl (2011)

    Bodendenkmal Goldener Trog in Wiehl (2011)

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In der Gemeinde Nümbrecht gab es früher viele kleinere Eisenerzgruben, in denen bereits im 16. Jahrhundert Eisenerz abgebaut wurde. Zwischen Bierenbachtal und Hübender lagen die Gruben „Goldener Trog“ und „Atzenhagen“. Beide Bergwerke wurden durch einen im Siefen unterhalb des Hof Pfaffenberg angesetzten, in südöstlicher Richtung verlaufenden Stollen entwässert. Die verzweigten Grubenfelder erstreckten sich bis unter die Ortschaften Hübender, Pfaffenberg und Abbenroth.

Als Relikt des Bergbaus liegt das archäologische Bodendenkmal „Goldener Trog“ etwa 1,2 Kilometer südwestlich der Ortsmitte Wiehl und 200 Meter nordwestlich der Wiehler Tropfsteinhöhle an der Straße nach Bierenbachtal. Der unterhalb der Tropfsteinhöhle, im Pfaffenberger Siefen liegende ehemalige Bergwerkstollen wurde 1810 errichtet, um Eisenerz zu fördern. Sichtbar ist noch das sogenannte Stollenmundloch (in der Bergmannssprache die Bezeichnung für den Eingang eines Stollens an der Tagesoberfläche). Der Stollen hatte eine Länge von 1126 Metern und eine Tiefe von 58 Metern.

In der Zeit von 1827 bis 1868 wurden im Bergwerk „Goldener Trog“ insgesamt 11.239 Tonnen Eisenerz gefördert. Auf das ehemalige Bergwerk weisen noch zwei Flurnamen (Unten im Güldentrog, Ober dem Güldentrog) zwischen Hübender und Niederbierenbach hin. Von 1810 bis zur Stilllegung 1912 wechselte die Grube mehrmals ihren Besitzer. Die Förderung wurde letztendlich eingestellt, da zu geringe Erze anstanden und sich der Abbau nicht mehr wirtschaftlich lohnte. Als Besitzer sind im Grundbuch eingetragen: Vor 1921 - Bankhaus Jonas Cahn zu Bonn; 18.3.1921 - Gewerkschaft „Goldener Trog“; 11.12.1935 - Gewerkschaft „Gilberg“ in Gießen; 16.5.1957 - „Erzbergbau Siegerland“; 14.3.1962 - Gewerkschaft „Eisenstein“ - Betzdorf; 22.8.1967 - Aggerverband. Der vorletzte Eigentümer der Grube, die Gewerkschaft „Eisenstein“ aus Betzdorf gestattete am 16. Mai 1922 der Gemeinde Wiehl, die Entnahme von Trinkwasser zur Versorgung der Wiehler Bevölkerung. Oberhalb der Öffnung des stark wasserführenden Bergwerksstollens baute man zwei Pumpenhäuser. Im Jahr 1949 wurde die Gemeinde Wiehl Mitglied des Aggerverbandes. Von beiden wurde die Vereinbarung getroffen, so lange Wasser aus dem Stollen zu entnehmen, wie es wirtschaftlich vertretbar war. Dazu wurden dem Aggerverband die Pumpenhäuser mit Pumpwerk entschädigungslos übertragen. So diente der Trog von 1922 bis 1960 der Wassergewinnung und -versorgung der Wiehler Bevölkerung. Durch eindringendes Abwasser konnte aus gesundheitlichen Gründen die Verwendung als Trinkwasser nicht mehr verantwortet werden, da sich die Wasserqualität verschlechtert hatte. Zur Sicherung des Bodendenkmals wurde das Grundstück im Jahr 1998 von der Stadt Wiehl käuflich erworben. Durch die Aufstellung einer Hinweistafel wird für die vielen Wanderer auf diesen geschichtsträchtigen Abschnitt hingewiesen.

Nach einem starken Unwetter im Jahre 2001 wurde der Pfaffenberger Siefen und das Stollenmundloch unter Schlamm und Geröll verschüttet. Mithilfe zahlreicher Freiwilliger hat der Wiehler Heimatverein den Siefen und das Mundloch im Jahr 2009 wieder freigeräumt. Mit Spendengeldern konnte der Stolleneingang neu gemauert werden. Der mit der Inschrift „Goldener Trog 1873“ gravierte Schlussstein vom Kranz des Stolleneingangs wurde im Rahmen der Restauration gesichert und nicht wieder eingebaut. Stattdessen wurden von einem Steinmetz aus der Region eine Replik angefertigt und verbaut. Der echte Schlussstein befindet sich nun im Wiehler Rathaus. Die Restaurationsarbeiten dauerten etwa ein Jahr. Ein Abschlussgitter mit Fledermausöffnung schützt seither den Eingang des Bodendenkmals. Der Stollen ermöglicht nun bedrohten heimischen Fledermausarten eine ungestörte Winterpause.

Das Bodendenkmal Goldener Trog ist unter der Denkmalnummer 3 in die Liste der Bodendenkmäler der Stadt Wiehl eingetragen.

(Biologische Station Oberberg, erstellt im Rahmen des Projektes „Bienen, Blüten, Begegnung - Biodiversität in bergischen Dörfern“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft, 2021)

Internet
heimatverein-wiehl.de: Goldener Trog (abgerufen 04.01.2022)
www.wiehl.de: Das archäologische Bodendenkmal „Goldener Trog“ war die Quellstube Wiehls (abgerufen 04.01.2022)
www.wiehl.de: „Goldener Trog“ restauriert (abgerufen 04.01.2022)
www.ksta.de: Heimatverein hilft Bergwerk - Glückauf am Goldenen Trog (Kölner Stadtanzeiger vom 26.10.2009, abgerufen 04.01.2022)
www.oberberg-aktuell.de: Kultur bewahrt und Fledermäuse gerettet (Oberberg-Aktuell vom 05.11.2010, abgerufen 04.01.2022)

Literatur

Nehls, Alfred (1993)
Aller Reichtum lag in der Erde. die Geschichte des Bergbaus im Oberbergischen Kreis. S. 311, Gummersbach.

Eisenerzgruben „Goldener Trog“ und „Atzenhagen“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Pfaffenberg 1
Ort
51674 Wiehl
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1825

Empfohlene Zitierweise

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Biologische Station Oberberg (2021): „Eisenerzgruben „Goldener Trog“ und „Atzenhagen“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343243 (Abgerufen: 23. März 2025)
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