Bahnhof Koblenz-Lützel

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Koblenz
Kreis(e): Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 22′ 19,95″ N: 7° 35′ 35,36″ O 50,37221°N: 7,59315°O
Koordinate UTM 32.399.957,91 m: 5.580.961,81 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.399.993,00 m: 5.582.754,48 m
  • Der Lützeler Bürger Hans Werner Seul erläutert, wie sich das alte Koblenz-Lützel mit dem Aufkommen der Eisenbahn veränderte   (2021)

    Der Lützeler Bürger Hans Werner Seul erläutert, wie sich das alte Koblenz-Lützel mit dem Aufkommen der Eisenbahn veränderte (2021)

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    Produktion: Lisa-Marie Lösch, Nadja Riegger, Sarah Krieger / Universität Koblenz-Landau
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    Sarah Krieger; Nadja Riegger; Lisa-Marie Lösch
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  • Das alte Empfangsgebäude am Bahnhof Koblenz-Lützel kurz vor dem Abriss (1978/79)

    Das alte Empfangsgebäude am Bahnhof Koblenz-Lützel kurz vor dem Abriss (1978/79)

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    Wolfgang Zitz
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    Wolfgang Zitz
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  • Der Personenbahnhof Koblenz-Lützel mit seinen vier Gleisen (2020)

    Der Personenbahnhof Koblenz-Lützel mit seinen vier Gleisen (2020)

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  • Blick vom Personenbahnhof Koblenz-Lützel auf den Güterbahnhof (2020)

    Blick vom Personenbahnhof Koblenz-Lützel auf den Güterbahnhof (2020)

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  • Gedenkplakette zur Erinnerung an die Deportation von Juden am Bahnhof Koblenz-Lützel (2020)

    Gedenkplakette zur Erinnerung an die Deportation von Juden am Bahnhof Koblenz-Lützel (2020)

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Bei dem Bahnhof in Koblenz-Lützel handelt es sich um den ältesten erhaltenen Bahnhof der Stadt Koblenz. Erbaut wurde er zeitgleich mit dem innerstädtischen Rheinbahnhof und der Moseleisenbahnbrücke. Während des Nationalsozialismus wurden von diesem Bahnhof aus Menschen jüdischen Glaubens deportiert.

Bahnhof
Baugeschichte
Ort der Deportation
Internet

Bahnhof
Der Bahnhof Koblenz-Lützel im Stadtteil Koblenz-Lützel verfügt sowohl über einen Personenbahnhof mit vier Gleisen sowie einem Güterbahnhof. Der Personenbahnhof befindet sich südlich des Güterbahnhofes in Richtung Moselufer. Der Güterbahnhof liegt in einer Kurve des Petersberges, östlich der Feste Kaiser Franz. In nördlicher Richtung bilden das Stellwerk sowie das Gebäude des einstigen Bahnbetriebswerks die Endpunkte des Bahnhofs. Im Bahnbetriebswerk befindet sich seit dem Jahre 2001 Das DB Museum Koblenz, ein Eisenbahnmuseum mit historischen Zügen.
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Baugeschichte
Die seit dem Jahre 1844 bestehende Eisenbahnverbindung der Rheinischen Eisenbahn Gesellschaft zwischen Köln und Bonn wurde zwischen den Jahren 1856 und 1858 bis nach Koblenz erweitert. Für den Bau dieser Teilstrecke wurde erstmals die preußische Stadtbefestigung an einer Stelle durchbrochen. Die Gleise wurden in Lützel zwischen der Feste Kaiser Franz und der Neuendorfer Flesche verlegt (vergleiche heutige Karte mit der Preußische Uraufnahme 1843-1878 RLP im historischen Kartenwerk von KuLaDig).

Der Bahnhof Koblenz-Lützel wurde in den späten 1850er Jahren zeitgleich mit dem Rheinbahnhof als Güterbahnhof gebaut. Die Grundsteinlegung erfolgte 1857, die Fertigstellung genau ein Jahr später im Jahre 1858. Der Rheinische Bahnhof wurde im Jahre 1902 durch den heutigen Koblenzer Hauptbahnhof ersetzt und im Zweiten Weltkrieg zerstört. Er befand sich an den heutigen Straßen Fischelstraße und Am Wöllershof. Somit ist der Bahnhof Koblenz-Lützel der älteste Bahnhof der Stadt. Bis zum Jahr 1978/79 verfügte der Bahnhof in Lützel über ein kleines Empfangsgebäude (siehe Bild in der Mediengalerie). Der Bahnhof Koblenz-Lützel und der Rheinbahnhof Koblenz waren durch die ebenfalls im Jahre 1858 erbaute Moseleisenbahnbrücke miteinander verbunden. Der Standort des Bahnhofs Koblenz-Lützel wurde deshalb gewählt, um das ohnehin beengte Stadtgebiet auf der rechten Moselseite nicht weiter zu strapazieren. Am 15. November des Jahres 1858 fuhr die erste Eisenbahn durch den Bahnhof in Koblenz-Lützel, die sogenannte „Windsbraut“. Um die Jahrhundertwende wurde der Güterbahnhof in Koblenz-Lützel erweitert, da über ihn ebenfalls die Bahnverbindung von Ehrenbreitstein über Pfaffendorf-Horchheim laufen sollte. Diese Bahnverbindung befand sich ebenfalls im Bau (Bär 1922, S. 200f.). Der Bahnhof sowie auch der Bau der Eisenbahn wirkten sich auch auf den Stadtteil Koblenz-Lützel aus. Durch den Zuzug der am Bau der Eisenbahn beteiligten Arbeiter und ihrer Familien wuchs die Bevölkerung an und prägte Lützel als Wohnort für die Arbeiterschicht.
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Ort der Deportation
Zwischen den Jahren 1942 und 1945 wurden am Bahnhof Koblenz-Lützel Menschen jüdischen Glaubens und Angehörige anderer Minderheiten in Konzentrationslager im Osten deportiert. Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um das deutsche Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen. Die deportierten Menschen kamen aus dem gesamten Landkreis und waren zuvor zwangsweise in der Turnhalle der Freiherr-vom-Stein-Grundschule in Koblenz-Rauental untergebracht worden. Die Jüdische Kulturgemeinde der Stadt hatte Namenslisten aller jüdischer Menschen aus Koblenz erstellen und an die örtliche Gestapo abgeben müssen. Die Gestapo wählte dann aus diesen Namenslisten die zu deportierenden Personen aus. Am Sonntag den 22. März 1942 erfolgte der Fußmarsch über die Steinstraße, die Schlachthofstraße, vorbei an der Synagoge, entlang der Mosel am heutigen Peter-Altmeier-Ufer unter der Balduinbrücke entlang.
Von dort aus gelangten die Menschen über den Schüllerplatz zum Güterbahnhof Koblenz-Lützel. Sonderzüge, die zuvor russische Kriegsgefangene aus dem Osten nach Westdeutschland zur Zwangsarbeit verfrachtet hatten, transportierten nun die Menschen in den Osten. Am 22. März 1942 kam der sogenannte Sonderzug „DA 17“ zum Einsatz. Benannt waren diese Züge häufig nach hebräischen Namen, in diesem Fall nach dem Namen David. Am 22. März wurden 338 Menschen am Bahnhof Koblenz-Lützel deportiert. Drei weitere große Deportationen erfolgten im Jahr 1942 von Koblenz-Lützel aus. In den Jahren 1942 und 1943 wurden insgesammt 870 Menschen vom Bahnhof Koblenz-Lützel deportiert (Gedenkplakette am Bahnhof, siehe Abbildung in der Mediengalerie). In den folgenden Jahren wurden nur noch Einzelpersonen oder kleinere Gruppen aus Koblenz deportiert (Förderverein Mahnmal Koblenz).
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(Florian Weber, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Wolfgang Zitz, 2021)

Internet
dewiki.de: Bahnhof Koblenz-Lützel (abgerufen 29.10.2021)
www.blickpunkt.de: Pressemitteilung des Fördervereins Mahnmal Koblenz: 1. Juden-Deportation vor 75 Jahren. Koblenzer Gedenktag am 22. März vom Rauental zum Bahnhof Lützel (abgerufen 29.10.2021)
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Literatur

Bär, Max (1922)
Aus der Geschichte der Stadt Koblenz 1814-1914. S. 200f., Koblenz.

Bahnhof Koblenz-Lützel

Schlagwörter
Ort
56070 Koblenz - Lützel
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1857 bis 1858

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Bahnhof Koblenz-Lützel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343128 (Abgerufen: 25. April 2024)
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