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Blick auf den Dachbereich der Holzkapelle "Heilige Stefan, Cassius und Florentius", der rumänisch-orthodoxen Kapelle am Generalkonsulat von Rumänien in Bonn-Castell (2021).
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Der von Heiligendarstellungen eingerahmte Eingang der rumänisch-orthodoxen Holzkapelle "Heilige Stefan, Cassius und Florentius" in Bonn-Castell (2021).
Blick auf den Dachbereich der Holzkapelle "Heilige Stefan, Cassius und Florentius", der rumänisch-orthodoxen Kapelle am Generalkonsulat von Rumänien in Bonn-Castell (2021).
Der von Heiligendarstellungen eingerahmte Eingang der rumänisch-orthodoxen Holzkapelle "Heilige Stefan, Cassius und Florentius" in Bonn-Castell (2021).
Blick auf das Generalkonsulat von Rumänien im Legionsweg in Bonn-Castell (2020).
Copyright-Hinweis:
Knöchel, Franz-Josef
Fotograf/Urheber:
Franz-Josef Knöchel
Medientyp:
Bild
Die rumänisch-orthodoxe Holzkapelle „Heilige Stefan, Cassius und Florentius“ entstand in den Jahren 2016 bis 2018 auf etwas eigentümliche Weise: Die Kapelle wurde in Rumänien entworfen, dort zunächst auf- und dann wieder abgebaut, anschließend nach Bonn transportiert und schließlich auf dem rheinseitigen Gelände des Generalkonsulats von Rumänien in Bonn-Castell wieder aufgebaut.
Rumänische Kultur in Deutschland Im Bonner Ortsteil Castell befindet sich am Ende des Legionswegs das 1984 fertiggestellte ehemalige Botschaftsgebäude von Rumänien in der Bundesrepublik Deutschland (1984-2000), das seit dem im Jahr 2000 erfolgten Umzug der Botschaft nach Berlin Sitz des rumänischen Generalkonsulats ist. Im Umfeld des Konsulats entwickelte sich über die Jahre eine Gemeinschaft von in Deutschland lebenden Rumänen und Deutschstämmigen aus Rumänien. Vor allem für diese, aber auch für alle anderen mit Interesse an Geschichte, Kultur, Traditionen und Religion im Rumänien, bildet ein deutsch-rumänischer Kulturkreis eine Brücke zwischen dem südosteuropäischen Land und dem deutschsprachigen Kulturraum. Eine besondere Rolle nimmt dabei das religiöse Leben in der rumänisch-orthodoxen Kirche ein, die den byzantinisch-orthodoxen Ostkirchen zugerechnet wird. Diese Religionsgemeinschaften hatten sich bereits in vorreformatorischer Zeit von der katholischen Kirche abgespalten, stehen aber trotz vieler kultureller Unterschiede in apostolischer Kirchengemeinschaft mit dieser. In Rumänien erlebte die orthodoxe Kirche nach der Revolution 1989 und dem Sturz des Ceausescu-Regimes einen Aufschwung, heute gehören ihr über 85 Prozent der rumänischen Bevölkerung an. „In Bonn zählen rund 100 Christen zur rumänisch-orthodoxen Kirche. Mit dem Umland zusammengerechnet sind es circa 1500 Gläubige. Derzeit [2018, Verf.] werden die Gottesdienste in der katholischen Margarethenkirche in Graurheindorf abgehalten.“ (ga.de)
Geschichte der rumänisch-orthodoxe Holzkapelle Erste Ideen für den Bau einer rumänisch-orthodoxen Kirche in Bonn entstanden bereits 2006 und mündeten im Jahr 2009 in einem Bauantrag bei der Stadt. Die dafür benötigte Fläche wurde vom rumänischen Staat mit einem 600 Quadratmeter großen Grundstück auf dem Gelände seines Konsulats zur Verfügung gestellt. Nach Erteilung der Baugenehmigung 2016 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung am 4. Juni 2016. Die Kapelle ist im traditionellen Stil der Holzkirchen aus der Region Maramures im Norden von Rumänien gebaut. Dort wurde das Gotteshaus auch entworfen und aufgebaut, bevor es wieder abgebaut und nach Bonn transportiert wurde, wo die kleine Kirche dann wieder aufgebaut wurde. Da die etwa 90 Quadratmeter Grundfläche einnehmende Kapelle zu 99 Prozent aus Eichen- und Tannenholz besteht, wurde dem Brandschutz beim Bau besondere Aufmerksamkeit zuteil. Die Baukosten von rund 250.000 Euro wurden über Spenden aufgebracht. Zum 100. Jahrestag der Vereinigung Rumäniens nach dem Ersten Weltkrieg am 1. Dezember 1918 - zugleich der rumänische Nationalfeiertag - wurde das Gotteshaus am 1. Dezember 2018 feierlich eröffnet. Geweiht ist die Holzkapelle den Patronen der Bonner rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinde, den als Heiligen verehrten Märtyrern aus frühchristlicher Zeit Stefan (Stephanus), Cassius und Florentius. Letztere werden in Bonn auch im Münster verehrt.
Zur Tradition und Bedeutung der Holzkirchen Rumäniens betont die Informationstafel vor Ort, dass diese ein Kulturerbe auf nationaler und internationaler Ebene sind: „Im Gesamtüberblick der rumänischen Kultur ist ihr Wert unschätzbar. Sie sind Bestandteil der Nationalidentität und ein bedeutendes Zeugnis im Rahmen des kulturellen und historischen Erbes der Menschheit. Die Auswahl von acht Holzkirchen aus Maramures für die Liste des Weltkulturerbes des UNESCO im Jahr 1993, verdeutlicht dies. Durch den Bau einer rumänisch orthodoxen Holzkirche in Bonn, wird die Wichtigkeit der christlich-moralischen Werte als Merkmal der rumänischen Kultur im europäischen Kontext hervorgehoben.“
Eine Besonderheit rumänisch-orthodoxer Kirchen ist, dass diese keine Orgeln haben, da die Kirchengesänge von einem Chor begleitet werden. Es gibt auch keine Kirchenbänke - Platz für rund 120 Gläubige bieten Stühle im Erdgeschoss und auf einem Balkon (ga.de). Da die künstlerische Bemalung, insbesondere mit traditionellen Ikonen für orthodoxe Kirchen eine besondere Bedeutung einnimmt, werden aktuell über einen Spendenaufruf „Quadratmeter der Freude“ Mittel eingeworben, um etwa 300 Quadratmeter durch den bekannten rumänischen Kirchenmaler Octaviano Cioscan gestalten zu lassen.
Quelle / Hinweis Informationstafel vor Ort (Stand Juli 2021). Ausweislich der Tafel ist die Kapelle an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr geöffnet und kann nach Absprache besichtigt werden.
Internet parohiabonnorthodoxeholzkircheamrhein.eventya.eu: Parohia Ortodoxa Bonn / Orthodoxe Holzkirche Bonn - Bericht über den Transport und Aufbau der Kirche mit umfassender Bilder- und Videogalerie (rumänisch, abgerufen 28.07.2021) www.kulturkreis-dialog-koeln.de: Deutsch-Rumänischer Kulturkreis Köln / Cercul Cultural Româno-German din Köln (deutsch / rumänisch, abgerufen 28.07.2021) www.ack-bonn.de: Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bonn, Rumänisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Bonn (abgerufen 28.07.2021) ga.de: Bonn-Castell: Am Rheinufer entsteht eine rumänisch-orthodoxe Holzkirche (Text Rainer Schmidt, General-Anzeiger Bonn vom 18.01.2018, abgerufen 28.07.2021)
Rumänisch-orthodoxe Holzkapelle „Heilige Stefan, Cassius und Florentius“
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Empfohlene Zitierweise
„Rumänisch-orthodoxe Holzkapelle „Heilige Stefan, Cassius und Florentius“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-340941 (Abgerufen: 20. März 2025)
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