Ebenfalls von außen sieht man den Zugangssteg von der Burg zum Fürstenstuhl auf der Empore, die bei einem Umbau des Innenraums 1968 entfernt wurde.
Bemerkenswert sind die barocke Kanzel sowie eine Gruppe von Grabplatten, die an West- und Nordwand aufgestellt sind. Sie sind gelungene Zeugen für die Bedeutung des Lahnmarmors, der auch in der Grafschaft Wied-Runkel gewonnen wurde.
Kanzel mit gedrehter Marmorsäule
In der 1624 zerstörten und 1640 wieder aufgebauten Runkeler Kirche wurde im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts eine einfache Kanzel aufgestellt, deren Fuß als gedrehte Säule mit vier Windungen aus schwarzem Marmor gestaltet ist. Der hölzerne Korb ist einfach dekoriert.
Die gedrehte Säule könnte von dem Schupbacher Steinmetz Theobald Weidemann stammen, der um 1780 mehrere Arbeiten für den gräflichen Hof in Runkel lieferte. Er war Pächter des Schwarzmarmorbruches in Schupbach, der Eigentum der Grafschaft Wied-Runkel war.
Grabplatten aus Lahnmarmor
Die drei großformatigen Grabplatten, die an der Westwand der Kirche aufgestellt wurden, sind stark verwittert. Alle drei sind einfache Arbeiten, die aus Lahnmarmor hergestellt wurden, welcher im Originalzustand wahrscheinlich schwarz war. Nur die Platte ganz rechts kann noch einer Person zugeordnet werden. Sie bedeckte einst das Grab der Witwe (gestorben 1721) des Büdinger Hofpredigers Peter Hoss. Es ist eine einfache Platte mit Rahmeninschrift, einem Totenschädel im oberen Viertel der Platte sowie einer gereimten Inschrift in deutscher Sprache im Hauptfeld.
Lahn-Marmor-Route
Dieses Objekt ist Teil der Lahn-Marmor-Route von Wetzlar nach Balduinstein.
(Willi Wabel, 2021)