Ab 1675 wurde das Hauptschiff wieder von den Franziskanern genutzt. Der durch eine Mauer abgetrennte Chor wurde als Kirche für die Reformierten genutzt. Aus dem abgetrennten Chor wurde die heutige Untere Stadtkirche.
Als bemerkenswerte Besonderheit in der Kirche gelten die Grabdenkmäler für angesehene Personen, hauptsächlich für reformierte Assessoren und Senatoren des Reichskammergerichts, das in den Jahren 1689 bis 1806 seinen Sitz in Wetzlar hatte. Diese Denkmäler bilden zusammen mit denen im Dom ein besonderes, historisch bedeutsames Ensemble.
Epitaph Brand
Die sechs Grabdenkmäler in der Unteren Stadtkirche aus dunkelgrauem und schwarzem Lahnmarmor sind alle im 18. Jahrhundert entstanden und sind deshalb auch mit den Stilelementen barocker Sepulkralkunst gestaltet. Stellvertretend wird das Epitaph Brand vorgestellt:
Friedlieb Gottfried von Brand war von 1717-1740 Assessor am Reichskammergericht. Das Epitaph gehört zu einem in Wetzlar mehrfach vorkommenden Typus: Hochovales Inschriftenfeld im rechteckigen Stein mit Volutensockel, verkröpftem Segmentgiebel und den typischen Fruchtgehängen. Im Sockel Totenkopf. In den Zwickeln zwischen Ellipse und Rechteck Blütendekor. Im Giebel Wappen mit Helmzier.
Das Epitaph ist signiert mit: J. L. SCHMIT STH. V. OBern. BIL.
STH steht wahrscheinlich für Steinhauer. Gleichzeitig belegt diese Arbeit, dass sowohl der Stein als auch die Steinmetzen für viele der Wetzlarer Epitaphien aus dem benachbarten Oberbiel stammten.
Für eine Besichtigung ist die Anmeldung beim Gemeindeamt der evangelischen Kirchengemeinde Wetzlar erforderlich.
Lahn-Marmor-Route
Dieses Objekt ist Teil der Lahn-Marmor-Route von Wetzlar nach Balduinstein.
(Willi Wabel, 2021)